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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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musste, und ich wollte unbedingt, dass er mir gegenüberstand, wenn er sie abholte. Ich habe Stunden gebraucht, um die Kombination herauszufinden, aber dann habe ich den Brief darin entdeckt. Ich befürchtete, dass er überall gefunden werden konnte, so wie ich befürchtete, dass Richard versuchen würde, die Schatulle und den Inhalt zurückzubekommen, ohne mich zu sehen. Ich wollte das nicht. Daher versteckte ich den Brief dort, wo ihn alle sehen konnten, indem ich ihn an meine Schlafzimmerwand hängte, zwischen all meinen Kunstwerken und Abschriften meiner Lieblingsgedichte.“ Sie hielt ihm den Rahmen entgegen. „Hier.“
    Simon nahm den Rahmen und starrte auf den handgeschriebenen Brief hinter dem Glas. „Sehr klug“, sagte er bewundernd. „Ich habe das in deinem Schlafzimmer gesehen – aber nicht richtig wahrgenommen.“ Er las die Worte, die nichts als eine recht langweilige Beschreibung eines Tages auf dem Lande zu sein schienen, und presste die Lippen zusammen. „Es ist verschlüsselt, wie ich es vermutet hatte. Aber nach Ridgemoors letzten Worten wird diese Nachricht Waverlys Schuld beweisen und meine Unschuld. Was bedeutet, ich verdanke dir mein Leben. Hierfür und weil du mich versorgt hast, als ich angeschossen wurde. Danke, Genevieve.“
    Ein Hauch von Wärme erschien in ihren ausdruckslosen Augen. „Schon gut. Ich – ich hasse es, dass du mich belogen hast, und ich kann nicht leugnen, dass ich mich verraten fühle. Aber da ich selbst viele Lügen erzählt habe, bin ich nicht gerade in der Position, jemanden zu verurteilen. Ich verstehe, dass du nur getan hast, was du tun musstest.“
    Er sah ihr in die Augen. „Wirklich? Ich versichere dir, als wir zusammen waren, habe ich dich nicht ausgenutzt. Du sollst wissen, dass es – wie auch immer es begonnen haben mag – sich rasch änderte und – mehr wurde.“
    „Ja, das wurde es wohl.“ Sie betrachtete den Rahmen. „Ich bin froh, dass du hast, was du wolltest.“
    Ermutigt von ihren Worten und dem Hauch von Wärme, trat er einen Schritt näher.
    Als sie nicht zurückwich, schlug sein Herz schneller vor Freude. Nur eines musste er ihr noch sagen, aber wenn sie ihm den einen, den größeren Fehler verzeihen konnte, dann wäre der Umstand, dass er ihr seinen Titel verschwiegen hatte, sicher nur eine Kleinigkeit. „Eines sollst du noch wissen über mich, eine Kleinigkeit nur.“
    Sie schien sich zu wappnen. „Was ist es?“
    „Um meine Identität zu schützen, habe ich meinen Nachnamen ein wenig verändert.

    Ich heiße eigentlich Cooperstone.“
    Sie überlegte, dann nickte sie. „Verständlich, vor allem, da es eine adlige Familie gibt, die denselben Namen trägt.“
    „Ja, ich weiß.“ Er verbeugte sich formvollendet. „Simon Cooperstone, Viscount Kilburn, zu Ihren Diensten.“
    Er war nicht ganz sicher, welche Reaktion er erwartet hatte, aber ganz gewiss nicht das Entsetzen, das er auf ihrem Gesicht sah. Das bisschen Farbe, das sie wieder gewonnen hatte, wich aus ihren Wangen, und sie wurde kreidebleich. „Du bist ein Viscount.“ Sie sagte das, als wäre es eine ansteckende Krankheit.
    „Ja.“ Verflucht, sie sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. „Ähem, abgesehen von der verständlichen Verärgerung über mein Schweigen – würden die meisten Menschen das nicht für eine gute Neuigkeit halten?“
    „Ich fürchte, ich bin nicht wie die meisten Menschen“, sagte sie kaum hörbar.
    Ehe er noch etwas sagen konnte, wurde die Tür aufgerissen. Baxter betrat das Cottage, gefolgt von einem bebrillten, grauhaarigen Mann, der eine lederne Arzttasche trug, und einem hochgewachsenen Gentleman, der sehr offiziell wirkte.
    Genevieve schien sich gefasst zu haben und übernahm die Vorstellungen. Als sie seinen Namen und Titel nannte, starrte Baxter ihn fassungslos an.
    „Viscount?“, wiederholte er. „Sie sind ein verdammter Viscount?“
    Verdammt, bei ihm klang es, als wäre der Titel Viscount gleichbedeutend mit einem Ungeheuer, das kleine Kinder zum Frühstück verspeiste. „Ich fürchte, ja.“
    Der Blick, den Baxter ihm zuwarf, ließ keinen Zweifel daran, dass er ihn am liebsten mit bloßen Händen ermordet hätte. In Anbetracht des Schuldgefühls, das auf ihm lastete, und dem ständigen Pochen in seinem Kopf stand Simon dem nicht ganz abgeneigt gegenüber, auch wenn er noch immer nicht verstehen konnte, woher diese heftige Reaktion auf seinen Titel kam. Auch wenn er nicht ganz ehrlich gewesen war, schien ihm das doch ein

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