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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durchgegangen, hatte ein glückliches Ende für sie beide erträumt, wie sie vor dem Pfarrer standen und einander ewige Liebe gelobten. Genevieve Ralston, die anonyme Autorin, und Simon Cooper, Mitarbeiter der Krone.
    Nur, dass er gar nicht Simon Cooper war.
    Sie lachte freudlos, und die Fenster beschlugen. Ein Viscount. Ein Viscount! Dieses eine Wort hatte die Blase des Fantasiebildes zerplatzen lassen. Wie hatte sie noch einmal denselben Fehler machen können? Wie hatte sie sich noch einmal in einen Mann verlieben können, den sie nicht haben konnte?
    Das Geräusch einer zuschlagenden Tür schreckte sie aus ihren Gedanken, und sie drehte sich um und stellte fest, dass sie mit Simon allein war. Er stand vom Sofa auf und kam auf sie zu, mit einem weißen Verband um den Kopf. Wieder sah sie vor sich, wie er blutend am Boden gelegen hatte, und sie blinzelte ein paar Mal, um das Bild zu vertreiben.
    Er blieb auf zwei Armeslängen entfernt stehen. „Der Arzt sagt, ich darf reisen. Ich kehre nach London zurück, sobald alles arrangiert ist.“
    „Ich verstehe.“ Und das tat sie. Sie wünschte nur, es würde nicht so schrecklich wehtun.
    „Ich muss gehen, Genevieve. Das ist meine Pflicht. Ich muss meinen Vorgesetzten berichten, den Brief unserer Dechiffrierabteilung geben ...“
    „Sie müssen mir nichts mehr erklären, Mylord. Ich weiß, dass Sie gehen müssen.“
    Stirnrunzelnd kam er näher, und sie musste ihre ganze Kraft aufbringen, um nicht zurückzuweichen, sondern einfach stehenzubleiben, wenn sie doch am liebsten in ihr Schlafzimmer gerannt wäre, sich eingeschlossen und so getan hätte, als hätte es diesen Tag nie gegeben. So getan, als wäre er ein einfacher Verwalter und sie nur eine verliebte Frau.
    Und sie blieb stehen, sogar, als er die Arme ausstreckte und ihre Hände ergriff. Er sah ihr in die Augen, und sie zwang sich dazu, sich nicht abzuwenden. Warum sollte sie sich nicht an ihm satt sehen? Sie würde ihn nie wiedersehen.
    „Simon, nicht Mylord“, sagte er ruhig. „Du sollst wissen, dass die Zeit mit dir für mich unvergesslich sein wird.“
    Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Ich werde dich auch nicht vergessen – Simon.“
    So sehr sie sich auch wünschte, das wäre nicht der Fall.
    Die Erleichterung in seiner Miene konnte ihr nicht entgehen, dann wurde er wieder ernst. „Genevieve, ich möchte dich wiedersehen. Ich möchte nicht, dass dies unser Abschied ist.“

    Ihre Kehle war wie zugeschnürt vor Sehnsucht – und von tiefem Bedauern. Sie entzog ihm die Hände und schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, dies kann nichts anderes als ein Abschied sein. Ich war die Mätresse eines Aristokraten, und ich verspüre keineswegs den Wunsch, dieses Arrangement erneut einzugehen.“ Tatsächlich hatte sie sich gelobt, nie wieder das Spielzeug eines reichen Mannes zu sein, um weggeworfen zu werden, wenn er genug von ihr hatte. Und in Anbetracht der Stellung, die Simon in der Gesellschaft innehatte, konnte sie nie etwas anderes für ihn sein. „Unsere körperliche Beziehung fortzusetzen, mag für uns beide für eine kurze Zeit befriedigend sein, aber wir sollten nicht so tun, als würde das lange andauern. Mein Leben findet hier statt, deines in London und bei deiner Arbeit.
    Irgendwann musst du heiraten und einen Erben bekommen, und ich habe nicht die Absicht, meinen Geliebten mit einer anderen Frau zu teilen, nicht einmal, wenn diese Frau seine Gemahlin ist. Daher fürchte ich, dies muss ein Abschied sein.“ Sie holte tief Luft und sprach weiter, wobei sie hoffte, dass ihre Stimme nicht versagte.
    „Ich werde dich immer in angenehmer Erinnerung behalten, und ich hoffe, dass es dir genauso geht. Ich wünsche dir ein glückliches Leben.“
    Eine Weile sagte er nichts, sondern sah sie nur mit ausdrucksloser Miene an. Dann nickte er endlich. „Sei versichert, dass ich dich immer in guter Erinnerung behalten werde. Und ich hoffe, du wirst ein – zauberhaftes Leben haben.“ Er griff nach ihren Händen und hob sie an seine Lippen. „Meine liebe Genevieve. Glaube niemals, dass du nicht perfekt bist.“ Sie spürte seinen Atem warm an ihrer Haut und dann den zarten Kuss auf ihren Handrücken. Ohne ein weiteres Wort ließ er sie los, dann machte er kehrt und ging aus dem Zimmer. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, strömten die Tränen aus ihren Augen, die sie zurückgehalten hatte, seit sie ihn blutend am Boden gefunden hatte.

17. KAPITEL
    Die beiden ersten Wochen nach Simons

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