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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wolltest, warum hast du mich dann nicht einfach danach gefragt?“
    Er antwortete nicht gleich, und plötzlich sah er, wie ihr die Erkenntnis dämmerte.
    „Liebe Güte, du hast mich nicht gefragt, weil du dachtest, ich könnte irgendetwas mit Richards Tod zu tun haben!“
    „Ich konnte diese Möglichkeit nicht ausschließen.“
    „Du warst also nicht nur bereit, mich für den Brief zu verführen, du hast es getan, obwohl du glaubtest, dass ich möglicherweise direkt oder indirekt für den Tod meines früheren Liebhabers verantwortlich sein könnte.“ Sie lachte ungläubig.
    „Darauf kannst du stolz sein?“
    Ohne nachzudenken griff er nach ihrer Hand. Sie zuckte zurück, als hätte er sie verbrannt, und er ließ den Arm sinken. „Zuerst konnte ich dir nicht die Wahrheit sagen. Das Wenige, was ich von dir wusste, musste ich aus den letzten Worten eines sterbenden Mannes schließen. Und seine Worte – das kannst du nicht leugnen – konnten wenig Vertrauen erwecken. Ich kann dir nur sagen, dass jeder Augenblick in deiner Gesellschaft mich mehr von deiner Unschuld überzeugte.“
    „Und trotzdem hast du mir nicht die Wahrheit gesagt. Oder mich nach dem Brief gefragt.“
    „Ich wollte es tun, sobald ich heute Morgen zum Cottage zurückkehrte.“
    Noch ein bitteres Lachen. „Weil du ihn nicht finden konntest, obwohl du die ganze Nacht danach gesucht hattest. Und meine persönliche Habe durchwühltest. Wieder einmal.“
    Ihm fielen einige Möglichkeiten ein, das etwas netter auszudrücken, aber wozu? Sie hatte recht. „Ja.“ Er räusperte sich. „Und was deine Verführung betrifft – du sollst wissen, meine Mission und der Brief waren das Letzte, woran ich dachte, wenn wir zusammen waren. Und dass – dass mir viel an dir liegt.“
    Die Glut in ihren Augen erlosch wie die erstickte Flamme einer Kerze. „Dir liegt an mir“, wiederholte sie ausdruckslos. „Ja. Das ist offensichtlich.“
    Ein Gefühl von Panik erfasste ihn. Er musste sie dazu bringen, das zu verstehen.
    „Genevieve, ich versuchte, einen Mörder zu fassen, einen Mann, der nicht nur eine Gefahr für dich und mich darstellte, sondern auch für England. Ich wollte es dir so schnell wie möglich erzählen. Ich wollte dir niemals wehtun.“
    Aber er hatte es getan. Er sah es ihr an. Und selbst wenn sie ihm verzieh, so würde sie es doch niemals vergessen, das wusste er. Und niemals mehr würde sie ihn so liebevoll ansehen wie vorhin, als er die Augen geöffnet hatte. Er versuchte, sich daran zu erinnern, dass er in wenigen Stunden, sobald er reisefähig war, nach London unterwegs sein würde. Er würde sie nie wieder sehen. Aber bei diesem Gedanken ging es ihm nicht besser. Stattdessen fühlte er sich, als risse ihm das Herz entzwei.
    Ohne eine Antwort stand sie auf und bewegte sich dabei, als trüge sie eine enorme Last. Sie kehrte ihm den Rücken zu und ging langsam zur Treppe.
    „Wohin gehst du?“
    Sie hielt inne, dann sah sie ihn über die Schulter hinweg an. „Ich gehe dir deinen Brief holen. Das ist schließlich der Grund, warum du hier bist.“
    Simon sah ihr zu, wie sie mit schweren Schritten die Treppe hinaufstieg. Nachdem sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, stand er mühsam auf, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und schloss die Augen, um das Schwindelgefühl zu bekämpfen. Als er die Augen wieder öffnete, sah er das gefaltete Blatt Papier, das er Waverly angeboten hatte – das Blatt, das ihn gerettet hatte. Vorsichtig, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, hob er es auf und schob es zurück in seine Westentasche. Als Genevieve zurückkam, hatte er das Gleichgewicht wiedergefunden.
    Sie stand vor ihm, in der Hand einen vergoldeten Bilderrahmen. Ihre Miene blieb ausdruckslos, als hätte sie einen Vorhang vor ihre Gefühle gezogen. „Mit der Schatulle schickte Richard mir eine Nachricht – eine Nachricht, die ich auf sein Geheiß hin vernichtete. Sie besagte, dass er deswegen bald kommen würde. Obwohl Monate vergangen waren seit unserer Trennung, kränkte mich immer noch die Art und Weise, wie er mich entlassen hatte, ebenso wie die Tatsache, dass er sich beinahe sofort eine neue Mätresse genommen hatte, eine sehr junge, sehr schöne Frau. Er besaß nicht einmal den Anstand, es mir ins Gesicht zu sagen, dass er unserem Arrangement ein Ende bereiten wollte. Er schickte mir nur eine Nachricht.“
    Sie presste die Lippen zusammen und fuhr dann fort: „Ich wusste, dass die Schatulle von großer Bedeutung sein

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