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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenig extrem zu sein.
    Er nutzte die entstandene Stille und berichtete dem Friedensrichter, was geschehen war. Nachdem der Richter und der Arzt bestätigt hatten, dass Waverly tatsächlich tot war, fragte Dr. Bailey Genevieve, wo er Simon untersuchen könnte. Sie führte die beiden zum Wohnzimmer, während der Richter sich zusammen mit Baxter darum kümmerte, dass Waverlys Leichnam entfernt wurde.
    Simon setzte sich auf das Sofa, den Blick auf Genevieve gerichtet, die aus dem Fenster starrte, während Dr. Bailey die Wunde untersuchte. Er beantwortete die Fragen des Arztes. Nein, ihm war nicht mehr übel, und er fühlte sich auch nicht schwindelig. Ja, seine Sicht war unbeeinträchtigt. Nein, außer dem Kopf tat ihm nichts weh.
    Der Kopf und sein Herz, das so sehr schmerzte, als hätte die Kugel mitten hinein getroffen.
    „Wann kann ich reisen?“, fragte Simon und zuckte leicht zusammen, weil der Arzt eine Salbe auf der Wunde verstrich.
    „Sie haben nur einen Kratzer davongetragen, Mylord. Er blutete stark, wie das bei Kopfwunden so üblich ist, aber abgesehen von der Beule an Ihrer Schläfe ist nichts passiert. Daher würde ich sagen, Sie können Little Longstone verlassen, wann immer Sie wollen. Allerdings würde ich empfehlen, die Kutsche zu nehmen und nicht das Pferd.“
    „Gibt es eine Möglichkeit in der Stadt, eine Kutsche zu mieten?“
    „Ja. Ich komme auf meinem Heimweg an den Ställen vorbei. Möchten Sie, dass ich mich darum kümmere?“
    „Ja, vielen Dank. Ich muss so schnell wie möglich nach London zurück.“
    Ja, das musste er. Was bedeutete, er musste Little Longstone verlassen – und Genevieve. So, wie sie ihn angesehen hatte, wollte sie, dass er abreiste. Das war gut.
    Sein Leben spielte sich in London ab. Sein Dienst war in London. Je eher er abreiste, desto besser.
    Er sah noch immer Genevieve an, die weiterhin aus dem Fenster starrte, während Dr.
    Bailey eine Leinenbinde um seinen Kopf wickelte. Verdammt, sie war so reizend. Und sie sah so einsam aus, wie sie so allein dastand. Am liebsten wäre er zu ihr gegangen und hätte sie in die Arme genommen. Würde sie ihm das erlauben? Angesichts ihrer Reaktion vorhin bezweifelte er das. Vermutlich würde sie ihm eher eine Ohrfeige verpassen, was ihm den Rest geben würde. Und wenn das noch nicht genügte, würde Baxter mit Vergnügen alles andere übernehmen.
    Er musste gehen. Sie musste bleiben. Er würde sie niemals vergessen, aber ihre gemeinsame Zeit war vorüber.
    Und ganz gewiss würde es nach einer gewissen Zeit auch nicht mehr wehtun.
    Bestimmt nicht.
    Genevieve starrte aus dem Wohnzimmerfenster, während das, was Simon gerade zu Dr. Bailey gesagt hatte, in ihrem Kopf widerhallte. Ich muss so schnell wie möglich nach London zurück. Am liebsten hätte sie laut aufgelacht. Genau genommen waren es nicht Simons Worte gewesen. Es waren die des Viscount Kilburn.
    Sie kniff die Augen zu. Ein Viscount. Nur ein weiterer böser Streich an einem Morgen, der voller Streiche gewesen war. Zuerst hatte sie geglaubt, er würde sterben. Dann hatte sie erkannt, dass sie ihn liebte. Schließlich die Erleichterung, als er das Bewusstsein wiedererlangte, gefolgt von der albernen Hoffnung, dass sie irgendwie vielleicht doch nicht Abschied nehmen müssten. Dass ihm vielleicht ebensoviel an ihr lag wie ihr an ihm.
    Aber zu guter Letzt hatte sie seinen Geständnissen zugehört. All diese Lügen. Das gebrochene Herz. Die Betäubung. Die zerstörten Träume, die sie kaum verstanden hatte, ehe sie sich in Nichts auflösten. So sehr sie es auch schmerzte, dass er sie belogen hatte, sie konnte doch nicht leugnen, dass er triftige Gründe gehabt hatte.
    Er kannte sie nicht. Wusste nicht, ob er ihr vertrauen konnte. Er hatte getan, was nötig war, um einen Mörder aufzuhalten – den Mann, der Richard ermordet hatte –, um sich selbst und andere zu retten.
    Der Gedanke, dass er sie verführt hatte, um Zugang zu ihrem Haus und zu dem Brief zu erlangen, erfüllte sie mit einer Mischung aus Zorn und Schmerz, sodass es ihr schwerfiel, ruhig zu atmen. Aber seine Versicherungen, dass das, was so begonnen hatte, etwas anderes geworden war – ihr Herz hatte sich daran geklammert und einen Funken Hoffnung genährt, den seine letzten Worte wieder ausgelöscht hatten.
    Was hatte sie getan? Wie eine Närrin hatte sie wieder zu hoffen begonnen. Gehofft, dass sie irgendwie einen Weg finden würden, zusammen zu sein, ein gemeinsames Leben aufzubauen. Ihre Fantasie war mit ihr

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