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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überschwenglich auf sie ein, doch „Nimble Jack“ war seltsam reserviert, seitdem er den erfolgreichen Ausgang seiner Mission erfahren hatte.
    Sie läutete die Porzellanglocke auf dem Tisch, damit der Tee serviert würde.
    „Meine erste Frage wäre, ob ich nach London umziehen muss.“
    „Ich denke, das wird von einer ganzen Reihe von Umständen abhängen“, erklärte Marchant. „Seine Hoheit reist sehr viel. Sein Privatsekretär trifft die dafür erforderlichen Vorbereitungen. Ich würde es mir natürlich nie erlauben, ohne ausdrückliche Befugnis im Namen des Prinzen zu sprechen, doch glaube ich zu wissen, dass er vorhat, hier bei Ihnen im Lake District zu verweilen. Ihm liegt sehr viel an frischer Luft und Jagdausflügen.“ Er setzte ein perfides Lächeln auf. „Doch zuerst müssen wir natürlich über Ihren Gatten reden.“
    Sie zog die Augenbrauen hoch und fragte sich, ob er noch bei Sinnen war.
    „Mein Mann, Sir, ist verstorben.“
    „Ja, natürlich.“ Marchant lachte nervös, und sie sah, dass St. Lawrence nun wie erstarrt auf seinem Stuhl saß. „Ich meinte Ihren neuen Gatten.“
    Genau in diesem Moment kam der alte Robert in den Raum. Der betagte Dienstbote setzte die Kanne mit einem lauten Aufprall und einem genuschelten „Der Tee ist serviert“ auf dem Tisch ab und schlurfte dann leise brummelnd wieder hinaus.
    „Meinen was?“ Sie wandte sich zu Marchant um und hatte dabei das Gefühl, das Blut in ihren Adern gerinne.
    „Ihren neuen Gatten, Mrs. Eller.“ Marchant saß völlig gerade neben ihr und sah sie gewichtig an. „Der Prinz würde niemals eine Beziehung zu einer unverheirateten Frau unterhalten. Das wäre völlig unmöglich. Der Prinz würde nie so herzlos sein, eine ihm eng verbundene Frau alleine und ungeschützt in der Welt zurückzulassen.“
    Ungläubig starrte sie ihn an.
    „Ich bin Witwe, Lord Marchant“, sagte sie und lehnte sich nach vorne. „Ich lebe alleine und habe keinen Ehemann, der Einwände gegen unsere Abmachung erheben könnte. Wie kommt der Prinz auf die Idee, gerade jetzt sollte ich mir einen aneignen?“
    „Aber Sie müssen sich einen aneignen, Mrs. Eller, oder Sie können die Freundschaft zum Prinzen nicht eingehen.“ Allein bei dem Gedanken daran sah der Lord schockiert aus. „Der Prinz hat die unumstößliche und kluge Entscheidung getroffen, lediglich Zeit mit Damen zu verbringen, deren Gatten für sie sorgen werden, wenn er die enge Freundschaft beenden muss.“ Er zog ein Taschentuch aus seiner Hose und fuhr sich über die feuchten Lippen.
    „Das ist doch absurd.“ Sie blickte hinüber zu St. Lawrence, der Marchant nun zu Hilfe kam.
    „Darf ich offen mit Ihnen reden?“ Er sah aus, als habe er gerade in eine saure Zitrone gebissen. „Eine solche Beziehung kann gewisse Folgen haben. Der Prinz hat dies bisher vermeiden können, und er ist entschlossen, dass jegliche ‚Folgen‘, die seinen engen Freundinnen entstünden, einen eigenen Vater haben. Als zukünftiges Oberhaupt der anglikanischen Kirche käme ein anderes Verhalten für ihn nicht infrage.“
    Mariah fühlte, wie ihr das Blut, das ihr eben ins Gesicht gestiegen war, nun aus den Wangen wich. Folgen : eine höfliche Umschreibung für Kinder . Der Prinz wollte keine königlichen Bastarde hinter sich lassen. Wie umsichtig von ihm, dachte sie wütend, seine zukünftigen Aufgaben so ernst zu nehmen wie seine Vergnügungen. Er hatte keine Skrupel, von Bett zu Bett zu hüpfen, trotzdem bestand er darauf, dass die natürlichen Folgen dieser Liebschaften ihm nicht angelastet werden konnten.
    „Warum um alles in der Welt würde ich einem wildfremden Mann die Treue schwören und ihn daraufhin mit dem Prinzen betrügen?“ Mariah hielt sich an der Tischkante fest.
    „Weil es notwendig ist“, sagte Jack angespannt. „Und Sie, Mrs. Eller, kommen mir vor wie eine Frau, die eine Notwendigkeit erkennen und sie zu ihrem Vorteil nutzen kann.“
    Sie fühlte sich, als hätte er ihr eine Ohrfeige verpasst. Jäh stand sie auf und ging hinüber zu den großen Fenstern, die den Hof überblickten. Das war also die Einschätzung, die man sich von ihr gemacht hatte. Gerissen. Durchtrieben.
    Praktischerweise ganz ohne moralische Bedenken.
    Die Schlinge, die sich um sie gelegt hatte, drohte sie nun zu ersticken. Sie war eine Frau, deren Verhalten Anlass zu gewissen Spekulationen und Annahmen gegeben hatte. Eine Frau, die von keinem Mann „beschützt“ wurde. Eine Frau, die man sich aneignen, benutzen und

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