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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Knirschen der winzigen Kieselsteine unter ihren Füßen hörte sich fast wie das Rauschen seidener Unterröcke an. Bei diesem Gedanken verspürte Jack ein unerklärliches Ziehen in der Brust.
    Als sie im Haus verschwunden war, sammelte er sich und sah den selbstzufriedenen Ausdruck auf Marchants Gesicht.
    „Was gibt’s zu lächeln?“, fragte er den gewieften Lord.
    „Attraktiv ist sie ja wirklich.“ Marchant schlug ihm auf die Schulter. „Aber ich kann nicht sagen, dass ich Bertie um den Ärger beneide, den sie ihm bringen wird.“
    „ Falls sie zustimmt.“ Er zog seinen Hut auf und marschierte den Pfad zum Wirtshaus entlang.
    „Oh, das wird sie“, sagte Marchant süffisant, als er ihn eingeholt hatte. „Ihre Augen leuchteten hell wie Feuer, als ich das Wort Schulden erwähnte. Lass dir das eine Lehre sein, Jack. Geld ist immer stärker als Moral.“

3. KAPITEL
    „Ich brauche ein warmes Feuer, einen Brandy und ein Bad“, verkündete Mariah, als sie in die Küche stürmte. „Und zwar sofort.“
    Ihre Dienstboten – ihre Köchin, ihr Butler, die Magd und der Küchenjunge – starrten erst verwirrt ihre Herrin an und warfen sich dann gegenseitig ungläubige Blicke zu.
    Brandy? Am helllichten Tage?
    Robert, ihr Butler, dessen Rücken mit jedem Jahr krummer und krummer wurde, schlurfte brummend davon, während er seine Schlüssel auf Armeslänge hielt, um den passenden für den Getränkeschrank herauszufischen. Ihre Magd Mercy stieg die Treppe hinauf, um das Wasser für Mariahs Bad zu erhitzen, wobei sie auf den Stufen stehen blieb und sich den Rücken rieb, sodass ihre Herrin sah, dass die zusätzliche Arbeit ihren Hexenschuss nur noch verschlimmerte. Aggie, die alte Köchin, starrte sie mit offenem Mund an, als Mariah Tee für drei Personen bestellte und ihr befahl, vom Metzger das beste Stück Schmorfleisch vom Rind kommen zu lassen.
    „Mir ist heute nach rotem Fleisch“, verkündete Mariah, griff nach ihrem Brandy und stapfte die Treppe hinauf.
    Der alte Robert und die noch ältere Aggie warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu. Mariah hatte kein Rindfleisch mehr verlangt, seitdem ihr Mann gestorben war.
    Diese eigentümliche Laune, der Ruf nach Brandy und einem Bad mitten in der Woche – mitten am Tag! – konnten nur bedeuten, dass etwas Ungewöhnliches vorgefallen sein musste.
    Wer oder was konnte also ihre Herrin in einen solchen Zustand versetzt haben?
    Doch Mariah war mit ihren Gedanken woanders und hatte die neugierigen Blicke ihrer Dienstboten gar nicht bemerkt. Ihr Herz klopfte rasend schnell und ihre Glieder waren eiskalt, als sie oben in ihrem Schlafzimmer angekommen war. Sie fühlte sich wie ein in die Falle gegangenes Tier, für das es kein Entkommen mehr gibt. Auch sie war nun „gefangen“, und die Tatsache, dass sie teilweise aus eigenem Verschulden in dieser Falle saß, machte alles nur noch schlimmer.
    Um ihr Hab und Gut zu schützen, hatte sie sich vor einer Gruppe reicher und arroganter Müßiggänger zur Schau gestellt. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass der wahre Preis für den friedlichen Ausgang einer turbulenten Nacht ungleich höher sein würde. Nun würde sie mit der Währung, die Frauen schon seit Menschengedenken benutzten, um sich Sicherheit und Schutz zu erkaufen, bezahlen müssen.
    Während sie in ihrem Zimmer auf und ab schritt und darauf wartete, dass Mercy das Bad richtete, kamen ihr wieder und wieder die Erklärungen der Männer in den Sinn.
    Sehr enge persönliche Freundschaft ... sehr von Ihnen angetan . Nachdem der Prinz ihr „nahe gekommen“ war, hatte er sie nach seinem „Geschmack“ gefunden.
    Diese irrige Aussage hatte sie am meisten erzürnt. John St. Lawrence hatte es geschickt versäumt, den zukünftigen König darüber aufzuklären, dass er völlig schlaff und teilnahmslos – und somit unfähig zu jeglichen Liebesspielchen – war, als sie ihn ins Bett manövriert hatten. Wieso hatte dieser Mistkerl dem Prinzen nicht die Wahrheit gesagt? Dann erinnerte sie sich an den warnenden Ausdruck auf St. Lawrence’ Gesicht, als sie angesetzt hatte, das Missverständnis auszuräumen. Und sie konnte sich auch denken, warum.
    Der königliche Stolz musste bewahrt werden. Das hatten seine Gefährten gelobt, als sie ihren Dienst für Prinz und Vaterland angetreten hatten. Und wenn den Stolz zu wahren bedeutete, den Prinzen in dem Glauben zu lassen, er habe eine Frau verführt, auch wenn dies nicht der Wahrheit entsprach, nun, dann war dies eben eine

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