037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
Unterschied, dass Sie schließlich jemand anderen küssten?“
Für einen kurzen Augenblick glaubte er, in ihren Augen Flammen aufflackern zu sehen.
„Aber natürlich“, sagte sie scharf. „Eine Frau, die einen Mann küsst, würde auch anstandslos jeden anderen küssen. Und eine Frau, die das Schlafgemach eines Mannes betritt, wird zu jedem Mann, den sie dort vorfindet, ins Bett steigen. Denn nachts sind alle Männer grau, nicht wahr?“
Er verzog das Gesicht. Gott, er hasste intelligente Frauen.
„Ich wollte Ihnen damit nicht unterstellen, dass Ihnen die Wahl eines Partners gleich ist, Mrs. Eller. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass Sie in dieser Nacht genauso gut den Prinzen hätten küssen können.“
„Nein, das hätte ich nicht.“ Ihre Wangen hatten sich nun noch rosiger verfärbt. „Sie mögen überrascht sein, dies zu hören, Sir, aber ich habe tatsächlich gewisse Prinzipien. Und dazu gehört, dass ich ganz sicher nicht mit verheirateten Kronprinzen anbändele.“ Sie griff wieder nach der Liste der potenziellen Gatten und warf einen finsteren Blick darauf. „Es wundert mich geradezu, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, mehrere Namen aufzuschreiben.“ Sie legte das Blatt auf den Tisch und warf ihm einen spöttischen Blick zu.
„Mich würde interessieren, nach welchen Maßstäben Sie die Auswahl vorgenommen haben. Wieso dachten Sie ausgerechnet, dass diese Männer für mich infrage kämen?“
Er atmete tief ein und spürte, dass sie ihn unverwandt anschaute, so wie er sie eben fixiert hatte. Eine unwillkommene Hitze breitete sich in ihm aus.
„Alle sind ledig und haben ein Einkommen von mindestens zweitausend Pfund.“
„Und weiter?“
„Und alle wären bereit, eine ansehnliche junge Witwe zu heiraten, wenn sie dadurch die Gunst des zukünftigen Königs gewinnen könnten.“
„Also muss ich einen dieser Männer heiraten und dann sowohl seine als auch des Prinzen fleischliche Gelüste befriedigen?“ Sie schien aufrichtig konsterniert. „Dann werde ich ja nie zur Ruhe kommen.“
Diese direkte Anspielung brachte ihn aus der Fassung. „Soweit ich weiß, wird die Ehe nur der Form halber geschlossen, bis der Prinz seine Beziehung zu Ihnen beendet.
Erst dann darf Ihr Gatte seine ehelichen Rechte ausüben.“
„Aha. Wie schön für ihn. Erst bin ich also eine Art Leihgabe an den Prinzen, so lange, wie er Gefallen an mir findet, und daraufhin werde ich meinem angetrauten Herrn und Gebieter zurückgegeben, sodass auch er sich an mir vergnügen kann.“ Sie lehnte sich vor und studierte sein Gesicht. „Vergeben Sie mir, Jack, aber mir ist nicht ganz klar, was ich von all diesen Vergnügungen haben werde.“
Vergnügungen . Dieses Wort aus ihrem Mund entfachte eine heiße Flamme in seinem Bauch. Eine blitzartige Erinnerung an die Nacht, in der er sein Gesicht in ihrem Haar vergraben und seine Hände ihre warmen Brüste liebkost hatten, durchzuckte ihn.
„Nun, ich denke, Sie können sich ausmalen, welchen Nutzen Sie davon haben werden, Mrs. Eller. Ein gutes Einkommen, Geschenke, Beziehungen ...“ Da ihm keine weiteren Vorteile einfielen, nahm er sich ein Sandwich und biss herzhaft hinein.
Ein widerlicher Geschmack nach Essig verbreitete sich in seinem Mund. Man sah ihm seinen Ekel wohl an, denn sie reichte ihm die unbenutzte Serviette des Lords.
„Aggies Kutteln- und Steckrübensandwich. In der Tat nicht eins ihrer besten Rezepte“, sagte sie, als er den Bissen so diskret wie möglich ausspuckte und seinen Mund mit Tee ausspülte. Sie bot ihm ein Stück Obstkuchen an. „Das hilft gewöhnlich, den Geschmack zu vertreiben.“
„Du meine Güte.“ Ihm standen noch immer die Tränen in den Augen, als er das ganze Stück Kuchen in den Mund stopfte und dann endlich spürte, dass der widerliche Geschmack nachließ. „Damit kann sie ja Leute vergiften.“
„Sie bekommt nicht oft die Möglichkeit, ihre Spezialitäten herzustellen.“
„Ich denke, Sie werden Ihr Personal auswechseln und Ihren Keller besser bestücken müssen. Der Prinz wird bei Ihnen essen und trinken, und Sie werden gelegentlich einige seiner engsten Freunde zum Essen empfangen müssen.“
„Ach, wirklich? Und werden auch Sie zu diesen ‚engsten‘ Freunden gehören?“ Ihr Lächeln fasste er als puren Spott auf.
„Das bezweifle ich.“ Er schwor sich, dieser Frau nie mehr zu begegnen, sobald er die nötigen Arrangements getroffen hatte.
„Zählen Sie nicht zu seinen ‚engsten‘
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