037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
sogar für ein oder zwei Jahre, meine Gesellschaft suchen, doch danach werde ich für den Rest meines Lebens verheiratet sein. Deshalb bestehe ich darauf, meinen Ehemann selbst auszusuchen.“ Sie zeigte auf den Umschlag. „Ich kann nicht fortfahren, bevor ich nicht Ihre Zusicherung habe, dass ich die Männer auf Ihrer Liste ungestraft ausschlagen kann.“
Marchant blickte unsicher zu Jack hinüber, der angesichts dieser neuen Wendung die Stirn runzelte und ihr offen ins Gesicht sah.
„Und was geschieht, falls Sie alle Männer auf der Liste ablehnen?“, fragte er.
„Wir müssen Ihre bindende Zusicherung haben“, sagte der Lord eilig, „dass Sie sich in diesem Falle guten Glaubens einen anderen Ehemann suchen.“
„Darauf gebe ich Ihnen mein Wort, Sir. Wenn das nicht ausreicht, dann müssen Sie dem Prinzen Ihr Dilemma erklären: nämlich, dass Sie nicht glauben, dass die Frau, die er als Mätresse auserwählt hat, Ihres Vertrauens würdig ist.“
Es entstand eine unbehagliche Stille, in der die beiden offensichtlich über ihren Vorschlag nachdachten.
„Dann müssen wir jedoch eine Frist setzen“, schlug Marchant schließlich als Kompromiss vor. „Sagen wir zwei Wochen. Sie müssen versprechen, dass Sie innerhalb von zwei Wochen einen Mann finden und akzeptieren werden.“
Sie sah von einem zum anderen und wägte Marchants Vorschlag in Gedanken ab.
„Zwei Wochen sollten eigentlich ausreichen.“
„Hervorragend.“ Der Lord lächelte erleichtert. Er stand auf und ergriff ihre Hand.
„Dann werde ich mich nun auf den Weg machen, um dem Prinzen die gute Nachricht zu überbringen. St. Lawrence wird sich um alle Einzelheiten kümmern. Er verfügt über entsprechende Geldmittel und die Sondergenehmigung für eine rasche Eheschließung. Er wird auch für Kleidung und Ausstattung, die Sie benötigen, aufkommen.“ Eine leise Drohung schwang in seiner Stimme mit. „Und er wird dafür sorgen, dass Sie in zwei Wochen verheiratet sind.“
4. KAPITEL
Jack verabschiedete sich von Lord Marchant mit einem befangenen Gesichtsausdruck, der kaum seinen inneren Aufruhr verbergen konnte.
Er verfluchte seinen Gefährten dafür, ihn mit der Aufgabe zu betrauen, Mariah Eller zu verheiraten! Zwar hatte er sich dazu bereit erklärt, eine Liste von in Frage kommenden Ehemännern zusammenzustellen, als sich herausstellte, dass der Prinz tatsächlich vorhatte, seine idiotische Idee auszuführen, doch er hätte nicht damit gerechnet, dass es nun so weit kommen würde.
Sie hatte schon unmissverständlich klargestellt, dass sie dem Vorhaben feindlich gegenüberstand. Wie um alles in der Welt konnte Marchant ernsthaft glauben, dass sie sich seinen Forderungen tatsächlich beugen würde? Als er sich zu Mariah umdrehte, hatte sie sich wieder an den Tisch gesetzt und griff nach der Teekanne. Er nahm ihr gegenüber Platz und seufzte.
Nachdem sie ihm schweigend eine Tasse Tee serviert hatte, griff sie nach dem Umschlag, der noch immer auf dem Tisch lag, und öffnete ihn, um sich stirnrunzelnd die dort aufgeführten Namen durchzulesen.
„Also werden Sie nun mein Heiratsvermittler sein“, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
„Und Sie dürfen mir meine Aufgabe nicht allzu schwer machen.“ Er nippte an seinem Tee und wünschte sich, es wäre Whisky.
„Das habe ich auch nicht vor, Mr. St. Lawrence. Irgendwie kann ich mich an diesen Namen nicht gewöhnen. Ich glaube, ich werde Sie Jack nennen.“
Das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand, doch er zwang sich dazu, es sofort wieder aufzusetzen.
„Selbstverständlich können Sie mich bei meinem Vornamen nennen, Mrs. Eller. So werde ich meistens angesprochen. Um die Wahrheit zu sagen, war ich bei unserem letzten Besuch hier der einzig wahre Jack unter den Anwesenden.“
„Sie hätten mir eine Menge Ärger ersparen können, wenn Sie danach auch ein paar wahre Worte von sich gegeben hätten.“ Sie sah ihn vorwurfsvoll an.
Diese hinreißenden blauen Augen. Schau nicht hin, befahl er sich.
„Die treuen Gefährten des zukünftigen Königs ...“, begann er und fixierte den rauchenden Kamin.
„... verschweigen ihm gerne die Wahrheit?“, ergänzte sie. „Dann wird seine Herrschaft wohl kaum in die Geschichtsbücher eingehen, wenn er sich auf solche Ratgeber verlässt.“
Er richtete sich auf und zwang sich, ihr ins Gesicht zu blicken.
„Sie befanden sich in seinem Zimmer und waren einer näheren Begegnung offensichtlich nicht abgeneigt. Was macht es schon für einen
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