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0370 - Alptraum-Comic

0370 - Alptraum-Comic

Titel: 0370 - Alptraum-Comic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es zur Seite, wie ein Torero seinen roten Kampfmantel.
    »Neiinnnn!« Die Alte schrie und schüttelte sich. »Das ist doch nicht wahr!«
    »Wieso?« fragte Painter scheinheilig.
    »Haben Sie das gemalt?«
    »Und sogar signiert.«
    Die Frau schluchzte auf. »Wie… wie konnten Sie mir das antun? Das ist ungeheuerlich. So etwas kann ich mir nicht aufhängen. Nein, was soll mein Besuch denken, wenn wir Bridge spielen?«
    »Mögen Sie den Teufel nicht, Mrs. Redford?« erkundigte sich HCP mit leiser Stimme.
    Die Frau öffnete den Mund. »Das… das soll der Teufel sein?«
    »Sehr richtig.«
    »Ich kann es nicht glauben. Nein, niemals. Der Teufel sieht anders aus!«
    »Wie denn?«
    Die Frau begann zu stottern und schnappte nach Luft wie ein Fisch an Land. »Wo ist der Pferdefuß, wo ist der Schwefelrauch, der ihn umgibt…«
    »Das braucht nicht zu sein. Ich habe ihn so gemalt, wie ich ihn sehe. Mit einem fellbedeckten Gesicht, Hörnern, die aus der Stirn wachsen, den breiten Nasenlöchern, dem bösen Mund…«
    »Hören Sie auf! Vernichten Sie das Bild! Ich will es nicht haben. Sie werden mir ein neues malen.«
    »Im nächsten Monat.«
    Mrs. Redford schaute den Maler so scharf an, als wollte sie ihn erdolchen.
    »Nein, heute noch setzten Sie sich hin. Ich will ein Frühlingsbild haben. Mit vielen Blumen darauf, aber nicht den Teufel!«
    »Der Satan ist zeitlos…«
    »Das ist mir egal. Bei ihm lande ich noch früh genug. Vernichten Sie das Bild und zeichnen sie einen Ersatz.«
    »Was ist, wenn ich es nicht tue?«
    Die Alte begann schadenfroh und krächzend zu lachen. »Sie wagen es, mir so etwas zu sagen? Sie sind ein armer Schlucker, der es nicht verstanden hat, aus seinen Talenten Geld zu machen. Sie leben praktisch von meiner Gnade. Wenn ich kein neues Bild bekomme, werfe ich sie raus aus der Wohnung! Verstanden?«
    »Sie haben laut genug geredet, Sie Giftnudel!«
    Nach dem letzten Wort schnappte Mrs. Redford nach Luft. So etwas hatte ihr noch niemand gesagt. Giftnudel. Sie wußte überhaupt nicht, was sie darauf antworten sollte.
    Das war ungeheuerlich!
    Harold Cecil Painter, der sich voll auf den Teufel verließ, nutzte die Chance. Ehe sich seine Wirtin noch erholt hatte, nahm er das Bild und klemmte es ihr unter den Arm. »Und jetzt verlassen Sie das Zimmer!« sagte er und schob sie auf die noch offenstehende Tür zu.
    »Gehen Sie und kommen Sie vorerst nicht wieder! Das Bild hängen Sie sich am besten ins Schlafzimmer, denn sie passen zum Teufel wie die Faust aufs Auge.«
    Um nicht zu stolpern, mußte die Frau dem Druck der schiebenden Hände nachkommen.
    Sie ging auch. Erst im Flur kam sie wieder zu sich. Painter hatte die Tür geschlossen, stand dahinter, grinste böse und hörte die Alte toben.
    »Das werden Sie noch bereuen!« keifte sie. »Ich lasse Sie feuern. Ich komme mit der Polizei zurück. Ich schmeiße Sie raus aus meinem Haus. Das hat man von seiner jahrelangen Gutmütigkeit. Nichts als diesen verdammten Ärger mit den Kerlen…«
    Painters Grinsen wurde breiter. Dieses Weib hatte es gerade nötig, auf die Männer zu schimpfen. Nur drei Jahre war sie verheiratet gewesen, dann war ihr Mann verschwunden. Mitten in der Nacht war er aufgestanden und gegangen. Für immer. Wahrscheinlich lebte er anderswo in Freude und Frieden.
    Das Toben der Giftnudel ebbte allmählich ab. Harold hörte ihre Schritte, die sich in Richtung Aufzug bewegten.
    Jetzt konnte sie die Zimmertür nicht mehr im Blickfeld haben.
    Trotzdem war der Maler vorsichtig, als er sie aufzog und durch den Spalt in den Flur peilte.
    Er sah sie vor dem Aufzug stehen. Das Bild hatte sie mitgenommen. Um es zu zerstören, war sie einfach zu geizig. Vielleicht würde sie versuchen, es irgendwo zu verkaufen, wie sie es schon mal mit Bildern getan hatte, die ihr nicht gefielen.
    Sie schaute nicht mehr zur Zimmertür zurück. Dafür streckte sie ihren linken Arm aus und bekam den Griff der Fahrstuhltür zu fassen. Ruckartig zog sie das Gitter auf.
    Sie sagte noch etwas, machte den ersten Schritt – und schrie…
    Es war ein gellender Schrei der Angst, er rollte durch das Haus, dann wurde er leiser und leiser.
    Zusammen mit einem klatschenden Aufprall brach er ab.
    Stille senkte sich über das Treppenhaus. Sie hielt wenige Sekunden an, bis sie vom Pfeifen des Malers unterbrochen wurde, als dieser sein Zimmer verließ.
    Gemächlich schlenderte er auf den Aufzug zu. Die Tür stand offen. Und offen war auch die Plattform. Sie hing noch in der Verankerung,

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