0370 - Alptraum-Comic
dem Wald zu.
Schon hörte ich das Geräusch.
Irgendwo in der Dunkelheit zwischen den Bäumen war es aufgeklungen. Mehr ein Knurren, vermischt mit einem heiseren Fauchen und auch ein schlürfendes Geifern vernahm ich.
Unbekannt war es mir nicht. Diese Laute hatte ich schon des öfteren vernommen. Und zwar immer dann, wenn ich gegen Wölfe oder dämonisch beeinflußte Raubtiere kämpfte.
Wölfe, das konnten auch Werwölfe sein.
Um kein Ziel abzugeben, bewegte ich mich nach rechts, so daß ich außerhalb des Lichtscheins geriet. Da blieb ich zunächst einmal stehen und beobachtete den Waldrand.
Wenn es tatsächlich Wölfe waren, so konnten sie vieles. Sich aber nicht lautlos bewegen.
Ich hörte sie gehen!
Das leise Knacken, Knirschen und Brechen zeigte mir an, daß die Tiere durch den Wald schlichen. Es mußten mehrere sein, denn die Geräusche erreichten mich aus verschiedenen Richtungen. Zwar glaubte ich, in der Dunkelheit Bewegungen zu sehen, das war aber nicht sicher. Dafür entdeckte ich die Augen.
Mehrere Paare, die mich anstarrten und wie blasse, gelbliche Halbmonde wirkten, die wie in der Luft nachgezeichnet zu stehen schienen.
Auch solche Augen hatte ich schon bei Werwölfen entdeckt. Ich kannte auch deren dämonische Mentalität. Sie, die Veränderten, konnten es kaum abwarten, bis sich die Finsternis über das Land gelegt hatte. Dann nämlich gingen sie auf Jagd.
Sie suchten sich Menschen aus.
Ich war ein Mensch und rechnete damit, daß sie mich auch angreifen würden.
Aber mit geweihten Silberkugeln ließen sich Werwölfe nicht nur stoppen, auch vernichten.
Deshalb hielt ich die Beretta schußbereit. Wenn sie kamen und mich angriffen, würde ich schießen. Dann war ich gespannt, ob wieder das gleiche passierte wie bei den veränderten Polizisten.
An den lauter werdenden Geräuschen entnahm ich, daß sich die Tiere in meine Richtung bewegten. Mit ihren Pfoten schoben sie schon das Unterholz zur Seite oder zerdrückten es durch ihr Gewicht.
Schon sah ich den Schatten.
Der Wolf ging auf allen vieren. Er hatte sich nicht aufgerichtet wie ein zum Angriff bereiter Werwolf. Dafür reagierte er wie ein normales Tier. Er ließ den Waldrand hinter sich und geriet sogar in den Bereich der Autoscheinwerfer.
Er blieb stehen.
Es war ein prächtiges Tier. Dunkelbraunes Fell, ein stolzer Kopf, eine etwas langgezogene Schnauze und mit kräftigen Sprungmuskeln ausgestattet.
Wir starrten uns an.
Der Wolf wich meinem Blick nicht aus. Seine Raubtieraugen wirkten dabei so kalt und unpersönlich wie meine Berettamündung.
Es war für mich nicht zu erkennen, ob er einem Instinkt folgen oder mich in Ruhe lassen würde.
Auch ich tat nichts. Solange mich dieses Tier nicht angriff, brauchte ich nicht zu schießen.
Es nahm mich hin. Vielleicht war es der Leitwolf. Jedenfalls schüttelte er sich plötzlich, drehte nahezu träge um und verschwand wieder im Wald.
Ich entspannte mich ein wenig. Auch mein rechter Arm sank nach unten.
Hatte ich schon gewonnen? Erleichtert ließ ich die Luft über meine Lippen fließen und konnte nur mehr warten, was noch geschah.
Gar nichts geschah. Das überraschte mich positiv. Die Wölfe blieben weiterhin im Innern des Waldes. Ich hörte sie. Manchmal gaben sie Geräusche von sich, die an ein heiseres Bellen erinnerten.
Von meinen Ausflügen in anderen Welten oder Dimensionen war ich es gewohnt, daß mir meine Gegner die Initiative aufzwangen. So war es zu Beginn auch hier gewesen, nun aber stand ich allein da und mußte zusehen, wie ich weiterkam.
Daß der vor mir liegende Wald von Wölfen bewohnt war, wußte ich jetzt. Ich brauchte ihn also nicht zu durchsuchen. Aber in dieser Welt mußte es außer einen Wald auch noch etwas anderes geben.
Vielleicht sogar eine Stadt, Hügel, Berge, Täler und Monstren und Geschöpfe, die auf mich lauerten, wie mir die Stimme versprochen hatte.
Hier fand ich sie wohl nicht.
Aber da war noch der bleiche, aus dem Boden ragende Schädel.
Sollte er vielleicht eine besondere Eigenschaft besitzen?
Ich ging wieder zu ihm.
Verändert hatte er seine Lage nicht. Nach wie vor schaute er schräg aus dem Boden. Als ich mit dem gekrümmten Finger gegen ihn schlug, vernahm ich ein hohl klingendes Geräusch.
Nichts zu machen…
Meine Beklemmung war allmählich gewichen. Ich begann damit, mich in dieser Welt zurechtzufinden. Ich verspürte auch keine Angst mehr davor, sie zu erforschen.
Wieder mit dem Auto.
Es begann, als ich einsteigen wollte. Ein
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