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0370 - Teufelsspiele mit Raketen

0370 - Teufelsspiele mit Raketen

Titel: 0370 - Teufelsspiele mit Raketen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teufelsspiele mit Raketen
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ich.
    »Dann viel Glück«, meinte der Chef und legte auf.
    Ich hängte ein. Spätestens in einer Stunde würde ich dem Chef persönlich Bericht erstatten können, dachte ich.
    ***
    Luigi, der Wirt des Napoli, polierte gerade seine Theke mit einem Tuch. Er blickte erst auf, als wir uns vor ihm aufbauten. Dieses Gesicht hätten Sie sehen sollen. Instinktiv wich er zurück. Er starrte uns an, als ob wir Marsmenschen seien, und wurde erst wieder wach, als ich sagte: »Bitte zwei Whisky.«
    Er war so verdattert, dass er wortlos eine Flasche aus dem Regal holte und uns zwei Gläser hinschob. Luigis Hand zitterte so stark, dass ein Teil der kostbaren Flüssigkeit auf die Theke schwappte.
    »Wir sind’s wirklich«, grinste Phil. »Und du hast allen Grund, vor Angst zu schlottern. Du wirst den Platz hinter der Theke für einige Zeit aufgeben müssen, fürchte ich. Schenk dir noch schnell ein Gläschen ein, du weißt, dass es im State Prison kein gebranntes Zeug gibt.«
    Luigi kam der Aufforderung tatsächlich nach und kippte den Inhalt des Glases mit einem raschen Schwung in seine Kehle.
    »So, das wär’s«, sagte ich. »Mach dich fertig und schau dich nach einer Vertretung um.«
    Jetzt erst reagierte er hörbar. Er lief rot an wie ein Puter und schrie uns einen Haufen Unsinn ins Gesicht. Die Gäste im Lokal nahmen eine drohende Haltung ein.
    Vier Männer schoben sich an die Theke heran.
    »Wir sind Beamte der Bundespolizei. Wer sich hier einmischt, macht sich strafbar«, klärte ich auf.
    Zwei der Männer gingen wieder auf ihre Plätze zurück, die anderen beiden blieben abwartend stehen.
    Phil war inzwischen um die Theke herumgegangen und packte den Wirt am Arm.
    Luigi sah ein, dass ihm seine lautstarken Proteste nichts nützten. Durch eine Tür an der Rückwand des Lokals führte er uns durch einen langen Gang und dann in ein Zimmer. Die Tür war mit einem Yale-Schloss abgesichert und stark gepolstert. In dem Raum standen zwei Kartentische, ein niedriger Tisch mit einigen Sesseln und eine gut ausgestattete Bar.
    Offenbar war der Raum für Gesellschaften gedacht, die guten Grund hatten, ihre Besprechungen nicht im öffentlichen Lokal abzuhalten. Die Hälfte einer Wand wurde von einem riesigen Spiegel eingenommen.
    »Habt ihr Rod geschnappt?«, fragte der Wirt kleinlaut.
    »Noch nicht, Luigi! Was weißt du von dem Überfall auf den Truck der Northern Electronics ?«
    »Nicht mehr, als heute Morgen in den Nachrichten gesagt wurde«, beteuerte er.
    Ich glaubte ihm. Einen kleinen Fisch wie Luigi hatten die Gangster sicher nicht in ihr Geheimnis eingeweiht.
    Plötzlich polterte im Nebenzimmer etwas auf den Fußboden. Die Wände mussten hier ziemlich dünn sein, denn es hörte sich sehr laut an.
    Der Wirt zuckte zusammen.
    Luigis Blicke wanderten unruhig hin und her. Immer wieder blieben sie an dem Spiegel hängen.
    Auf einmal fiel mir ein, was der alte Neville von den Spiegeln hier im Haus gesagt hatte.
    Neugierig machte ich ein paar Schritte auf den Spiegel zu. In diesem Augenblick geschah es. Über das Spiegelglas liefen in Sekundenschnelle Risse, begleitet von einem dumpfen Plopp.
    Jemand hatte von hinten durch den Spiegel geschossen. Mit einem aufgesetzten Schalldämpfer.
    Ich stürzte auf den Spiegel zu. Ein Schlag mit dem Kolben meiner Pistole, und die Scherben rings um das kleine Einschussloch klirrten zu Boden. Dahinter lag ein anderer Raum, wesentlich kleiner als der erste.
    Ich kam zu spät. Aus dem niedrigen Fenster schwang sich eine schattenhafte Gestalt. Sie war verschwunden, ehe ich sie aufs Korn nehmen konnte. Zehn Sekunden später heulte draußen ein Motor auf.
    Ich gab es auf und ging zurück. Eine Verfolgung hätte nichts eingebracht. Der Vorsprung des Mannes war zu groß. Ich sah mir den Spiegel genauer an und stellte fest, dass er von hinten durchsichtig wie eine gewöhnliche Glasscheibe war. Es handelte sich um einen halbdurchlässigen Spiegel, der in einem dehnbaren Rahmen aufgehängt war.
    Es war ein ideales Versteck, um die Gespräche im Hinterzimmer verfolgen zu können. Der Wirt hatte das natürlich gewusst. Deshalb seine Aufregung, als das Geräusch zu uns drang.
    Jetzt lag er vor dem Wandschrank. Genau auf seiner Stirn zeichnete sich ein Einschussloch ab.
    Während Phil bei dem Toten zurückblieb, rief ich die Mordkommission an. Ich sagte dem Kellner Bescheid und befahl ihm, das Lokal für heute zu schließen. Die Gäste, die noch immer mit viel Lärm unser Auftauchen diskutierten, verzogen sich

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