0370 - Teufelsspiele mit Raketen
Berichte.
Irgendwo und irgendwie würde Rod Trimp zuschlagen, um seine Forderung durchzusetzen. Und dann mussten wir bereit sein zum Gegenschlag.
Etwa drei Dutzend Reporter warteten nachrichtenhungrig im Aufenthaltsraum auf die Verlautbarungen unserer Presseabteilung. Vorerst gab es kein Frischfutter.
Bis Mitternacht arbeiteten Phil und ich. Wir fraßen uns durch die Papierberge, die sich auf unseren Schreibtischen angehäuft hatten.
Und dann war es soweit.
***
Mr. Zander, Eigentümer des Zander Chemical Trust, hatte länger als gewöhnlich gearbeitet.
Um acht Uhr befahl er dem Chauffeur, den Cadillac vor dem Hauptportal vorzufahren. Als der baumlange Neger seinem Herrn die Tür auf riss, drängte sich unerwarteterweise ein zweiter Herr mit in den Fond des Wagens. Der Chauffeur wurde auf den Beifahrersitz gedrückt und mit einem Pistolenknauf zusammengeschlagen.
Als der Chauffeur wieder zu sich kam, war er allein im Wagen. Von seinem Chef fehlte jede Spur. Der Neger rieb sich die Augen und sah, dass sich der Wagen etwa hundert Yards vor dem Polizeirevier in der 21. Straße befand-Der Chauffeur sprang aus dem Cadillac und hetzte wie ein gejagter Hase in das Revier. Der Revierleiter brauchte fünf Minuten, um die Geschichte aus ihm herauszuholen.
Es dauerte weitere fünf Minuten, um den Cadillac zu durchsuchen. An der Windschutzscheibe klebte ein Zettel.
Wir werden ihn umbringen!
Unterschrift: Rod Trimp.
Ein Streifenwagen der City Police brachte uns den Chauffeur ins Office. Er wiederholte die spärlichen Angaben, die er schon auf dem Revier gemacht hatte, und wusste nicht mehr zu sagen, als dass der Gangster ein Menjoubärtchen getragen hatte. Und er vermutete, dass ein zweiter Gangster hinter seinem Rücken gestanden habe, und der müsse seinen Brötchengeber entführt haben.
Zwei Minuten später meldete sich das Telefon auf meinem Schreibtisch, und ich wusste schon vorher, wef da an der Strippe war.
»Anruf für Sie, Agent Cotton«, meldete sich das Girl in unserer Zentrale.
Ich erkannte ihn sofort an der Stimme, obwohl zuerst nichts als höhnisches Gelächter aus der Muschel kam. Ich hütete mich, ihn zu unterbrechen, denn jede Sekunde Sprechzeit vergrößerte unsere Chance, den Ort des Anrufs zu ermitteln und den Anrufer zu fassen.
Seit zweiunddreißig Stunden wurde sofort registriert und die Nummer des Teilnehmers, der mit dem FBI sprach, automatisch in kürzester Zeit ermittelt und uns von der Telefongesellschaft durchgegeben. Trotzdem waren wir bis jetzt immer zu spät gekommen. Der Gangsterboss kannte sich aus und sprach nie länger als eine Minute.
Er machte nicht den Fehler, von einem privaten Anschluss aus anzurufen. Immer erledigte er seine Gespräche von einer öffentlichen Sprechstelle aus.
Die Angestellten der Bell Telephone und die Leute in unserer Zentrale entwickelten zwar eine Art sportlichen Ehrgeiz, lauerten an den Apparaten wie U-Boot-Fahrer am Sonargerät, aber es half alles nichts.
Bis wir die Nachricht hatten, bis die Streifenwagen unterwegs waren, war Rod Trimp schon wieder im Gewühl der Menschenmengen Manhattans verschwunden.
Nur ein glücklicher Zufall in Gestalt eines Streifenwagens fünfzig Yards von der Telefonzelle hätte uns helfen können. Doch Rod Trimp schien sich erst gründlich umzusehen, bevor er seinen Nickel in den Schlitz steckte.
»Ach, du bist’s, Cotton«, sagte er geradezu familiär. »Zander ist bei uns, wenn ihr ihn suchen solltet. Wir werden ihn euch auch wieder zustellen. Ob tot oder lebendig, hängt ganz von euch ab. Ich ruf in einer halben Stunde wieder an.«
Bevor ich irgendwas dazu sagen konnte, hängte er ein.
***
Zwei Minuten später kam die Meldung, der Anruf wäre von einer Telefonzelle bei Macy’s aus getätigt worden. Das größte Kaufhaus der Welt in der 35. Straße wird täglich von etwa 100 000 Menschen besucht. Unmöglich, aus diesem Menschengewirr Rod Trimp herauszufinden.
Ich ging hinüber zu unserem Chef und schilderte ihm die Lage.
»Wir sollten alle öffentlichen Sprechstellen in der Nähe der 35. Straße überwachen lassen. Es könnte sein, dass Trimp seinen Schlupfwinkel dort in der Gegend hat. Ich weiß wirklich nicht, was wir mehr tun könnten. Wir müssen auf jeden Fall darauf achten, das Leben Mr. Zanders nicht zu gefährden! Um Zeit zu gewinnen, müssen wir zum Schein auf Trimps Forderung eingehen. Vielleicht können wir ihn noch bis morgen Vormittag hinhalten. Er wird einsehen müssen, dass man 600 000 Dollar
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