0370 - Teufelsspiele mit Raketen
nicht in dieser Nacht flüssig machen kann.«
»Ich weiß nicht, Chef«, sagte ich zögernd, »ob da ein paar Stunden genügen. Wir sitzen auf dem Trockenen und werden wahrscheinlich Wochen brauchen, bis wir diesen hartnäckigen Burschen in eine Zelle sperren können.«
»Na, nicht so pessimistisch, Jerry«, meinte Mr. High. »Vielleicht fällt mir eine Lösung ein.«
Wir schauten unseren Chef fragend an. »Mir schwebt etwas vor, aber es ist noch nicht durchgedacht. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn der Funke gezündet hat.«
Und dann schrillte das Telefon wieder.
»Es ist Trimp!«, sagte das Girl aus der Vermittlung und schaltete durch, ohne eine Antwort abzuwarten.
»Cotton!«
»Bin ein bisschen früh dran, aber ihr hattet Zeit genug, euch die Sache zu überlegen. Was ist los?«
»Was bleibt uns anderes übrig«, sagte ich, scheinbar zerknirscht. »Aber die Geschichte wird euch den Kopf kosten, Trimp!«
»Mach dir nicht so viel Sorgen darum, G-man! Wann kann ich das Geld haben?«
»Frühestens morgen Mittag.«
»Du bist wohl verrückt?«, brüllte er in die Muschel, dass die Membrane zitterte. »Ich will den Zaster sofort haben!«
»600 000 Dollar kriegt man nicht so schnell wie ein paar heiße Würstchen, Trimp. Du willst doch sicher keine Tausender haben, sondern kleine Scheine. Bis die ausgezählt und gebündelt sind… Die Leute von der Bank werden durcharbeiten müssen. Überleg dir das mal!«
600 000 Dollar in Fünfern, das sind 120 000 Geldscheine. Ich rechnete es dem Gangsterboss vor. Seine Stimme hatte einen weniger aggressiven Klang danach.
»Gut«, sagte er zögernd, »aber denk daran, dass wir Zander haben. Vielleicht ist er nicht der Einzige, vielleicht schnappen wir uns noch mehr von seiner Sorte.«
»Du kannst dich darauf verlassen, dass wir das nicht vergessen«, sagte ich, und es war so gemeint.
Ein Fluch des Gangsters unterbrach mich. Ich hörte das Klirren von Glasscherben, den gedämpften Knall eines Schusses, dann das Rattern einer Maschinenpistole. Eine Tür schlug zu, sicher die der Telefonzelle, erneut gefolgt von klirrendem Glas.
Die Verbindung war nicht unterbrochen. Rod Trimp hatte also nicht aufgehängt.
Es knackte in der Leitung. Unsere Zentrale hatte sich dazwischengeschaltet.
»Der Anruf kam von dem Parkplatz 34, Straße/Second Avenue«, meldete die kühle Stimme der Telefonistin.
Sekunden später waren wir unterwegs dahin.
***
Eine riesige Menschenmenge umlagerte den Schauplatz. Die Cops der City Police hatten Mühe, die Neugierigen zurückzudrängen.
Eine Tommy-Gun lag auf dem Asphalt. Daneben deckte eine Wolldecke einen Mann zu, dessen Beine noch unter dem Stoff hervorlugten. Ein zweiter Mann war mit einem Regenmantel zugedeckt worden. Die Farbe der Hosenbeine und die schweren Stiefel verrieten, dass es sich um einen Cop handelte.
Ich kannte die beiden Toten nicht.
Einer von ihnen war offenbar Trimps Leibwächter, den er sich als Ersatz für seine stark geschwächte Mannschaft engagiert hatte.
Ein Sergeant der City Police hielt an einer Ecke vier Augenzeugen zusammen. Sie bestätigten unsere Vermutung.
Der Gangsterboss hätte telefoniert, der Gorilla, die Tommy-Gun unter dem Mantel verborgen, hielt Wache. Als der Polizist auftauchte, verhielt er sich zunächst ruhig. Erst als der Cop auf die Zelle zuging, um den Mann darin in Augenschein zu nehmen, griff er ein.
Trimp, der inzwischen aufmerksam geworden war, riss die Tür auf und schoss den Polizisten von hinten an, bevor er sich aus dem Schussfeld seines Leibwächters rettete. Dem Cop gelang es noch, seine Dienstwaffe ziehen, und einen Treffer anzubringen, der dem Leibwächter das Leben kostete.
Der Gangsterboss war, ohne sich um seinen Mann zu kümmern, in einem Wagen geflohen, der mit laufendem Motor am Bürgersteig geparkt war.
Die Zeugen sagten übereinstimmend aus, es sei ein schwarzer Lincoln gewesen. Das Nummerschild war jedoch so verdreckt, dass keine Zahl zu erkennen war.
Die Sache konnte schlimme Folgen haben. Wenn Rod Trimp jetzt die Nerven verlor, würde er seine Wut an Zander auslassen.
Wir hielten uns nicht lange auf. Unsere Zeit war außerordentlich kostbar.
Auf dem Weg ins Distriktgebäude erhielten wir über Fünk eine Meldung. Unsere Kollegen, die sich in der Northern Electronics einen Job besorgt hatten, meldeten, dass die Lastwagen, die die Ladung der Geräte von dem Truck aufgenommen hatten, in der Garage der Northern Electronics standen.
Wir hängten unsere Entdeckung nicht an
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