0370 - Verrat auf OLD MAN
Agenten auf OLD MAN zu warnen.
Durham war ein kleiner und wenig bekannter Planet am Rande des Blauen Systems. Seine Bedeutungslosigkeit war jedoch nur ein Aushängeschild - in Wirklichkeit war Durham Sitz wichtiger akonischer Institutionen. Kravilmaeg galt als rumalischer Diplomat. Sein Aussehen trug dazu bei, die Glaubwürdigkeit dieser Behauptung zu unterstützen. Kravilmaeg war groß und schlank, ein Mann mit bedächtigen Bewegungen und ruhiger Stimme. Als angesehener Diplomat konnte Kravilmaeg sich verhältnismäßig ungestört im unmittelbaren Einflußgebiet des Solaren Imperiums bewegen. So glaubten jedenfalls die Akonen. In Wirklichkeit war das Material, das der USO-Spezialist den Akonen in die Hände spielte, mehr oder weniger wertlos und diente nur dazu, seine Position zu stärken.
Umgekehrt jedoch vermochte Kravilmaeg immer wieder wichtige politische und militärische Geheimnisse der Akonen an die USO weiterzugeben.
Kravilmaeg hatte nie damit gerechnet, daß man ausgerechnet ihn ins Solsystem schicken würde, um Orlin Raskani neue Befehle zu überbringen. Dabei lag es auf der Hand daß man sich seiner bedienen würde.
Als Javeen Kravilmaeg Durham verließ, besaß er keinerlei Unterlagen. Die Akonen waren zu vorsichtig, um ihm Papiere oder Tonspulen mitzugeben. Kravilmaeg hatte den Wortlaut der für Raskani bestimmten Befehle auswendig gelernt, aber nicht, wie die Akonen glaubten, um ihn ausschließlich vor Raskani zu wiederholen, sondern um ihn höchsten terranischen Stellen zugänglich zu machen.
Da auf Durham ständig Nachrichten eintrafen, war der Rumaler genau über die Entwicklung im Solsystem informiert. Er wußte, daß OLD MAN unter seinem HU-Schirm lag, und er wußte, daß Rhodan und Atlan mit der IMPERATOR III im Sonnensystem auf eine Chance zum Eingreifen warteten.
Kravilmaeg kannte auch den Wortlaut einer Funkbotschaft, die der arkonidische Lordadmiral Atlan an die Raumfahrer der Solaren Flotte gerichtet hatte.
Jede Partei hatte einen Schachzug gemacht. Im Augenblick stand das Spiel unentschieden. Die Zeit arbeitete jedoch für die Akonen, denn mit jeder Stunde, die verstrich, gab Rhodans Doppelgänger auf OLD MAN neue Befehle, die dazu geeignet waren, die Kräfte des Solaren Imperiums aufzuspalten.
Als Javeen Kravilmaeg an Bord der JUNOESQUE ging, wußte er, wie gering seine Chancen waren, sich mit Perry Rhodan in Verbindung zu setzen. Die JUNOESQUE galt als Handelsschiff und besaß die Erlaubnis, das Sonnensystem anzufliegen. Kravilmaeg gab sich jedoch keinen Illusionen hin.
Mindestens drei Raumfahrer an Bord waren akonische Agenten, die die Aufgabe hatten, ihn pausenlos zu beobachten. Wenn er nur den Verdacht aufkommen ließ, ein Verräter zu sein würde man ihn töten, bevor er seine Nachrichten weitergeben konnte.
Es war geplant, daß die JUNOESQUE möglichst nahe an OLD MAN vorbeifliegen sollte. Dann sollte ein Beiboot ausgesetzt werden, an dessen Bord sich Kravilmaeg befinden würde. Auf ein bestimmtes Funksignal würde Orlin Raskani den HÜ-Schirm um OLD MAN an einer Stelle öffnen, um das Beiboot durchzulassen.
Auch dann würde Kravilmaeg keine Chance haben, sich mit Rhodan in Verbindung zu setzen. Wenn er einen derartigen Versuch unternahm, würde Raskani ihn von OLD MAN aus angreifen und vernichten lassen.
Der Kapitän der JUNOESQUE hatte viel Geld dafür erhalten, möglichst dicht an OLD MAN vorbeizufliegen. Mehr wußte er nicht, aber er war ein geldgieriger Mann und würde nichts unversucht lassen, um die Akonen zufriedenzustellen.
An Bord der JUNOESQUE begab Javeen Kravilmaeg sich sofort in seine Kabine, um über sein Problem nachzudenken. Wenn ihm ein paar Tage Zeit zur Verfügung gestanden hätten, wäre es nicht schwierig gewesen, herauszufinden, wer die akonischen Agenten an Bord waren. Die wenigen Stunden, die die JUNOESQUE brauchte, um ihr Ziel zu erreichen, genügten dafür nicht.
Es schien unmöglich zu sein, eine Funkbotschaft an Rhodan abzusenden, ohne daß die drei Agenten es erfuhren.
Kravilmaeg trug ein kleines Funkgerät von geringer Reichweite bei sich, das er beim Einflug ins Solsystem hätte benutzen können, aber er mußte damit rechnen, daß die Akonen Peil- und Ortungsgeräte besaßen. Sie würden den Sender sofort lokalisieren.
Kravilmaeg mußte also einen Sender der JUNOESQUE benutzen, und er mußte dabei so unauffällig vorgehen, daß seine heimlichen Wächter überhaupt nicht auf den Gedanken kamen, ihn mit dem abgestrahlten Funkspruch in
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