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0371 - Der unheimliche Dschinn

0371 - Der unheimliche Dschinn

Titel: 0371 - Der unheimliche Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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soll denn das?«
    »Verzeih, Herr. Aber dieses köstliche Genußmittel schmeckt wahrhaft überzeugend«, versicherte der Geist. Er füllte bereits wieder nach und stürzte das Getränk erneut herunter.
    Sparks sah den Inhalt der Flasche geringer werden. »Vielleicht ist doch ein wenig Alkohol in diesem Genußmittel«, gab er zu bedenken.
    »Dasch ischetscht auch egal«, nuschelte der Dschinn, der hochprozentige Getränke nicht gewohnt war. »Wenn ich geschündischt habe, macht esch nischt mehr ausch, wenn isch noch mehr schündige - hicks.« Ehe Sparks es verhindern konnte, setzte der Dschinn die Flasche direkt an die Lippen und ließ sie leerlaufen. Dann drehte er einige Pirouetten, schwankend wie ein Brummkreisel kurz vor dem Auslaufen, und verschwand mit einem Hechtsprung kopfüber in seiner eigenen Flasche. Wieder rumpelte es drinnen bedrohlich.
    »Ich fasse es nicht«, sagte Sparks kopfschüttelnd. »Lyle, sag mal - kann das sein, daß ich nicht einen einzigen Schluck dieses Cognacs abbekommen habe? Kann das wirklich sein?«
    »Mich dünkt so«, sagte Othmarsen trocken. »Ich habe noch einen winzigen Tropfen übrig. Magst du ihn haben?«
    Sparks schüttelte stöhnend den Kopf. »Womit habe ich das verdient?« murmelte er. »Es kann doch einfach nicht möglich sein, daß es im Land der Muselmanen nicht ein einziges Glas Cognac für mich gibt… ich bringe ihn um. Ich bringe diesen Flaschengeist um!«
    Othmarsen verkorkte die Flasche des Dschinns. »Wird schwer werden«, sagte er. »Ich habe noch nie davon gehört, daß jemand einen Flaschengeist umgebracht hat.«
    »Trotzdem - ich bringe ihn um. So eine Gemeinheit…«
    »Eher wird er dich umbringen«, sagte Othmarsen. »Was meintest du vorhin damit, daß du ihn hereingelegt hättest? Mir kommt es eher vor, als habe er dich hereingelegt. Immerhin hast du einen von sieben Diensten bereits leichtfertig vergeudet. Es hätte nur gefehlt, daß du den Dschinn ein zweites Mal ausgesandt hättest, Cognac zu beschaffen.«
    Sparks sah auf. »Ist dir aufgefallen, was für ein perfektes Englisch er spricht? Gerade so, als habe er es in Oxford gelernt und sich anschließend Liverpooler Dialekt angeeignet.«
    »Schön«, sagte Othmarsen. »Er spricht perfekt englisch. Und?«
    »Wenn es um die Hölle geht, verwendet er die arabische Sprache«, sagte Sparks. »Er spricht den Begriff nicht mit dem englischen Wort aus, sondern sagt ›Dschehenna‹, obgleich er mit Sicherheit das Wort ›Hölle‹ kennt. Denn er kennt ja sonst jedes Wort unserer Sprache.«
    »Und, weiter?«
    »Offenbar wird zwischen der christlichen Hölle und der moslemischen Dschehenna ein Unterschied gemacht«, sagte Sparks. »Beim Paradies ist es ja ähnlich. Das orientalische Paradies ist wesentlich sinnesfreudiger und erotischer, als es unsere Religion uns schildert - wenngleich ich die strengen moslemischen Riten dafür niemals auf mich nehmen möchte… mir ist unsere Ausrichtung da doch wesentlich lieber. Aber, wie gesagt - er will meine Seele in die Dschehenna holen. Das wird ihm aber nicht gelingen, da ich kein Moslem bin. Kapierst du?«
    »Ich zweifle stark daran, ob du das diesem Dschinn wirst klarmachen können«, sagte Othmarsen. »Eher wird er dich zum Islam bekehren, mein lieber Colonel. Wir sollten uns lieber überlegen, wie du aus dieser Falle wieder heil herauskommst, in die du dich da manövriert hast.«
    Der Korken flog aus der Flasche, und der Geist erschien. Von Trunkenheit war nichts mehr zu spüren.
    »Dein Assistent und Berater hat recht, Herr«, wandte er sich übergangslos an Sparks. »Es spielt keine Rolle, ob Dschehenna oder Hölle -deine Seele wird hinab in den Abgrund der Schwefelklüfte fahren, ins ewige Feuer der Verdammnis. Wie man sie nennt, ist dabei völlig unerheblich. Ich habe den Text, den du mir nachgesprochen hast, entsprechend formuliert, Herr.«
    Sparks wurde blaß.
    Der Dschinn verschwand wieder in der Flasche. Eine unsichtbare Hand zog den Korken in den Flaschenhals zurück.
    Sparks pochte gegen das Glas. »Komm ’raus, ich habe dir etwas zu befehlen«, sagte er.
    »Bist du wahnsinnig?« zischte Othmarsen. »Du hast doch nur noch sechs Wünsche!«
    Der Dschinn erschien erneut.
    »Du wirst mir die Möglichkeiten nennen, die es gibt, um mich der Erfüllung meiner aus diesem zwischen uns abgeschlossenen Pakt zu entziehen«, sagte Sparks. »Denn ich bin sicher, daß es diese Möglichkeiten gibt - und daß du sie kennst, Dschinn. Also nenne sie mir.«
    »Herr, es gibt

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