0371 - Der unheimliche Dschinn
kommen Sie nicht raus, Sparks.«
»Aber ich bin nicht daran interessiert, dieser Einladung in die Hölle zu folgen«, sagte Sparks verdrossen.
»Das hätten Sie sich vorher überlegen müssen«, warf Nicole ein. »Man schließt keinen Pakt mit dem Teufel oder seinen Dienern ab, ganz gleich unter welchen Umständen.«
»Mhm«, machte Sparks unbehaglich.
»Wir können uns diesen Flaschengeist ja einmal näher ansehen«? sagte Zamorra. »Vielleicht hat er eine Schwachstelle, an der wir einhaken können.«
»Und wann, bitte?« fragte Nicole. Unter dem Tisch berührte ihr Fuß Zamorras Bein. »Vergiß nicht, daß wir hier schon eine Menge zu tun haben. Wir sind hinter ein paar anderen Geistern her, die uns morgen voll beanspruchen werden…«
»Andere Geister?« fragte Othmarsen. »Wo? Und wie sind Sie…«
Sparks unterbrach ihn. »Heißt das, daß Sie nicht einmal Zeit haben, mir ein wenig zu helfen?« fragte er entgeistert. »Ich hatte gehofft…«
»Wir müssen morgen in aller Frühe los, neugierige Fragen von Polizisten beantworten und eine dämonische Macht bekämpfen, die Menschen zu verdorrten Mumien werden läßt. Da werden wir keine Zeit haben, uns um Ihren Flaschengeist zu kümmern. Im Gegenteil… vielleicht werden wir sogar Ihre Hilfe brauchen, Mister Sparks.«
Sparks schluckte.
»Aber in Ihrem Fall ist das ja auch nicht so dringend«, fuhr Nicole fort. »Immerhin haben Sie ja noch fünf Dienstleistungen des Dschinns frei, und wenn Sie sich einfach die Wünsche verkneifen, kann doch gar nichts passieren. Selbst wenn der Dschinn versucht, Sie auszutricksen - Sie haben doch Verstand genug, diese Tricks zu durchschauen…«
Sparks wand sich unbehaglich auf seinem Stuhl.
»Sie möchte Sie auf den Arm nehmen, Sparks«, gab Zamorra Entwarnung. »Natürlich helfen wir Ihnen. Ich glaube, Nicole wollte Ihnen nur einen gewaltigen Schrecken einjagen. Was diese dämonische Macht, gegen die wir antreten werden, angeht, so hat sie natürlich recht. Dabei wissen wir noch nicht einmal, worum es sich bei dieser handelt. Aber ich denke, wir könnten tatsächlich Unterstützung gebrauchen.«
Damals in England hatten Sparks und Othmarsen zwar nicht die beste aller Figuren gemacht, aber sie wußten sich immerhin zu helfen. Und sie verfügten trotz all ihrer schrulligen Vorstellungen von der Geisterjagd immerhin mittlerweile auch über einiges an Erfahrung. Vielleicht konnte es hier von Nutzen sein.
»Haben Sie morgen schon etwas vor?« fragte Zamorra.
»Unser Preisausschreiben-Veranstalter hat eigentlich einen Tagesausflug nach Casablanca vorgeschlagen«, sagte Othmarsen.
Zamorra zuckte mit den Schultern. »Vielleicht läßt der Ausflug sich verschieben«, sagte er. »Und wenn nicht -touristisch bietet Casablanca nichts. Sie versäumen nicht viel, wenn Sie darauf verzichten. Wir dagegen zeigen Ihnen eine alte Kasbah, halb vom Wind verweht, und…« Er grinste.
Othmarsen stieß Sparks an. »Klingt recht reißerisch, nicht wahr? Wie im Werbeprogramm. Wie wäre es?«
»Gut«, sagte Sparks würdevoll. »Professor, wir stehen Ihnen morgen selbstverständlich gern mit Rat und Tat zur Verfügung. Was hingegen meinen Dschinn betrifft…«
»Um den kümmern wir uns, wenn wir satt sind«, sagte Zamorra. »Zwischenzeitlich können wir uns über angenehmere Dinge unterhalten. Zum Beispiel, was es in Marokko noch an sehenswerten Dingen gibt, die Sie vielleicht schon besichtigt haben und uns empfehlen können. Immerhin kennen wir nur einen Teil des Landes. Und vielleicht hängen wir noch ein paar Tage Urlaub dran, wenn wir mit der Kasbah und den Kokons fertig sind.«
Es war schon fast Mitternacht, als sie endlich das Hotel wieder erreichten, in dem Sparks und Othmarsen im Doppelzimmer einquartiert waren. Nicole hatte endlich zum Aufbruch geraten. Die Zeit, die ihnen blieb, sich auszuruhen, wurde immer knapper. Immerhin mußten sie auch noch zu ihrem eigenen Hotel zurück, und am anderen Morgen galt es, einen Mietwagen zu beschaffen, sich mit den Wissenschaftlern in Verbindung zu setzen und unter Umständen Polizeifragen zu beantworten, falls Dr. Suleiman und seine Leute nicht bereits erschöpfend Auskunft geben konnten. Man konnte nie wissen - vielleicht würde man alle Beeiligten befragen wollen. Sie betraten das Zimmer der beiden königlichen Geisterjäger.
»Da steht die Flasche«, sagte Sparks.
Zamorra trat an den Tisch. Er nahm die unterarmhohe Flasche in die Hand, wog sie leicht ab, drehte sie einige Male hin und
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