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0371 - Der unheimliche Dschinn

0371 - Der unheimliche Dschinn

Titel: 0371 - Der unheimliche Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Pakt etwas zu leichtfertig gewesen zu sein. Aber er hatte einfach fest mit dem Unterschied zwischen Hölle und Dschehenna gerechnet. Immerhin reagierten die Schattenwesen verschiedener Kulturkreise normalerweise auch verschieden. Ein islamischer oder buddhistischer Vampir ließ sich von einem Kreuz wenig beeindrucken, das einem Vampir des westlichen Kulturkreises allergrößtes, fast tödliches Unbehagen bereitete. Umgekehrt reagierte ein solcher Vampir nicht auf den Halbmond, den der islamische Blutsauger nicht zu ertragen vermochte…
    Doch das war jetzt nebensächlich. Er hatte in seiner Leichtfertigkeit einen Fehler begangen, der ihn in äußerste Gefahr stürzte. Es mußte eine Chance geben, den Pakt zu annulieren. Aber wie?
    Sechs Vorgänger hatten es nicht geschafft, und Sparks konnte sich nicht vorstellen, daß sie alle strohdumm gewesen waren.
    Und er hatte nur noch fünf Dienstleistungen frei…
    Natürlich konnte er sich vornehmen, fürderhin einfach auf die Dienste des Dschinns zu verzichten. Aber er traute dem Flaschengeist durchaus zu, daß dieser Situationen provozierte, in denen Sparks ihn einfach um seine Hilfe bitten mußte, ob er wollte oder nicht.
    Er konnte die Flasche wegwerfen. Er konnte sie Weiterverkäufen - er konnte sie in Beton eingießen lassen oder in einem Tresor deponieren und die Schloßkombination vergessen. Aber es war anzunehmen, daß der Dschinn mit all diesen Möglichkeiten fertig wurde, zumal er unter Beweis gestellt hatte, daß er seine Flasche selbst von innen öffnen konnte.
    Nein, einfach würde es nicht sein.
    Die einzige Möglichkeit, die ihm blieb, war, dem Dschinn einen Auftrag zu erteilen, den er unmöglich ausführen konnte. Aber was war für einen Dschinn unmöglich? Sparks hatte keine Zeit, diverse Experimente durchzuführen, um den Dschinn zu testen. Zudem mochte es sein, daß dieser einen solchen Auftrag von vornherein durchschaute und ablehnte.
    Nun, als Geisterjäger hatte er immerhin einige Tricks drauf. Er kannte Bannzeichen gegen Geister und Gespenster, die universell wirkten. Wenn er an magische Kreide herankam, konnte er die Flasche damit bemalen und mittels der Magie den Dschinn in ihr bannen. Aber diese Kreide besaß er nicht hier; sie befand sich daheim in England. Solange würde er mit seinem Experiment also warten müssen.
    Er sehnte plötzlich das Ende seines Urlaubs herbei. Wenn er erst einmal wieder zu Hause war, fiel ihm in der vertrauten Umgebung garantiert etwas ein. Bis dahin mußte er sich eben hüten, sich mit dem Dschinn einzulassen. Und der würde Zwangslagen ja hoffentlich nicht, schon in den ersten Tagen provozieren. Er hatte womöglich tausend Jahre gewartet, da kam es ihm sicher auf ein paar weitere Jahre auch nicht mehr an.
    »Das ist es«, murmelte Sparks. Er würde den Geist in seiner eigenen Flasche fesseln. Wenn er nicht mehr herauskonnte, konnte er auch keine Aufträge mehr erfüllen.
    Im Hotel wurde es laut. Neue Gäste waren gekommen. Sparks erhob sich und trat ans Fenster. Unten standen im Licht der Hotellampen zwei recht betagte Geländewagen, aus denen die Gäste geströmt sein mußten. Und da waren noch zwei Personen, die draußen geblieben waren und neben den Wagen standen. Sparks hob die Brauen.
    »Die kennen wir doch…?«
    War das denn möglich? Einen solchen Zufall konnte es doch eigentlich gar nicht geben.
    »Wen kennen wir?« meldete sich Othmarsen aus dem Hintergrund. Er hatte sich auf dem Bett ausgestreckt und grübelte ebenfalls vor sich hin, wie man das Flaschengeist-Dilemma lösen konnte.
    »Wenn meine scharfen Adleraugen mich nicht täuschen, stehen dort unten vor unserem Hotel Professor Zamorra und seine Sekretärin.«
    »Du halluzinierst«, meinte Othmarsen. »Wie sollen sie ausgerechnet hierher kommen?«
    »Frage ich mich auch. Aber sie sind es, jede Wette! Ich geh’ mal nach unten, sie begrüßen.«
    »Hoffentlich hast du keine Doppelgänger gesehen«, brummte Othmarsen. Er erhob sich und trat jetzt ebenfalls ans Fenster. »Sicher, eine gewisse Ähnlichkeit scheint vorhanden zu sein, aber denke dran, daß da unten erstens Kunstlicht brennt, zweitens wenig Kunstlicht brennt, und drittens die Perspektive eine Menge verändert. Wir sehen von hier oben auf sie hinab… ich kann mir nicht vorstellen, daß sie es wirklich sind.«
    »Die Bewegungen stimmen, das Aussehen stimmt…« Sparks schlüpfte in die Schuhe, warf sich die leichte Jacke über und verließ, die Pfeife im Mundwinkel, das Zimmer. Seufzend

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