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0371 - Karawane der Dschinns

0371 - Karawane der Dschinns

Titel: 0371 - Karawane der Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten.
    Das merkte auch Al-Acham. »Sie spüren es auch, nicht wahr?« fragte er flüsternd.
    »So ähnlich…«
    »Jeder spürt es.«
    »Was ist es denn?« Auch ich hatte meine Stimme gesenkt, weil ich daran glaubte, daß jedes zu laut gesprochene Wort störend wirkte.
    »Es ist der Geist des Chamal Gossarah, unseres großen Freundes und Vorbilds.«
    »Und wer war dieser Mann?«
    »Ein Großer, ein Gerechter. Ein Mönch, den viele verehrten. Er ist schon lange tot, Jahrhunderte, weit über tausend Jahre, aber seine Religion lebt weiter. Er ist für uns der Mann, nach dessen Grundsätzen wir uns richten.«
    »Und wo liegt er begraben?« fragte ich.
    Al-Acham lächelte weise und wissend. »Kommen Sie mit, Mr. Sinclair. Ich werde Ihnen etwas zeigen.«
    Ob ich wollte oder nicht, ich hatte einmal in den sauren Apfel gebissen und konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Wir schritten tiefer hinein in das Gewölbe, und nur der Klang unserer Schritte auf dem glatten Boden war zu hören.
    Als wir die ersten Stufen passierten, erkannte ich auch, daß sie bemalt worden waren. Auch ihre äußeren Seiten zeigten Motive aus der koptischen Religionslehre. Die Bilder waren nie klar zu erkennen. Gesichter und Gegenstände verschwammen im Schein der Kerzen.
    Hier weinten keine Augen blutige Tränen. Diese Atmosphäre wurde von einem großen guten Geist beherrscht.
    Meine Gedanken kehrten wieder in die Realität zurück, denn wir hatten unser Ziel fast erreicht.
    Al-Acham war stehengeblieben. Er deutete nach vorn auf einen Gegenstand, der ein wenig erhöht auf einer viereckigen Steinplatte stand und trotz seines schlichten Aussehens kostbar wirkte.
    Es war ein Sarg!
    Eigentlich hätte ich damit rechnen können, denn in einer Gruft standen nun mal Särge. Aber ich war einfach zu sehr abgelenkt worden, aus diesem Grunde zeigte ich mich überrascht.
    Al-Acham war neben dem Sarg stehengeblieben. Er hatte die Arme ausgestreckt. Die Hände lagen flach auf dem steinernen Deckel. »Das ist unser wertvollstes Stück.«
    »Ist der Sarg leer?«
    »Nein, natürlich nicht. In ihm liegt der, um den sich für uns alles dreht, und dessen Körper noch fast erhalten ist, weil er mumifiziert wurde. Er ist einer der Gründer und hat in einem der berühmt gewordenen Weißen Klöster der Kopten gelebt.«
    »Sie haben mir vorhin einen Namen genannt. Kann ich davon ausgehen, daß es diese Person ist, die im Sarg liegt?«
    »Das können Sie, Mr. Sinclair. In der Tat ist es Chamal Gossarah.«
    Ich war skeptisch. »Hier in London? Wäre er nicht besser in seiner Heimat aufgehoben?«
    »Wir haben ihn bewußt hergeholt«, erklärte mir Al-Acham. »Er durfte nicht länger in Ägypten bleiben.«
    »Gab es einen Grund?«
    Er nickte. »Das hat alles auch mit uns beiden zu tun. Die Feinde Chamal Gossarahs sind zurückgekehrt. Er hatte sich damals gegen die Dschinns gestellt, nun ist die Zeit abgelaufen. Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen erklären soll. Jedenfalls müssen wir eines tun. Wir werden den Sarg öffnen. Wollen Sie mir dabei helfen?«
    »Gern.«
    Ich kannte Steinsärge und wußte auch, wie schwer die Deckel oder Steinplatten waren. Ein Mann allein reichte oft genug nicht aus, um sie zu öffnen.
    Ob wir an die Ober- oder Unterseite des Sargs getreten waren, konnte ich nicht erkennen. Gemeinsam packten wir zu, hoben den Deckel an, und ich vernahm ein saugendes Geräusch. Wir rückten das Oberteil ein wenig zur Seite.
    Gemeinsam stemmten wir uns dagegen. Erst beim zweiten Anlauf schafften wir es. Das dabei entstehende kratzende Geräusch trieb mir eine Gänsehaut über den Rücken. Schweiß trat auf unsere Stirn.
    Diese Arbeit strengte sehr an.
    Ich roch den Staub. Er mußte die Jahrhunderte erlebt haben und wallte in kleinen Wolken hoch.
    Der Ägypter und ich keuchten um die Wette. Schließlich lag eine Hälfte des Sarges offen vor unseren Augen.
    Ich trat zurück. Mit dem Handrücken wischte ich über meine Stirn und schüttelte den Kopf. »Haben Sie den Sarg schon einmal geöffnet?«
    »Nein.«
    »Dann ist es für Sie auch eine Premiere?«
    »Ja.«
    Das Kerzenlicht reichte nicht aus, um den Sarg zu erleuchten. Wir hätten jetzt eine Taschenlampe gebrauchen können. Ich hatte meine dünne Stablampe schon hervorgeholt, als Al-Acham den Kopfschüttelte. »Lassen Sie es. Ich hole einen Kerzenständer.«
    »Bitte.«
    Er verschwand und kam bald darauf mit einem Standleuchter wieder, in dem drei weiße Kerzen ihr Licht verteilten. Der Ständer bestand aus

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