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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch Nicole wollten die Ankunft der beiden Polizeiwagen abwarten, aber Husein war so klug, seinen Wagen ganz offen vor die Durchfahrt zu stellen - so, daß niemand hinein und hinaus konnte, außer er bewegte sich zu Fuß.
    »Wenn’s nicht noch ein Tor gibt, kann er wenigstens nicht abhauen«, sagte der Inspektor.
    Er lockerte die Dienstwaffe im Schulterholster. »Bleiben Sie besser zurück, Duval. Wer weiß, was das für Blitze waren…«
    »Mit denen werde ich besser fertig als Sie«, warnte Nicole. Ungeachtet des staunenden Blickes des Polizisten brachte sie das Amulett dazu, ein Schutzfeld um sie herum aufzubauen. Ein gründliches Flirren ging von der Silberscheibe aus und hüllte Nicole ein.
    »Was ist denn das?« stieß Husein hervor. »Sind wir hier im Film, oder was?«
    Sie winkte ab. »Sie glauben mir ja doch nichts, Inspektor…«
    Sie trat durch den breiten Durchgang in den Innenhof. Der Galaxie stand da wie ein sprungbereites Ungeheuer. Langsam näherte sich Nicole dem Wagen. Dabei sah sie sich suchend nach der Tür um, durch die sie gestern das leerstehende Haus in den Innenhof hinein verlassen hatte.
    »Da ist die Tür…«
    Sie zeigte sie Husein. Der nickte knapp. Der schwarze Wagen interessierte ihn mehr.
    Er schritt an Nicole vorbei. Der Kies knirschte unter seinen Schuhsohlen. Husein faßte nach dem Griff der Fahrertür und zog daran. Die Tür schwang auf.
    Unwillkürlich sog Nicole scharf die Luft ein. Husein verhielt sich in seiner Unwissenheit und seiner Ungläubigkeit bodenlos leichtsinnig, aber er war zu schnell gewesen, als daß sie ihn noch hätte warnen können. Aber wahrscheinlich hätte er auf diese Warnung gar nicht gehört.
    Aber zu ihrer Überraschung geschah nichts. Der Wagen war leer.
    Husein stieg ein!
    Da riß Nicole ihn zurück. In ihr zuckte plötzlich die Gewißheit auf, daß der Wagen eine Falle darstellte! Es war nicht so wie gestern abend, als sie ungehindert einsteigen und damit davonfahren konnte!
    Mit beiden Händen packte sie zu, schaffte es aber nicht mehr, Husein zurückzureißen. Er saß nämlich schon, als sie ihn berührte. Aber im gleichen Moment hüllte das grünlich flirrende Schutzfeld des Amulettes, das Nicole umgab, auch ihn ein.
    Das rettete ihn.
    Denn in derselben Sekunde verschwand der Ford spurlos. Innerhalb einer unmeßbar kurzen Zeitspanne löste er sich auf, war fort wie Licht, das man ausknipste.
    Husein fiel aus Sitzhöhe auf den Boden und prellte sich das Steißbein, als er auf den harten Kiesboden stürzte. Er schrie auf, tastete erschrocken um sich, als Nicole ihn losließ. »Bei Allah!« keuchte er. »Was ist passiert? Wie ist das möglich?«
    Verwirrt erhob er sich, sah sich um wie ein gehetztes Tier. Seine Augen waren weit aufgerissen.
    Von diesem Augenblick an glaubte er Nicole alles!
    ***
    »Wie - wie machen die das?« stieß der Inspektor hervor, während sie in das Haus eindrangen. »Hypnose, oder was?«
    »Nein«, erwiderte Nicole. Selbst wenn man davon ausging, daß Magie im Spiel war - um sie selbst zu hypnotisieren, brauchte es schon größere Anstrengungen. Sie gehörte zu den Menschen, die durch starkes Willenstraining kaum zu hypnotisieren waren.
    Husein hatte eine Stablampe aus dem Wagen geholt. Auf die Ankunft der Verstärkung wollten weder er noch Nicole warten. Es war Husein mittlerweile klar geworden, daß die Beamten, die das Verschwinden des Ford nicht miterlebt hatten, höchstens ein Störfaktor sein würden; Hilfe konnten sie gegen diese unheimliche Macht im Dunkeln nicht bringen.
    Drinnen gab es kein elektrisches Licht. Das Gebäude schien nicht an die städtische Stromversorgung angeschlossen zu sein. Nicole konnte im Licht der Taschenlampe weder Schalter noch Steckdosen erkennen, von Lampen an Decken oder Wänden ganz zu schweigen. Es gab aber auch keine Halterungen für Fackeln an den Wänden. Wer hier wohnte oder gewohnt hatte, bewegte sich entweder im Dunkeln, oder er trug stets eine Taschenlampe oder eine Kerze bei sich.
    Nicole konnte sich Schöneres vorstellen…
    Durch Fenster und offenstehende Türen drang jetzt wenigstens etwas Licht in das Bauwerk, das uralt sein mußte und mit Lehmziegeln errichtet worden war. Es besaß einen eigenartig-modrigen Geruch, der Nicole erst jetzt auffiel. Gestern, als sie floh, hatte sie sich während ihrer Bewußtlosigkeit an den Geruch gewöhnt.
    »Es ist eines der ältesten Häuser Marrakeschs«, bestätigte Husein. »Es ist baufällig und wird deshalb nicht mehr bewohnt, schon

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