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0372 - Werwolf-Omen

0372 - Werwolf-Omen

Titel: 0372 - Werwolf-Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einmal freilassen, doch im Prinzip kümmert er sich um andere Dinge. Bevor es Menschen gab, waren die Wölfe. Daran hat sich Fenris erinnert. Er hat seine Fäden gezogen, er weiß genau, daß die Wölfe stark sind und noch weiter erstarken können…«
    »Was hat er vor?«
    »Ich weiß nicht, denn ich bin nur geduldet.« Sie blieb nicht mehr stehen. Ohne auf meine Waffe zu achten, kam sie näher. Hinter ihrem Rücken tobte Laura. Sie rüttelte mit den Pranken an den Eisenstäben. Sie wollte raus, das war ihr ohne fremde Hilfe nicht möglich.
    »Schade, Sinclair. Ich mochte dich.« Sie nickte, und mir gefiel es überhaupt nicht, daß ich in ihren Augen schon tot war.
    Was machte sie so sicher? Bestimmt hätte sie es mir nicht gesagt, deshalb stellte ich auch keine diesbezüglichen Fragen, griff aber wieder ein anderes Thema auf.
    »Und Sie sind nach wie vor davon überzeugt, daß ich die Bestie nicht töten werde?«
    »Überzeugt nicht«, erwiderte sie glatt. »Sie würden sich nur mehr Ihr eigenes Grab schaufeln. Es gibt Dinge, Sinclair, an denen sollten auch Sie nicht rütteln. Sie haben sich weit vorgewagt. Ob Zufall oder nicht, aber hier haben Sie sich in ein Spiel eingekauft, das für Sie nicht nur eine, sondern gleich mehrere Nummern zu groß ist.«
    »Denken Sie dabei an Fenris? Oder an Lupina?«
    »Nein, die lasse ich mal weg. Es gibt andere Dinge, größere Pläne, die wir durchführen müssen, obwohl sie mir auch nicht immer passen. Aber der Fluch der alten Zeit verlangt es. Auch ich als Mensch kann dagegen nicht an.« Den letzten Satz hatte sie sogar ein wenig traurig ausgesprochen, so daß ich nicht umhin kam, die Frau mit anderen Augen anzusehen.
    Möglicherweise litt sie unter der schrecklichen Doppelbelastung.
    Es ist nicht jedermanns Sache, eine Werwölfin als Tochter zu haben.
    So etwas ist kaum vorstellbar, aber Alexis Ascot mußte damit leben.
    »Wie lange wollen Sie das mit Ihrer Tochter noch durchhalten?« erkundigte ich mich.
    Sie schaute mich lange an. »Bis zu meinem Ende«, erwiderte sie flüsternd.
    »Vielleicht werden Sie früher sterben. Dann ist niemand mehr da, der die Bestie beschützt.«
    »Damit rechne ich. Dennoch wird sie nicht ohne Schutz bleiben. Man soll den Fluch der alten Zeit nicht nur als Bürde ansehen.« Sie schaute auf die Uhr, erschrak dabei und sagte leise, aber auch deutlich und scharf: »Gehen Sie, Mr. Sinclair. Verschwinden Sie von hier! Es ist besser für Sie. Jetzt sofort.«
    »Und dann?« fragte ich.
    »Vergessen Sie einfach, daß es mich und meine Tochter gegeben hat. Es ist für uns alle am besten.«
    Bedächtig schüttelte ich den Kopf. »Tut mir leid, das kann ich nicht. Sie wissen wahrscheinlich, wer ich bin und welch einen Beruf ich habe. So etwas kann und darf ich nicht vergessen. Ich weiß, daß in diesem Haus eine permanente Gefahr lebt…«
    »Die ich unter Kontrolle habe!« fiel sie mir ins Wort.
    »Heute ja, vielleicht auch morgen und übermorgen. Aber was ist mit den folgenden Wochen und Jahren? Glauben Sie eigentlich, daß die Kontrolle über Ihre Tochter immer so bleibt?«
    Sie hörte meine Worte zwar, schien sie jedoch nicht wahrzunehmen, denn sie hatte den Kopf schief gelegt, schaute an mir vorbei und peilte die Treppe hoch.
    »Was haben Sie?«
    Alexis Ascot schüttelte den Kopf. »Zu spät. Es ist alles zu spät. Sie werden es nicht mehr schaffen.«
    »Wieso?«
    »Tut mir leid. Sie hätten auf mich hören sollen.«
    Ich warf ihr noch einen scharfen Blick zu und drehte mich um.
    Seitwärts ging ich in Richtung Treppe, hielt mich dabei dicht an der Wand und zögerte noch, die Stufen nach oben zu gehen. Der Blick dieser Frau hatte mich mißtrauisch gemacht. Dort mußte sich irgend etwas verändert haben, von dem ich nichts mitbekommen hatte.
    Jetzt ärgerte ich mich, daß das Licht im Keller nicht doch so gut war, daß es auch über die Treppe flutete. Bis zur Kellertür konnte ich schauen und sah sie geschlossen.
    War sie das auch schon bei unserem Gang nach unten gewesen?
    Hatte Alexis zugezogen?
    Auf diese Fragen wußte ich keine Antworten. Daß ich hier unten stehenblieb, nutzte auch nichts. Wenn ich erfahren wollte, ob man mir die Wahrheit gesagt hatte, mußte ich hoch.
    Ich warf noch einen letzten Blick zurück. Alexis Ascot stand zwischen Käfig und Treppe. Ihr Gesicht lag zum Teil im Schatten. Die andere Hälfte wirkte blaß. Ihr Auge zeigte einen gespannten Ausdruck. Ich hatte das Gefühl, daß sie längst Bescheid wußte, nur ich war noch

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