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0372 - Werwolf-Omen

0372 - Werwolf-Omen

Titel: 0372 - Werwolf-Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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obenherabdringenden Geräuschen. Vorhin hatte sie einen Schuß gehört.
    Ob Sinclair einen aus dem Clan getroffen hatte, war ihr nicht bekannt. Direkt daran glauben wollte sie nicht.
    Aus den Geräuschen konnte sie leider nicht entnehmen, was sich im Flur abspielte. Hin und wieder hörte sie das Tappen der Füße, mal ein unheimlich klingendes Knurren und auch heiser ausgestoßene Laute, die sie auch des öfteren bei ihrer Tochter nach der Verwandlung zur Bestie vernommen hatte.
    Die Werwölfe machten es hart. Sie hatten ihr Opfer, aber sie wollten es nicht im Flur erledigen. Genau dort, wo sich am Ende der Treppe das Türrechteck abzeichnete, sah sie die Umrisse der Gestalten. Sie bewegten sich hektisch, und im nächsten Augenblick rollte ein Körper die Treppe herab.
    Es war Sinclair!
    Er überschlug sich einige Male, es dröhnte immer wieder, wenn er aufschlug. Weder Arme noch Beine hatte er unter Kontrolle. Sie schlugen ebenfalls unkontrolliert auf.
    Als der bewußtlose Geisterjäger die Treppe hinter sich gelassen hatte, wurde er von einem Fuß gestoppt. Alexis hatte ihr Bein vorgestellt. Sinclair war auf den Rücken gefallen. Ob er sich etwas gebrochen hatte, war nicht festzustellen, jedenfalls machte John Sinclair den Eindruck, als würde er sich vor Ablauf der nächsten Stunde nicht mehr erheben. Alexis empfand so etwas wie Bedauern. Sie bückte sich und zog den Körper zur Seite, damit er den Weg nicht versperrte.
    Als sie ihn über den Boden schleifte, hörte sie schon die Reaktion ihrer Tochter.
    Laura war unruhig geworden. Sie befand sich im Käfig, sie knurrte böse, hatte das Maul geöffnet und rüttelte abermals an den harten Stäben, ohne eine Chance zu haben, sie auseinanderbiegen zu können.
    Aber sie wollte das Opfer.
    Der Blick ihrer Raubtieraugen war starr auf den Bewußtlosen gerichtet. Das Funkeln hatte sich noch verstärkt. Manchmal drangen sogar pfeifende Laute aus ihrem Maul, aber sie traf keinerlei Anstalten, noch wilder zu werden. Vielleicht erkannte sie auch, daß ihr dieser Mann sowieso sicher war.
    Kaum hatte Alexis Ascot den Bewußtlosen in Sicherheit gebracht, als sie die Schritte auf der Treppe hörte.
    Den Geräuschen nach zu urteilen, kam der Clan.
    Vier Bestien waren es.
    Viermal Ascot…
    Zum ersten Gerald, ihr Mann. Dann seine drei Brüder. Mit Vornamen hießen sie Wayne, Herbert und Rudy. Sie hatte der Fluch voll getroffen.
    Gerald führte sie an.
    Er sah scheußlich aus. Seine dunkelblaue Hose trug er sogar noch.
    Aus dem Bund ragte der fellbedeckte Körper mit dem schrecklichen Kopf und dem weit vorgeschobenen Maul, vor dem man als Mensch eine fürchterliche Angst bekommen konnte.
    Er hatte es aufgeklappt. Seine hellen Zähne blitzten. Zwischen den beiden Gebißhälften sprudelte der gelblich weiße Geifer, und auch die anderen drei sahen ähnlich aus. Man hätte sie kaum unterscheiden können. Selbst Alexis, die quasi mit ihnen zusammenlebte, fiel es schwer, zudem gab sie sich auch kaum Mühe, dies zu lernen.
    Gerald trug die Beretta, die Sinclair gehörte. Er hatte auch als erster die Treppe hinter sich gelassen, schaute die Pistole an, als würde er sich davor ekeln, und schleuderte sie dann fort. Die Waffe schlidderte über den Boden, rutschte in die Ecke, schlug dort gegen die Wand und blieb liegen.
    Die Bestien brauchten sie nicht. Sie konnten sich anders wehren, aber Alexis war ein Mensch. Und Menschen liebten Waffen. Zudem dachte sie daran, daß es besser war, wenn sie bewaffnet war.
    Deshalb ging sie hin und nahm die Beretta auf.
    Niemand hinderte sie daran, die Werwölfe hatten sich im Keller verteilt und umstanden den am Boden liegenden John Sinclair.
    Ihre Blicke waren dementsprechend. Gnadenlos, kalt, grausam.
    Wahrscheinlich dachten sie darüber nach, wie sie ihr Opfer am Besten killen sollten.
    Jeder wollte etwas haben, und die aufgerissenen Schnauzen zeigten Alexis an, daß die anderen nur darauf warteten, die Zähne in den Hals schlagen zu können.
    Das konnte ihr eigentlich egal sein.
    Und doch war es ihr nicht egal. Sie wußte auch nicht wieso, aber sie hatte an diesem Geisterjäger irgendwie einen Narren gefressen.
    Zudem hätte er Laura töten können.
    Er hatte es nicht getan und auch sie verschont. Was mußte das für ein Mensch sein!
    Sie kam langsam näher. Wahrscheinlich wußte niemand aus dem Clan, womit die Waffe geladen war. Zudem hütete Alexis sich, von den geweihten Silberkugeln zu sprechen.
    Ausgerechnet ihr Mann war es, der den Anfang machte.

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