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0373 - Blütenjagd im Niemandsland

0373 - Blütenjagd im Niemandsland

Titel: 0373 - Blütenjagd im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blütenjagd im Niemandsland
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Akten?«
    »Ich habe sie nebenan im Zimmer bereitlegen lassen. Du kannst hinübergehen und sie dir ansehen.«
    Es klopfte. Phil kam herein. Er hatte irgendwo gehört, dass ich mit einer schönen Frau angekommen war. Ich stellte ihm Bimbi vor und erklärte ihm, wer sie war und warum ich sie ins Police Center gebracht hatte.
    »Du kannst ja in den Akten wühlen«, meinte Phil. »Ich unterhalte Miss Bimbi solange.«
    »Du hast mich falsch verstanden, mein Freund«, holte ich ihn auf die Erde zurück. »Bimbi ist nicht zum Vergnügen hier. Komm mit, wenn du willst.«
    Er wollte.
    »Schauen Sie sich die Bilder genau an«, wandte ich mich an Bimbi. »Falls Sie jemand kennen, sagen Sie es mir.«
    Danach erschienen alle die wieder, die ich bereits in der Fabrik gesehen hatte. Frank Fuller, der Direktor, die Wachleute, die Ingenieure, die Arbeiter, die Angestellten.
    Bimbi kannte keinen von ihnen.
    »Haben Sie sich die Gesichter eingeprägt?«, fragte ich.
    Die kleine Lady nickte eifrig. »Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis für Gesichter und Menschen, Jerry. Das bringt mein Beruf mit sich.«
    Ich klappte den schwarzen Deckel zu. »Wenn Sie einen von diesen Leuten in Ihrer Bar sehen, rufen Sie mich an.«
    Nachdem sie gegangen war, erzählte ich in Hardings Büro, was sich nach meinem Besuch in der Papierfabrik ereignet hatte.
    »Junge«, staunte Harding, »bei uns hier laufen plötzlich die dicken Hunde in Rudeln herum. Ich werde mich sofort mit Frank Fuller in Verbindung setzen. Er soll in der Fabrik Recherchen anstellen. Vielleicht findet er jemand, der verdächtig ist.«
    »Wer ist dieser Fuller eigentlich, James?«, wollte ich wissen.
    »Ein Mann, den ich schon sehr lange kenne. Durchaus zuverlässig. Er geht ganz in seinem Beruf auf. Früher arbeitete er hier bei der Police. Er hatte die besten Beurteilungen. Bei einer Gangsterjagd wurde er vor Jahren schwer angeschossen. Er bekam einen Vertrag mit der Papierfabrik und führt dort seitdem die Bewachung durch.«
    »Okay, James. Wie steht es mit der Fahndung nach Sidney Hillman?«
    »Sie läuft.«
    »Das ist wenig«, meinte Phil.
    ***
    Zwei Tage vergingen.
    Sidney Hillman war immer noch nicht aufgegriffen worden. Phil und ich befassten uns mit Routinearbeiten, die uns aber nicht einen Schritt voranbrachten. Durch einen Anruf bei Mr. Barrett erfuhr ich, dass fast täglich grüne Zwanzig-Dollar-Noten auftauchten, die auf echtem Papier falsch gedruckt waren.
    »Wir gehen einer Katastrophe entgegen«, erklärte mir Assistant Direktor Barrett von der FBI-Zentrale in Washington. »Sie müssen so schnell wie möglich die Quelle finden, Cotton, aus der die falschen Scheine fließen.«
    Harding teilte uns das Ergebnis von Fullers Nachforschungen in der Papierfabrik mit: kein Verdacht.
    Am zweiten Tag patrouillierte ich wieder in der Gegend bei der Papierfabrik und an dem Highway herum. Ich sah mir die Kurve an, sprach mit Sassi und ließ mir die defekten Stellen an dem Wagen zeigen. Doch das alles brachte uns nicht weiter.
    Barretts Forderung saß uns im Nacken. Wir mussten eine Spur finden.
    Darum beschloss ich, auch die geringsten Chancen wahrzunehmen.
    Am dritten Tag wollte ich Gilda Hillman aufsuchen, die Frau des verschwundenen Sid.
    Phil zeigte wenig Lust mitzukommen. Er wollte noch einmal in den Personalakten herumstöbern, die bei Harding lagen. »Vielleicht finde ich in einem Lebenslauf oder den sonstigen Angaben etwas, was auf einen Mann mit nicht blütenreiner Weste hindeutet«, meinte er.
    »Es ist schon mancher Verbrecher vom Schreibtisch aus entdeckt worden«, sagte ich.
    Ich stieg in meinen schwarzen Chevrolet und fuhr zum Hafen hinaus. Ich kurvte durch schmale, nach Fisch, Muscheln, Benzin, Öl und Meer stinkende Straßen und kam vor dem alten Haus in der Harbour Street an.
    Gilda Hillman öffnete und sah mich teilnahmslos an. Sie trug einen bunt karierten Kittel, der bis zum Hals geschlossen war. Sie sah wie eine Klosterschülerin aus, wenn man die rot geschminkten Lippen und die silberlackierten Nägel an Händen und Füßen übersah.
    Sie führte mich schweigend in das große, modern eingerichtete Wohnzimmer. Die Aquarien waren beleuchtet.
    »Ist Sidney nicht zu sprechen?«, fragte ich unschuldig.
    Sie sah mich schräg aus den Augenwinkeln an.
    »Wissen Sie denn nicht, was passiert ist?«, fragte sie unfreundlich.
    Ich hielt es für angebracht, einfach zu schweigen. Ich tat so, als sei ich mit meiner Zigarette beschäftigt, streifte die Asche ab und blickte in

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