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0373 - Blütenjagd im Niemandsland

0373 - Blütenjagd im Niemandsland

Titel: 0373 - Blütenjagd im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blütenjagd im Niemandsland
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Ich blieb wach und rauchte eine Zigarette. Ich überlegte, wie die Aktion Teufelsinsel am besten durchzuführen war, und schmiedete einen Plan.
    ***
    Am nächsten Tag fuhren wir zum Fischen hinaus. Phil musste unter Deck bleiben. Ich trug einen großen Strohhut, Sonnenbrille, lange Leinenhosen und ein rotes Hemd. So ein Kleidungsstück hatte Hillman kurz vor seinem Tod angehabt.
    Gegen vier fuhren wir zur Insel zurück.
    Ich schickte Sardelli in die Küche. Zusammen mit Phil setzte ich das Beiboot aus, legte die Ruder zurecht, überprüfte die Automatic und bereitete mich auf den Besuch der Teufelsinsel vor.
    »Du bleibst mit Sardelli an Bord der Jacht«, sagte ich zu Phil.
    »Und wenn dir etwas zustößt?«
    »Bin ich innerhalb von fünf Stunden nicht zurück, Phil, dann kommst du nach.«
    Er nickte.
    Die Nacht kam rasch und plötzlich.
    Die Sternenparade zog am Himmel auf. Ich stieg in das Boot.
    »Macht’s gut«, rief ich den beiden zu. »Morgen früh werden wir mehr wissen.«
    Mit aller Kraft trieb ich das kleine Fahrzeug voran.
    ***
    Die an der Insel hoch leckenden Brandungswellen rauschten und klatschten. Ich jagte durch den Schaum. Als der Bug auf Land stieß, sprang ich schnell aus dem Boot und zog es ans Ufer. Ich ließ die Taschenlampe aufflammen und erkannte einen schmalen Weg, der sich einen Hügel hinaufschlängelte.
    Die Nacht war still und heiß. Von den großen Kakteen und spitzstacheligen Agaven drang das Zirpen von Grillen zu mir herüber. Der Mond schien hell. Auf dem Rücken des Hügels gruppierten sich Palmen wie eine Herde Giraffen.
    Zwischen den Bäumen blieb ich stehen. Dort hörte ich ein Geräusch! Es war tiefer als das, was der weiße Flitzer in der Nacht von sich gegeben hatte. Ein röhrendes, orgelndes Bassgeräusch, dessen Tonlage nicht schwankte, drang an mein Ohr.
    Ich zog die Luft ein und ging weiter, genau auf das Brummen zu.
    Dornen zerkratzten mein Gesicht. Ich hielt die Hände schützend vor das Gesicht, um die Zweige abzuwehren.
    Der Weg machte eine Krümmung. Der Bewuchs riss ab, nackter Felsen und Geröll herrschten vor.
    Ich stand vor einer schwarzen Wasserrinne, in der sich der Mond spiegelte.
    Als ich auf dem runden Hügel stand, sah ich eine große Bucht vor mir liegen.
    Aus diesem riesigen schwarzen Topf, in den der helle Mond Tupfen zauberte, kam das orgelnde Brummen.
    Dort schimmerte Licht.
    Ich sah ein schwarzes Schiff, dessen Motoren liefen. Es war ein gedrungener, massiver Frachter.
    Ich zog die 38er heraus und entsicherte sie. Vorsichtig, weil ich fürchtete, auf einen Posten zu stoßen, ging ich weiter. Hinter einer riesigen Agave blieb ich stehen. Sie streckte die dickfleischigen Blätter wie die Fangarme eines Polypen in den nächtlichen Himmel.
    Ich befand mich in der Nähe des Schiffes. Ich erreichte den Holzsteg, der schräg zum Schiff führte. Kein Mensch war zu sehen.
    Vollkommen lautlos huschte ich gebückt über den Laufsteg, betrat das Schiff und ging sofort hinter einem Pfosten in Deckung. Unter mir vibrierten die Planken im monotonen Rhythmus der Schiffsmaschinen.
    Ich ruhte eine Weile aus. Nichts rührte sich. Niemand war zu sehen.
    Mit der Waffe in der Hand schlich ich weiter. Ich wollte ins Innere der Festung.
    Unter der Kommandobrücke befand sich ein offener Niedergang. Ich blickte hinein. Der schwarze Gang und die davor liegende Treppe wurden von einer matten Glühbirne erhellt.
    Ich schlich schnell die Treppe hinunter und stand in dem mannshohen Gang. An den Wänden liefen Kabel und Röhren entlang. Ich gelangte an eine Tür, durch deren Ritzen Licht schimmerte. Dahinter arbeiteten Maschinen.
    Ich legte die Hand auf die knebelartige Klinke und drückte sie langsam nach unten. In der rechten Hand hielt ich die 38er, den Zeigefinger am Drücker.
    Aus dem schmalen Türspalt quoll ein Schwall Lärm heraus. Ich presste ein Auge in die Öffnung und blickte in einen großen, hell beleuchteten Raum. Früher musste er wohl als Frachtraum gedient haben, jetzt befanden sich fest montierte Maschinen darin, deren Stahl ölig glänzte.
    Zwischen den Maschinen hantierten zwei Männer. Der eine war klein und schmächtig, er trug eine graue Hose und ein blaues Hemd. Er saß an einer Art Metteurtisch, der von einer grellen Lampe beleuchtet wurde. Über den Augen trug er einen grünen, durchsichtigen Schirm. An seinen Bewegungen konnte ich erkennen, dass er an etwas herumstichelte. Er war fest in seine Arbeit vertieft.
    Der andere war bulliger, hatte einen runden

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