0373 - Blütenjagd im Niemandsland
eine Funkanlage. Wir wollen zu den Teufelsinseln, die zu den Staaten gehören.«
»Okay, seien Sie vorsichtig«, sagte Barrett zum Abschied.
***
Dreimal klopfte es an die Tür. Die Schläge hallten dumpf in der großen Baracke wider.
Sardelli schlug die Augen auf. Er lag auf einem Feldbett, das in einem Zimmer am Kopfende des langen Fischschuppens stand.
Er rührte sich nicht und glaubte, geträumt zu haben. Da klopfte es wieder gegen die Holztür. Jemand rappelte an der Türklinke.
»Mach auf«, rief eine hohle Stimme.
Sardelli warf die graue Wolldecke zurück und richtete sich auf. In dem Zimmer war es heiß und stickig.
»Wer ist da?«, fragte er in das Dunkel hinein.
»Ich habe dir gesagt, du sollst aufmachen.«
»Sag mir erst, wer du bist, und was du willst«, dröhnte es durch den Schuppen. Die stille Nacht verstärkte Stimmen und Geräusche.
»Ich muss mit dir reden!«, rief der Unbekannte vor der Tür.
Sardelli stand ratlos vor dem Bett. Im selben Augenblick peitschten drei Schüsse durch den Schuppen.
Holz splitterte. Die Geschosse fegten an dem alten Brasilianer vorbei durch das Zimmer.
Gewandt und lautlos wie eine Katze huschte der alte Sardelli auf das Fenster zu und stieg hinaus.
Der Unbekannte vor der Tür schoss wieder.
Der Brasilianer hing an der Holzwand. Er ließ die Hände los und tauchte fast ohne Geräusch in das Wasser ein.
Von dort aus schwamm er langsam unter dem Schuppen her. An der Holzmole konnte er schwach die Umrisse eines kleinen Motorboots sehen.
Hinter ihm schoss der Unbekannte die Tür zusammen. Holz krachte und splitterte.
Der Brasilianer hörte eine Stimme fluchen. Dann trappelten Schritte über seinem Kopf durch die Baracke.
Sardelli erreichte das Ende des Schuppens. Auf dem Steg konnte er eine dunkle Gestalt erkennen.
Als der Alte die Bucht erreicht hatte, drehte er bei und hielt auf das Ufer zu. Die dunkle Gestalt konnte er nicht mehr erkennen.
Im Schutz eines Busches ging er an Land und lief über den Weg, der zum Hafengebäude führte. Von dort aus rannte er den schmalen Pfad hinauf, bis er den Leuchtturm erreicht hatte.
Er brauchte keine Lampe. Die starken Scheinwerfer des großen Drehlichts erhellten die Gegend.
Er hämmerte mit den Fäusten gegen die Eisentür am Fuß des Turmes und rief: »Mach auf, Cornel, ich bin es, Sardelli.«
Schritte kamen die eiserne Treppe herab.
Wieder hämmerte Sardelli gegen das Eisenblech und rief.
Der Schlüssel drehte sich. Ein Mann mit nacktem Oberkörper und heller Hose erschien.
Er musterte den nassen Mann in der schwarzen Badehose. »Was ist denn mit dir los, Sardelli?«
Der Brasilianer hastete an ihm vorbei. Keuchend blieb er im Innern des Leuchtturms vor der eisernen Wendeltreppe stehen. »Schließ die Tür fest zu, Cornel«, keuchte er. »Man ist hinter mir her.«
Vom Leuchtturm aus rief er mich an. Zwanzig Minuten später waren Phil und ich bei ihm.
***
»Jemand fürchtet dich, Sardelli«, sagte ich. »Deshalb solltest du sterben!«
Der Mann mit der rötlich-braunen Haut rauchte einen Zigarillo. Cornel, der Leuchtturmwärter und Sardellis Freund, hatte ihm den Glimmstängel spendiert.
»Wir suchen die Schuppen und die Bucht ab. Vielleicht entdecken wir den Mann noch, der auf dich geschossen hat. Kommst du mit, Sardelli?«
Der Brasilianer zögerte. Dann gab er sich einen Ruck.
Mit schussbereiten Pistolen in der Hand sondierten wir vorsichtig die Lage, als wir in der Bucht ankamen.
Das Motorboot, von dem Sardelli gesprochen hatte, lag nicht mehr am Steg.
Dafür erkannte ich plötzlich gegen den helleren Himmel eine schwarze Gestalt am Bug von Sardellis Jacht.
Ich hielt meine Begleiter an und deutete hinüber. Vor der Barrakuda lag ein kleineres Motorboot.
Die schwarze Gestalt beugte sich in dem Augenblick herunter. Ein kleines Flämmchen zuckte auf.
Ich lief auf den Anlegeplatz zu. Hinter mir folgten Phil und der Brasilianer.
»Hände hoch!«, schrie ich, als wir in Schussnähe herangekommen waren. »Bleiben Sie stehen!«
Sofort erlosch das kleine Flämmchen. Die schwarze Gestalt schnellte hoch. Für Augenblicke verharrte sie still, und dann sprang sie mit einem Satz von der Jacht herunter in das Motorboot.
Ein Anlasser schnurrte.
Nur noch 20 Yards trennten uns von dem Unbekannten.
Der Motor sprang an.
»Stehen bleiben!«, schrie ich wieder. »Wir sind vom FBI!«
Der Motor ging auf Touren.
Ich rannte über die Planken. Dabei schoss ich zweimal in die Luft.
Vom Bug der Jacht rauschte das
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