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0374 - Der Vogeldämon

0374 - Der Vogeldämon

Titel: 0374 - Der Vogeldämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit der Vernichtung der Holzfigur längst nicht alle Probleme aus der Welt geschafft waren. Er versuchte, die Magie des Amuletts einzusetzen und den Zauberer-Vogel »abzuschießen«, aber der war schon zu weit entfernt, und immer wieder ebbten Schmerzwellen durch Zamorra. Wiederum zeigten sich Nachwirkungen des magischen Schocks von vorhin. Seine Konzentrationsfähigkeit ließ wieder nach. Fausthieb und Magie-Schock wirkten zusammen und schaukelten sich gegenseitig wieder hoch.
    Zamorra konnte den Zauberer nicht mehr aufhalten…
    Der jagte in Richtung Nordwesten davon…
    ***
    Der Zauberer flog. Seine Körperkraft reichte dazu aus. Sie hatte nichts mit der Alterung zu tun, der er unterlag. In jenem Moment, als der Vogeldämon ihm Kraft entzog, hatte die Natur ihr Recht gefordert und aufgeholt. Die Alterung, die jahrhundertelang unterdrückt worden war, setzte ein.
    Es würde sich rückgängig machen lassen.
    Sobald der Zauberer dem Dämon wieder Seelen brachte, die dieser verwenden und umwandeln konnte, würde auch die Kraft der Unsterblichkeit wieder fließen. Der Zauberer würde sein jugendliches Aussehen zurückerhalten.
    Zwischen ihnen beiden bestand eine Art gegenseitiger Abhängigkeit. Um existieren zu können, brauchte der Vogeldämon in regelmäßigen Abständen Seelenenergie. Er tastete mit der Kraft seines Geistes nach geeigneten Opfern und nahm Verbindung mit ihnen auf. Er schickte ihnen die Träume. Dann kam der Zauberer, der mit seiner Magie die Opfer dazu zwang, Seele und Körper voneinander zu trennen. Er brachte die geraubten Seelen dem Dämon, welcher sie in sich aufnahm und ihre Kraft verwendete. Im Gegenzug lieferte er dem Zauberer die Unsterblichkeit.
    Oder, besser, die Langlebigkeit. Denn immer wieder mußte der Zauberer diese Kraft nachtanken, die seinen Alterungsprozeß aufhielt, und immer wieder mußte er auch dem Dämon Seelen bringen.
    Es war wieder die Zeit des Suchens und Raubens. Der Dämon hatte geeignete Opfer ausgewählt, der Zauberer erkannte sie, fand Alternativen, wenn es so oder so nicht funktionierte. Er bedauerte, daß der Dämon diesen Franzosen Zamorra ablehnte. In Zamorra mußte eine Sperre sein…
    Während der Zauberer flog, um andere Opfer zu holen, dachte er an das andere Bewußtsein, das der Dämon ganz in der Nähe gespürt haben wollte. Aber da war doch niemand. Zamorra war allein. Der Zauberer, der seinen Namen vor Jahrhunderten schon abgelegt und vergessen hatte, zweifelte daran, daß ein Begleiter des Parapsychologen zurück geblieben war.
    Langsam näherte er sich nun der Küste des Victoria-Sees. Mit unmerklichen Impulsen lenkte der Dämon ihn und verriet ihm, wo er die auserwählten Opfer finden konnte. Sie befanden sich jetzt auf dem Schiff. Linda Cray, die eigentlich von Anfang an ausersehen war, Nadine Pascal, die sich ebenfalls eignete…
    Natürlich reichten diese beiden nicht einmal aus, den Verlust wieder auszugleichen, den der Dämon erlitten hatte. Und sie mußten ihm schnell zugeführt werden, damit er nicht zu schwach wurde. Es würde diesmal viele Opfer geben müssen, weit mehr als üblich.
    Der Zauberer bedauerte das. Er tötete nicht gern. Seit er selbst die Macht der Unsterblichkeit des Gefiederten in sich spürte, sah er das Phänomen Leben aus anderen Augen als seine Mitmenschen. Aber er wußte, daß er selbst nur dann unsterblich blieb oder zumindest nicht alterte, wenn er dem Dämon half. Das hieß, daß er Menschen ihrer Seele berauben und töten mußte.
    Aber bislang hatte er nur so viel getötet, wie eben sein mußte, um dem Dämon und sich selbst das Weiterexistieren zu ermöglichen.
    Was der Dämon sonst noch alles tat, interessierte den Zauberer nicht. Ihm ging es nur um das eigene Leben. Und mit seinen Fähigkeiten hatte er seit Jahrhunderten die Geschicke seines Stammes gelenkt, während Häuptlinge geboren wurden und starben, während der Stamm größer wurde und wieder schrumpfte, von der Zivilisation der Weißen und ihrer Technik mehr und mehr verdrängt und geschluckt wurde. Aber die Magie war unsterblich.
    Der Victoria-See breitete sich riesig, unübersehbar groß, vor ihm aus. Ein gigantisches Binnengewässer, mehr als dreihundert Kilometer durchmessend und stellenweise über tausend Meter tief.
    Darauf ein Schiff, das sich der Küste näherte.
    Darauf zwei junge Frauen, deren Seelen auserwählt worden waren, vom Dämon verschlungen zu werden…
    Diesmal, wußte der Zauberer, mußte sein Überfall anders erfolgen. Er konnte sie

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