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0374 - Die Macht des Sepulveda

Titel: 0374 - Die Macht des Sepulveda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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grinste, als sich auf Kirkpatricks Gesicht völliges Nichtverstehen abzeichnete.
    „Das bedeutet, daß er mitgenommen werden möchte", sagte er auf englisch, damit der Maahk nicht merkte, welche „Unhöflichkeit" er ihm gegenüber beging. „Er darf sich nur nicht uns gegenüber verpflichtet fühlen. Sagen Sie schon durch, daß Freund Hydrogen mitfliegt!"
    Zu Grek-1 gewandt, sagte er: „Wir wären Ihnen sehr verpflichtet, wenn Sie unseren Wunsch erfüllten und mitflögen, Grek-1!"
    „Unter diesen Umständen muß ich es akzeptieren", erwiderte der Maahk. „Ich nehme natürlich meine Begleiter mit."
    „Das heißt, daß er allein fliegen möchte!" fuhr Chiarini den Kommandanten an. Yulsman Kirkpatrick schnappte nach Luft, dann wandte er sich brüsk ab.
    „Na, los schon, Sie Faulpelz!" schrie der Minister. „Schlafen Sie nicht im Stehen ein!"
    Als der Oberst stramm salutierte, nickte Kantor ihm freundlich grinsend zu und machte das Zeichen für „Hals- und Beinbruch".
    Yulsman Kirkpatrick antwortete auf die gleiche Weise und übergab seinen Platz an Oberstleutnant von Wolframsdorff. Dann eilte er mit Betty Toufry davon.
    „Da gehen sie", sagte Chiarini und verfiel wieder in seinen nörgelnden Tonfall. „Ich wette, sie kommen wie üblich mit leeren Händen zurück."
     
    *
     
    Oberst Kirkpatrick fühlte sich wohl an Bord der Space-Jet, nicht zuletzt deshalb, weil es hier keinen Staatsminister gab, der ihm ständig auf die Nerven fallen konnte.
    Er musterte die Gesichter der Besatzung.
    Da war Leutnant Ambros Sulihac, der Pilot, ein achtundzwanzigjähriger Mann aus den Bergstädten Afghanistans, der nur aus Knochen und Sehnen zu bestehen schien.
    Neben ihm wirkte Sergeant Jewgenij Schkolskoi wie ein zottiger Bär. Der blonde, blauäugige Riese aus Nowo-Kiew behauptete ständig, ein Nachkomme jener Wikinger zu sein die einst aus dem Norden bis tief ins russische Reich eingedrungen waren und dort, wo sie sich niederließen, eifrig an der Umwandlung der genetischen Struktur gearbeitet hatten.
    Der dritte Mann hieß Schedenbal Zebek, ein kleiner, stämmiger Mongole mit quittegelber Haut und einem mächtigen Schnauzbart. Zebek hielt seit drei Jahren den Titel des Bordmeisters im Ringkampf.
    Der vierte Mann der Besatzung hielt sich in den Maschinenräumen auf, Kirkpatrick lächelte verstohlen. Mit diesen Männern hätte er sich zugetraut, des Teufels Großmutter direkt aus der Hölle zu entführen.
    Sein Hochgefühl erhielt einen merklichen Dämpfer, als der Bildschirm des Telekoms aufleuchtete und Kantor Chiarinis Gesicht erschien.
    „Was in aller Welt machen Sie noch hier!" bellte der Minister. „Ich wollte gerade nachfragen, ob Sie schon Ergebnisse haben."
    Er übertreibt wieder einmal, dachte sich Yulsman. Ganz davon abgesehen, daß er uns mit dem Telekom erst in anderthalb Jahren erreichen könnte, wenn er uns tatsächlich bereits in der Nähe von Midway vermutete.
    „Wir starten sofort, Sir", antwortete er.
    Er gab der Jet-Besatzung ein Zeichen. Die Männer sprangen zu ihren Plätzen und schnallten sich an.
    Leutnant Sulihac ließ die Triebwerke aufjaulen.
    „Welcher Einfaltspinsel sitzt da am Steuer?" kreischte Chiarini. „Hat ihm noch keiner gesagt, daß man ein Triebwerk im Leerlauf nicht so abrupt hochjagen darf - noch dazu in einem geschlossenen Hangar?"
    Erschrocken zog Ambros Sulihac den Leistungsregler zurück. Sofort keifte Kantor Chiarini erneut los.
    „Wollen Sie etwa mit diesen kümmerlichen Werten starten? Oberst wenn Sie nicht innerhalb einer Sekunde verschwunden sind..."
    Yulsman wandte den Kopf ab, damit der Minister sein Grinsen nicht sehen konnte. Dessen letzte Bemerkung gab ihm endlich eine Gelegenheit, seinerseits unhöflich zu sein.
    Mit ruhiger Stimme erteilte er die nötigen Befehle, während Chiarini tobte und Antwort auf seine Fragen forderte.
    Erst, als die Space-Jet sich im Raum befand und alle Passagiere die schweren EMFS-Modelle angezogen hatten, widmete Kirkpatrick sich wieder dem Telekom.
    „Befehl ausgeführt, Sir", meldete er. Sein Gesicht verriet nichts von der Erwartung, die er bereits auskostete.
    „Ich lasse Sie degradieren, Sie disziplinloser Mensch!" tobte der Staatsminister. „Seit zweieinhalb Minuten und vierzehn Sekunden schreie ich mir die Seele aus dem Leib, und Sie antworten mir nicht einmal."
    „Verzeihung, Sir", gab Kirkpatrick bedauernd zurück, „aber Sie befahlen, innerhalb einer Sekunde zu starten. Hätte ich Ihnen noch länger zugehört, dann hätte

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