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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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und Sie werden sich damit abfinden müssen.«
    Ich deutete auf den Stuhl mir gegenüber. »Der ist noch frei.«
    Der Mann rührte sich nicht von der Stelle.
    »Suchen Sie jemanden?«
    »Das geht Sie…«
    »Jetzt langt mir’s«, sagte ich leise. »Setzen Sie sich an meinen Tisch und beantworten Sie meine Fragen. Wenn nicht, dann lasse ich Sie für vierundzwanzig Stunden verhaften, und wir unterhalten uns in der Zelle.«
    »Sie können mich nicht einfach…«
    »Doch, ich kann. Für vierundzwanzig Stunden kann ich Sie verhaften. Und ich habe allen Grund dazu. Ihr Auftauchen hier ist im höchsten Grade verdächtig.«
    »Verdächtig?« schnappte er.
    »Ja. Los! Setzen Sie sich.«
    Er bewegte sich wie ein beschädigter Roboter. Seine Miene drückte aus, daß er mich nicht zu seinem engsten Freundeskreis rechnete.
    Als er seine Gestalt mir gegenüber auf dem Stuhl untergeb rächt hatte, kam das Mulattenmädchen und brachte das Essen. Sie baute die duftenden Herrlichkeiten vor mir auf und servierte den Whisky mit einem halben Kilo Eiswürfeln.
    »Sie dürfen sich auch was bestellen«, sagte ich zu Zwillinger. Aber ihm schien der Appetit vergangen zu sein. Er ließ sich nur einen Gin kommen und zündete sich mit unsicheren Fingern eine Zigarette an.
    »Ich höre«, sagte ich und begann an dem Steak herumzusäbeln. »Ich bin ganz Ohr und auf Ihre Geschichte gespannt.«
    »Auf welche Geschichte?«
    »Ich will wissen, wie Sie hierher kommen, was Sie hier zu suchen haben, seit wann Sie hier sind, warum Sie ausgerechnet in diesem Hotel abgestiegen sind und was Ihnen sonst noch so einfällt.«
    Unter der braunen Haut wurden die Gesichtsmuskeln hart.
    »Was ich zu erzählen habe, würden Sie mir doch nicht glauben.«
    »Das lassen Sie meine Sorge sein. Also los!«
    »Ich bin seit gestern mittag hier. Hier im Hotel.«'
    »Ich nehme an, Sie sind zu Fuß aus New York gekommen?«
    »Ich habe die Bahn benutzt.«
    »Weshalb sind Sie hier?«
    Ich sah ihm an, daß er lügen wollte, und sagte schnell: »Erzählen Sie mir nicht, Sie wollen hier Ihren Urlaub verbringen oder das gesunde Klima genießen. Also?«
    »Ich habe einen Auftrag.«
    »Sie sollen Kovar beschatten, was?«
    »Kovar?«- Er kniff die Lider zusammen. »Was hat das mit Kovar zu tun?«
    »Das werden Sie mir gleich erzählen.«
    »Ich habe nichts mehr mit Kovar zu tun. Seit Mrs. Kovar mich entlohnt hat, habe ich den Mann nicht mehr gesehen.« Er knetete nervös an seinem Daumen herum.
    »Sie haben mir immer noch nicht erzählt, was Sie hier machen.«
    »Ein Auftrag.«
    »Bitte genauer.«
    »Ich weiß noch nichts.« Er zuckte die Achseln. »Ich weiß, daß es sehr dämlich klingt, was ich Ihnen jetzt erzählen werde. Aber es ist die Wahrheit. — Vorgestern morgen rief mich jemand an und fragte, ob ich mir mit einem leichten Auftrag ein paar Dollar verdienen wollte.«
    »Wie hieß dieser Jemand?«
    »Oskar Hillbeam. Er sagte, er sei aus Tucson, Arizona, und habe dort einen Auftrag für mich.«
    »Und Sie fragten nicht mal nach der Art des Auftrages.«
    »Doch, natürlich. Aber Hillbeam wollte mir das erst an Ort und Stelle sagen. Er erklärte, er werde mir noch im Laufe des Vormittags durch einen Boten von der Expreßgesellschaft ›Silber-Läufer‹ eine Vorauszahlung zukommen lassen. Ich sollte dreihundert Dollar erhalten und eine Fahrkarte nach Tucson.«
    »Und?«
    »Eine Viertelstunde später war der Bote, ein Negerboy, da und brachte einen Briefumschlag, in dem sich die Fahrkarte und sechs Fünfzig-Dollar-Noten befanden. — Ich weiß, Sie werden jetzt sagen, daß es leichtsinnig war, einen so unbestimmten Auftrag anzunehmen. Das weiß ich selbst. Aber ich bin fast pleite und mit Aufträgen nicht gesegnet. In meiner Lage greift man nach jeder Möglichkeit, ein paar Bucks zu verdienen — nach jeder gesetzlichen Möglichkeit, meine ich. Und daß Hillbeam etwas Ungesetzliches vorhat, kann ich nicht annehmen. Der Mann hat mir am Telefon gesagt, daß er noch eine Reihe von wichtigen Geschäften erledigen müsse und sich mit mir heute abend im Park-Hotel treffen wollte. Ich sollte dort ein Zimmer nehmen und warten.«
    »Haben Sie nicht gefragt, warum er ausgerechnet einen New Yorker Detektiv beauftragte?«
    »Nein, das habe ich nicht gefragt, denn ich hatte nicht die Absicht, mir den zur Zeit einzigen Kunden zu vergraulen.«
    »Haben Sie den Expreßboten nach dem Mann gefragt?«
    »Natürlich. Aber was mir der Boy erzählte, war nichtssagend. Ein Mann war in das Office der

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