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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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sicherlich längst, daß ich Polizist war. Und ein Kerl wie er würde es nicht wagen, mir bei der Verfolgung eines Verbrechers einen falschen Tip zu geben.
    Ich lief ein Stück in den Park hinein, schlug einen Bogen nach links, blickte in die Büsche und blieb alle paar Schritte stehen, um zu lauschen.
    Auf dem nächsten Seitenweg standen Bänke. Meine Augen hatten sich inzwischen soweit an die Dunkelheit gewöhnt, daß ich Einzelheiten unterscheiden konnte. Nicht weit entfernt saß ein Pärchen. Das silberblonde Haar des Mädchens leuchtete in der Dunkelheit wie Phosphor.
    Ich ging zu der Bank, hustete zweimal in gebührender Entfernung und trampelte so laut als möglich über den Kies.
    Vor dem Pärchen machte ich halt.
    »Polizei«, sagte ich. »Haben Sie einen Mann gesehen? Ein großer Kerl. Muß vor einer Minute hier vorbeigekommen sein.«
    »Ja. Hier ist gerade einer vorbeigelaufen«, antwortete der junge Mann brummig. »In die Richtung ist er.«
    Er deutete in Richtung Stadt.
    »Besten Dank«, sagte ich und flitzte weiter. Ich nahm die Beine in die Hand und legte ein Mittelstreckentempo vor. Der Weg machte eine Biegung, dahinter stand eine Laterne. Ich preschte durch den Lichtkegel, wischte mir einen Leuchtkäfer von der Wange, der sich vor mir nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte, und sah einen langen, von Bogenlampen erhellten Weg vor mir.
    Er war leer. Die Bänke waren leer. Die Einmündungen in die Seitenwege waren leer.
    Ich lief noch ein Stück. Dann gab ich auf.
    Ich ging zum Park-Hotel zurück und rief Elsner an. Er hatte Nachtdienst und war deshalb noch im Büro. Ich erzählte dem Kollegen, was vorgefallen war, und er versprach, sofort eine Fahndung nach Frank Zwillinger anzukurbeln. Während der nächsten halben Stunde verhörte ich Payne. Aber er konnte mir nichts über den Detektiv erzählen, und ich hatte nicht den Eindruck, daß der Wirt log.
    Elsner holte mich ab. Er hatte einen Haussuchungsbefehl mitgebracht. Wir durchsuchten Zwillingers Zimmer, fanden jedoch nichts. Ich war froh, daß ich den Rest der Nacht nicht im Park-Hotel, sondern auf einem Feldbett im Bereitschaftsraum des FBI-Büros verbringen konnte. Vor dem Einschlafen ärgerte ich mich noch ein wenig über meine Nachlässigkeit. Dann forderte die Natur ihr Recht, und ich fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf.
    ***
    Ich blieb noch drei Tage in Tucson. Während dieser Zeit suchten wir angestrengt nach Zwillinger. Aber der Mann war wie vom Erdboden verschwunden. Niemand hatte ihn seit der Nacht, da er mir entkommen war, gesehen. Ein Steckbrief wurde ausgestellt. Die Fahndung nach Zwillinger erstreckte sich auf sämtliche US-Staaten, Allerdings hatte ich wenig Hoffnung, daß wir den Detektiv noch erwischten. Die mexikanische Grenze war zu nahe. Sicherlich hatte Zwillinger schon in der ersten Nacht die Staaten verlassen.
    Am vierten Tag meines Aufenthaltes in Tucson flog ich auf Wunsch von Mr. High nach New York zurück.
    Mein Freund Phil befand sich immer noch in Chicago.
    ***
    Der Chef sah müde aus. Zwei scharfe Falten hatten sich in seine Stirn gegraben. Schweigend hörte er sich meinen Bericht an.
    »Nach allem, Jerry, scheint es, daß Zwillinger der Mörder ist. Aber warum hat er Kovar erschossen?«
    »Ich habe keine Ahnung, Chef. Ich weiß kein Motiv.«
    »Und warum wurde der Mord in Arizona verübt? Es wäre viel einleuchtender gewesen, wenn die Tat hier geschehen wäre.«
    »Es bleibt uns jetzt nichts anderes übrig, Chef, als Kovars und Zwillingers Vergangenheit zu durchleuchten. Vielleicht findet sich eine Parallele oder eine Stelle, an der sich die Wege der beiden gekreuzt haben.«
    Mr. High schüttelte den Kopf. »Es ist alles rätselhaft. Bevor wir Zwillinger nicht haben, werden wir im dunkeln tappen.«
    »Wie geht es eigentlich Mrs. Kovar? Ist sie noch im Krankenhaus?«
    »Ja, aber sie ist fast wieder gesund. Wir haben ihr den Tod ihres Mannes sehr behutsam mitgeteilt. Sie hat es besser verkraftet, als die Ärzte annahmen. Ich glaube, morgen wird sie entlassen.«
    »Kovar war mit 200 000 Dollar versichert, nicht wahr?«
    »Ja. Aber wenn Sie damit andeuten wollen, daß eventuell die Frau die Auftraggeberin des Mörders ist, Jerry, dann irren Sie sich.«
    »Ich nehme es nicht an, Chef. Ein derartiger Verdacht scheint mir durch nichts gerechtfertigt. Ich erwähnte die 200 000 Dollar nur, um darauf hinzuweisen, daß die Frau jetzt aus der finanziellen Misere heraus ist.«
    Wir schwiegen eine Weile. Dann schrillte das

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