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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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Sichtweite mitkommen, sondern Sie vorher absetzen.«
    ***
    Es war ein großer, fast rechteckiger Park mit Kinderspielplätzen, zwei Teichen, dichtem Buschwerk, lauschigen Winkeln und ausgedehnten Blumenbeeten. Die Vegetation war tropisch.
    Als der Fußweg einen Knick machte und dahinter das Park-Hotel in Sicht kam, wandte ich mich um und blickte zur Straße zurück. Elsners Chevrolet stand noch neben dem Zeitungskiosk, wo er gestoppt hatte, um mich aussteigen zu lassen. Der Kollege schaute mir nach, hob leicht die Hand und winkte. Dann zischte sein Wagen über das graue Band der Avenue davon, die an dem Park entlangführte.
    Ich steuerte auf das Hotel zu.
    Es stand am Rande des Parks, unmittelbar neben der mannshohen grünen Hecke. Ein weißgetünchter Würfel mit einem grauroten staubigen Dach. Einige Fenster standen offen. Gardinen blähten sich im Wind. Es waren keine ganz neuen Gardinen, eher Erholungsheime für Bataillone ausgehungerter Motten.
    In der Hecke war eine Pforte. Ich ging hindurch, wandte mich nach rechts und sah den Eingang des Hotels. Daneben lehnte ein hochaufgeschossener, knochendürrer Mensch, dem ein Ohr fehlte. Von Elsner wußte ich, daß der Lange der Wirt des Etablissements war, Jos F. Payne hieß und zwei Vorstrafen wegen Betruges und Nötigung hatte. Der Kerl steckte in einem zerknitterten Tropenanzug und ließ eine Zigarette im linken Mundwinkel wippen.
    Als ich näher kam, blickte Payne interessiert auf. Sein Gesicht war fast noch faltiger als der Anzug. Die dicht beieinanderstehenden Augen gaben dem Burschen das Aussehen eines Fuchses. Ich blieb vor ihm stehen.
    Seine Haltung straffte sich etwas. »Hallo«, sagte ich. »Ein Freund von mir hat hier ein Zimmer bestellt.«
    »Auf welchen Namen?«
    »Cotton.«
    »Stimmt. — Auf der Durchreise?«
    »So kann man es nennen.«
    Er nahm eine Hand aus der Hosentasche, kratzte sich an der narbigen Stelle, wo einst das rechte Ohr gesessen hatte, und sagte:
    »Na, dann kommen Sie mal ’rein. Aber die Miete müssen Sie im voraus bezahlen.«
    Ich nickte und schlurfte hinter ihm her.
    Das Hotel hatte eine kleine Empfangshalle, kaum groß genug, um mehrere Koffer darin abzustellen. Aber für mich, Payne und meine Reisetasche reichte der Platz.
    Links lag die Rezeption, ein altes Pult, in dem sich die Holzwürmer vergnügten. Rechts war eine glatte, kahle Wand. Hinten führte eine ausgetretene Treppe empor. Daneben befand sich eine geschlossene Tür.
    Payne angelte einen Schlüssel vom Brett.
    »Nummer 207. — Wie lange bleiben Sie?«
    Ich zuckte die Achseln. »Weiß ich noch nicht. — Gibt es häufig Kontrollen?«
    »Überhaupt nicht«, log er. »Die Cops interessieren sich nicht für meine Bude.«
    »Mein Freund hat mir erzählt, ich müsse vorsichtig sein.«
    »Dann hat er gelogen.«
    Ich nahm den Schlüssel und wollte mich zur Treppe wenden. Aber Payne hielt mich zurück.
    »Eine Nacht bleiben Sie ja wohl auf jeden Fall. Und die müssen Sie im voraus bezahlen!«
    »Wieviel?«
    »Fünf Dollar ohne Frühstück. Wenn Sie Frühstück nehmen, kostet das Zimmer nur vier Dollar.«
    »Und was kostet das Frühstück?«
    »Drei Dollar.«
    »Hier haben Sie fünf Bucks. Ich frühstücke nie.«
    Er nahm das Geld, und ich stiefelte zur Treppe. Im ersten Stock roch es nach Staub und Plüschvorhängen. Der Gang war dunkel. Etwa ein Dutzend Türen zweigten von ihm ab. In dem Haus herrschte eine fast unheimliche Stille. Ich ging weiter, kam in den zweiten Stock, fand das Zimmer' mit der Nummer 207, schob den Schlüssel ins Schlüsselloch und schloß auf.
    Die abgestandene Luft flutete mir wie eine laue Brühe entgegen. Ich atmete tief ein, war mit zwei Schritten am Fenster, zog die Gardine zur Seite und riß die Flügel auf.
    Vor mir lag der Park. Eine mächtige Kastanie stand so nahe, daß ich die Zweige fast berühren konnte. Zwischen der Kastanie und einer ebenso gewaltigen Blutbuche war eine Schneise. Ich sah einen Weg, Sträucher, etwas Rasen und eine Stelle, die mit Büschen bestanden war.
    Nach Elsners Schilderung mußte das der Fundort der Leiche sein.
    Ich trat vom Fenster zurück, ging zur Tür, schloß sie und packte dann meine Reisetasche aus.
    Ich wusch mich und zog frische Wäsche an. Dann trat ich leise auf den dunklen miefigen Flur. Es war jetzt so dämmrig, daß das Fenster am Ende des Ganges wie ein grauer Fleck wirkte.
    Nachdem ich mein Zimmer abgeschlossen hatte, stieg ich hinunter ins Erdgeschoß.
    Payne stand noch in der gleichen Haltung, in

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