Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0375 - Bluthand aus dem Jenseits

0375 - Bluthand aus dem Jenseits

Titel: 0375 - Bluthand aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
explodiert war, glaubte ich auch weiterhin daran, dass er nicht in die Luft fliegen würde. Ich ging auf ihn zu, blieb jedoch in einer noch respektvollen Entfernung stehen und brachte das Kreuz näher an das Blech.
    Da geschah es!
    Zwischen meinem Talisman und dem verbogenen Blechhaufen baute sich eine Verbindung auf. Plötzlich zuckten grüne Lichter und scharf gebündelte Strahlen auf. Beide umtanzten das Wrack wie ein Netz. Sie hüllten es so ein, als wollten sie es in die Höhe zerren. Und die Kreuzmagie, zu einer druidischen verändert, versuchte, in das Autowrack einzudringen und es endgültig zu zerstören.
    Das gelang.
    Ich hörte ein Knistern, und es kam mir sehr verdächtig vor. Schon einen Moment später entdeckte ich die ersten kleinen Flammenzungen, die wie neugierig tanzende Köpfe zwischen den Rissen und Spalten im Blech hervorlugten.
    Feuer kann gefährlich sein.
    Eine kleine Flamme reicht zumeist aus, um einen Großbrand zu verursachen. Damit musste ich auch hier rechnen, als sich die feurigen Finger waagerecht legten und mir entgegenwischten.
    Ich sprang zurück. Kaum hatte ich den Kontakt meines Kreuzes zum Wagen gelöst, brach das magische grüne Netz zusammen. Die Flammen wuchsen und würden sicherlich bald den zerquetschten Benzintank erreicht haben.
    Suko und ich rannten.
    Nur weg von der Straße.
    Wir hetzten über die Weide, Suko trug dabei die Koffer, und dann katapultierten wir uns mit einem gewaltigen Sprung nach vorn, um einen Moment später auf dem weichen Untergrund zu landen.
    Hinter uns brach die Hölle los.
    Wie hatte uns der Flötenspieler noch erklärt? Hinter dem Blau des Himmels können sich die Flammen der Hölle verbergen oder so ähnlich. Das bekamen wir mit.
    Der Flammenpilz schimmerte schwarz und dunkelrot. Heißer Atem wehte über unsere Köpfe, wir hörten das Krachen, schützten unsere Nacken mit darüber gelegten Händen und warteten ab, bis ein Großteil des glühenden Regens zu Boden gefallen war.
    Erst dann drehten wir uns um. Zum Glück waren wir beide nicht getroffen worden, setzten uns hin und schauten zurück.
    Den Wagen sahen wir nicht mehr. An der Stelle hatte sich ein Pilz aus schwarzem, fettigen Rauch gebildet, umgeben von einem wabernden Schleier aus Hitze und Flammen.
    Qualm stieg in den blauen Frühlingshimmel und verdunkelte ihn.
    Der widerliche Geruch trieb uns entgegen. Er reizte zum Husten.
    Suko stand als Erster auf. »Hier ist es mir zu ungemütlich«, erklärte er.
    »Mir ebenfalls.«
    Wir gingen dorthin, wo wir von dem Qualm nicht mehr erwischt werden konnten. Tief atmeten wir durch, schüttelten die Köpfe und schauten uns länger an als gewöhnlich.
    »Guten Marsch«, meinte mein Freund.
    »Danke, gleichfalls.«
    Er begann zu lachen. »Auf dich werde ich noch mal hören«, sagte er, »ausgerechnet auf dich. Und du wirst in Zukunft jeden Wunsch der Männer in Grau ablehnen, oder ich kündige dir die Freundschaft. Hast du verstanden, alter Geier?«
    »Meinst du das im Ernst oder im Spaß?«
    »Im Ernst.«
    »Sei froh. Spaß kann ich nicht vertragen.« Es war eine Art von Galgenhumor, der mich gepackt hielt. So hatte ich mir unsere Reise nach Irland nicht vorgestellt. Klar, wir hatten mit Schwierigkeiten gerechnet. Dass sie jedoch auf diese Art und Weise auf uns zukommen würden, das wunderte uns sehr.
    Suko streckte den Arm aus. »In dieser Richtung liegt Cockway. Sind ja nur achtzehn Meilen.«
    »Die reißen wir auf einer Backe runter.«
    »Dann geh schon los«, sagte Suko, ließ mich die ersten Schritte machen und warf noch einen Blick zurück.
    Die letzten Reste des Leihwagens brannten allmählich aus. Nur noch ein dunkler Klumpen war zu sehen.
    Und über dem Brandherd schwebte eine Melodie.
    Es war der geheimnisvolle Flötenklang. Doch den Spieler sahen wir beide nicht…
    Es war ein Fußmarsch, den ich nie vergessen würde. Ungefähr zehn Meilen mussten wir zurücklegen, dann trafen wir einen Bauern, der uns auf seinem Wagen mitnahm, sodass wir unsere brennenden und schmerzenden Fußsohlen ausruhen konnten.
    Und die Sonne wanderte weiter. Gleichzeitig stieg sie höher. Es wurde schon sommerlich warm. Auf den Weiden und Wiesen neigte sich das bunte Muster der Frühlingsblumen. Hin und wieder wurde uns ihr Geruch entgegengeweht.
    Der Duft passte in die Landschaft. Nicht hinzu passte unser letztes Abenteuer. Es hatte uns bewiesen, dass dieser Friede leider nur äußerlich war.
    Drei Meilen vor dem Ort lag der Hof des Bauern. Dort setzte er uns ab.

Weitere Kostenlose Bücher