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0375 - Bluthand aus dem Jenseits

0375 - Bluthand aus dem Jenseits

Titel: 0375 - Bluthand aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wir bekamen noch einen Schluck zu trinken und machten uns auf den Rest des Wegs.
    »Ich bin nur froh, dass uns keiner gesehen hat«, sagte Suko. »Unsere Freunde, vor allen Dingen Bill, hätte sich schiefgelacht.«
    »Da sagst du was.«
    Auf dem ungepflasterten Weg hatten die Räder tiefe Rillen gezogen. Das war auch Suko aufgefallen. Er blieb stehen, bückte sich und ließ die Sonne auf seinen gekrümmten Rücken brennen.
    »Was hast du?«, fragte ich ihn.
    »Die Spuren gefallen mir nicht.«
    »Wieso?«
    »Schau sie dir mal näher an. Die sehen mir ganz so aus, als würden sie nicht von einem zivilen Fahrzeug stammen.«
    Der Inspektor hatte Recht. Auch ich hatte das Gefühl, als wäre hier kein normaler Truck hergefahren. Solch tiefe Eindrücke hinterließen zumeist Militärfahrzeuge.
    »Terroristen?«, fragte ich.
    »Bestimmt.«
    Nach dieser Antwort rann mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    Ich schaute unwillkürlich nach vorn. Die Gegend hatte ein anderes Gesicht bekommen. Sie war nicht mehr so weit. Dafür erhoben sich höhere Hügel, die Täler wurden tiefer, und es lagen auch erste Waldstücke vor uns, die wie lange, dunkle Schatten auf den Hängen der flachen Berge in die Höhe wuchsen.
    Die Gegend um Cockway schien waldreich zu sein. Wenn mich nicht alles täuschte, bestanden die Wälder, die wir sahen, sogar aus Eichenbäumen. Und die Druiden wurden schließlich die Eichenkundigen genannt. Es schien einiges zu passen.
    »Wir müssen weiter«, sagte ich. Ob Militär, Terroristen oder Dämonen. Cockway wartete.
    Der Meinung war auch Suko. So machten wir uns wieder auf den Weg und waren sehr vorsichtig. Des Öfteren schauten wir uns um, ob sich irgendwelche Verfolger zeigten.
    Uns fiel manchmal ein geheimnisvolles Blinken auf, das einfach nicht in diese Umgebung passen wollte. Leider war es nie an der gleichen Stelle zu sehen. Immer wenn es aufblitzte und ich hinschaute, war es im selben Augenblick schon wieder verschwunden.
    »Die haben uns«, stellte Suko fest.
    »Wer?«
    »Das müssen wir eben herausfinden. Jedenfalls senden sie Blinksignale, und das gefällt mir nicht.«
    Ich war zu der Überzeugung gelangt, es mit ganz irdischen Gegnern zu tun zu haben. Wir nahmen das Blitzen weiterhin zur Kenntnis, zeigten uns aber nicht nervös, sondern konzentrierten uns auf das Ziel, das bereits nach der nächsten Wegkrümmung zu erkennen war.
    In eine Talmulde eingebettet lag Cockway. Ein kleines, hübsches Dorf, wie wir aus dieser Entfernung jedenfalls erkennen konnten.
    Sauber, ohne Rauchwolken über den Dächern und vom Sonnenlicht umschmeichelt. Alles wirkte so überaus friedlich, aber leider hatte in Irland der Friede schon oft genug getäuscht. Innerhalb einer Herzschlaglänge konnte er durch Tod und Blut brutal zerstört werden.
    Einige Häuser waren auf der linken Hangseite in die Höhe gebaut worden und endeten erst dort, wo ein dichter, langer Waldstreifen begann.
    Der Ort wurde von einigen Straßen durchkreuzt. Verkehr herrschte aber kaum. Wir entdeckten nur drei fahrende Autos, ansonsten bewegte man sich zu Fuß oder mit dem Rad fort.
    Nicht mehr als eine Meile mussten wir gehen. Und was uns in Cockway erwarten würde, wusste keiner von uns.
    Zum Ort hin verbreiterte sich auch die Straße. Vor den ersten Häusern sahen wir bereits die Gehöfte und Ställe der Bauern.
    Scheunenartige Bauten, oft genug mit langen Holz- oder Grasdächern versehen, die manchmal den hügeligen Boden berührten.
    Auch die Steinwälle als Windschutz waren vorhanden, und der Turm einer Kirche stach noch in den blauen Himmel. Sogar den Hahn erkannten wir auf seiner Spitze.
    »Sollte man uns friedlich nach Cockway reinlassen«, sagte ich, »genehmige ich mir zunächst einmal ein großes Bier. Darauf kannst du dich verlassen, Suko.«
    »Und ich auch.«
    Die Aussicht auf ein kühles Getränk mobilisierte wieder unsere Lebensgeister, und so gingen wir schneller als bei dem hinter uns liegenden Marsch.
    Wohl fühlte ich mich nicht. Die warmen Sonnenstrahlen hatten den Schweiß aus meinen Poren getrieben. Ich dachte daran, dass vor fast zwei Wochen noch Schnee gefallen war, und nun hatten wir dieses überaus warme Wetter. Da spielte die Natur wieder einmal verrückt.
    Aber das machte nichts. Schließlich gehörte zum Jahr nicht nur der Winter.
    Vielleicht war es der lange Marsch, der mich so gezeichnet hatte, dass ich mich mit solchen Gedanken beschäftigte und nicht so recht auf die Umgebung achtete. Jedenfalls fiel es mir kaum auf,

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