0375 - Die Mörder-Druidin
mußte der Traum an sich falsch sein. Denn Sara Moon würde sich nicht von ein paar Skeletten verschleppen lassen. Sie besaß Druiden-Kraft, mit der sie Angriffe dieser Art spielend abwehren konnte. Und - sie besaß einen Dhyarra-Kristall. Mochte der Teufel wissen, wie sie an den gekommen war und wie stark er war. Mit ziemlicher Sicherheit aber war er stärker als Zamorras Dhyarra.
»Was machen Sie da?« fragte Krel.
Zamorra zuckte nur mit den Schultern und schob das Amulett wieder unter sein Hemd zurück. Der Redakteur mußte ja schließlich nicht alles wissen, und wenn er schon nicht an Hegete He und seinen Schatz glaubte, würde er an Magie erst recht nicht glauben — oder im anderen Extrem von seinem Angebot, ihnen den Weg zu zeigen, zurücktreten, weil er mit Zauberei und Hexenwerk nichts zu tun haben wollte…
»Woher wissen Sie überhaupt so genau, wo wir Joyce Martins finden werden?« fragte Zamorra. »Hat Sie Ihnen das Versteck des Schatzes gezeigt?«
»Sie hat mir den Wog eingehend beschrieben«, sagte Krel. »Aber nur von der Stelle aus, wo sie ihr voriges Camp aufgeschlagen hatte. Dort müssen wir zuerst hin, dann kann ich Ihnen erklären, wie es weitergeht.«
Nach einer Weile tauchte Nicole wieder auf, frisch geduscht und neu eingekleidet. Sie fuhren los. Nach Nicoles Reparatur lief der Geländewagen tatsächlich besser als vorher, und vor allem weitaus leiser. Sie verließen die Stadt in der hereinbrechenden Dunkelheit und fuhren in westlicher Richtung. Schon bald machte Krel sie darauf aufmerksam, daß sie die Straße verlassen und sich durch die Savanne weiter vorwärtsbewegen mußten. Zamorra schaltete den starken Suchscheinwerfer auf dem Wagendach ein, um das vor ihnen liegende Terrain besser auszuleuchten. So konnten sie Hindernisse und Bodenwellen besser und früher erkennen und daher schneller fahren.
Doch das klappte nicht lange.
»Sie verscheuchen mir die Vögel«, wandte Krel ein. »Vergessen Sie nicht, daß ich Bilder machen will. Schalten Sie die Lampe aus.«
»Können Sie Ihren Foto-Job nicht auf der Rückfahrt erledigen? Dann haben wir mehr Zeit«, schlug Nicole vor.
»Warum haben Sie es eigentlich so mordsmäßig eilig?« wollte Krel wissen. »Gut, ich verstehe, daß Sie diese Frau noch in dieser Nacht finden wollen, wenngleich sie über die nächtliche Störung wohl bestimmt nicht erbaut sein wird. Aber muß es so eilig sein? Da ist doch was faul. Sie sollten mir endlich reinen Wein einschenken.«
»Sie würden es uns doch nicht glauben«, vermutete Zamorra.
»Probieren Sie’s doch… aber vorher löschen Sie den verdammten Suchscheinwerfer, ja? Wir nähern uns einer Stelle, an der ich fündig zu werden hoffe. Fahren Sie langsamer. Ich werde aussteigen müssen. Einen Teil der Strecke muß ich dann zu Fuß gehen.«
»O nein«, seufzte Nicole. »Das kann ja Stunden dauern. Wir haben es eilig, guter Mann.«
»Ich nicht. Sehen Sie, die Martins wird Ihnen kaum davonlaufen. Eine Höhle zu erforschen, braucht ebenso wie die Vogelbeobachtung ihre Zeit.«
Zamorra dachte an die mordenden Skelette in der Höhle. Ob Sara Moon oder Joyce Martins - falls das Geschehen der Traumvision noch bevorstand, brauchte die Wissenschaftlerin unter Umständen Hilfe, und jede verlorene Sekunde brachte den Skeletten Vorteile. Und wenn sie verschleppt worden und die beiden Männer in ihrer Begleitung bereits ermordet worden waren, dann würden Zamorra und Nicole ihr folgen müssen. Und je früher sie die Höhle erreichten, um so früher konnten sie dann auch in deren Tiefe vorstoßen…
»Halten Sie an«, verlangte Krel. »Da drüben will ich hin.«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Es ist besser, wenn wir durchfahren. Sie können knipsen, wenn wir auf der Rückfahrt sind.«
»Das kann bis zum Hellwerden dauern«, unkte Krel. »Daran bin ich nicht interessiert. Halten Sie an.«
»In Gottes Namen«, seufzte Nicole. »Aber beeilen Sie sich mit Ihrer Knipserei.«
»Erst mal muß ich feststellen, ob der Vogel, den ich suche, überhaupt hier ist«, sagte Krel und stieg aus.
»Ich möchte ihn erschlagen, weißt du das?« fragte Nicole, als der Redakteur außer Hörweite war. »Der Mann behindert uns mehr, als er uns nützt.«
»Ich weiß nicht«, sagte Zamorra. »Vielleicht brauchen wir ihn als Rückendeckung, oder startbereit im Fluchtfahrzeug… warten wir es ab.« Er tastete nach seinem Amulett. Er erzählte Nicole von der kurzzeitigen Erwärmung der Silberscheibe und von seinem erfolglosen
Weitere Kostenlose Bücher