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0375 - Die Mörder-Druidin

0375 - Die Mörder-Druidin

Titel: 0375 - Die Mörder-Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nachzuschieben. Sie waren inzwischen fast niedergebrannt. Nicole überlegte, ob es sich lohnte, noch Holz nachzulegen. Wahrscheinlich drangen Zamorra und Krel immer tiefer in die Höhle vor. Zamorra wäre nicht Zamorra, wenn er sich nicht auf die Spur der Entführer Joyce Martins gesetzt hätte. Vielleicht gab es auch eine Menge in der Höhle zu erfroschen… was immer dort auch geschehen war, Nicole konnte sich lebhaft vorstellen, daß es Zamorra eingehend beschäftigen würde.
    Das minderte die Langeweile natürlich nicht. Sie bedauerte, daß nicht Krel sich hier oben langweilen mußte. Liebend gern wäre sie selbst mit Zamorra zusammen weiter vorgestoßen.
    Die Zeit tropfte zähflüssig dahin.
    Plötzlich kamen Geräusche aus dem Höhleneingang. Jemand kletterte aus der Tiefe empor. Krel oder Zamorra? Nicole wandte sich vom Feuer ab und trat zum Höhleneingang hinüber. Da schwang sich der Kletterer soeben ins Freie und richtete sich zu voller Größe auf.
    Das war weder Zamorra noch Krel.
    Es war ein Mann, den Nicole noch nie zuvor gesehen hatte. Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück. Sie hob ihre Lampe und richtete den Lichtkegel direkt auf das Gesicht des Fremden aus der Höhle.
    Er blinzelte nicht einmal. Er vertrug das grelle Licht, ohne geblendet zu werden! Und in diesem Licht erkannte sie ihn. Sie hatte ihn in ihrer Traumvision gesehen. Er war einer der beiden Männer, die von den Skeletten erschlagen worden waren.
    Für den Bruchteil einer Sekunde fragte sich Nicole, ob die Vision sie getäuscht hatte und die beiden Männer nicht getötet worden waren. Dann aber sah sie die klaffende Wunde. Der Mann, der aus der Höhle emporgeklettert war, konnte längst nicht mehr leben.
    Der Zombie hob die Hand. Von einem Moment zum anderen sah Nicole direkt in die Mündung einer großkalibrigen Pistole.
    Der Zombie schoß.
    ***
    Zamorra spürte, wie sich vor ihm ein Fleck magischer Kraft verdichtete. Jemand kam ihm entgegen. Unwillkürlich sah sich Zamorra nach einer Ausweichmöglichkeit um. Aber der düstere Korridor besaß weder Abzweigungen noch Nischen. Er war völlig glatt aus dem Felsen herausgearbeitet worden.
    Zumindest konnte Zamorra die Lampe löschen. Der Lichtstrahl, der ihm vorausgeeilt war, verschwand. Tiefe Dunkelheit hüllte den Parapsychologen ein.
    Aber sie war nicht vollkommen. Weit voraus war ein düsterroter Schimmer. Ein deutliches Zeichen, daß der einsame Sucher sich den Gefilden der Hölle schon stark angenähert hatte. Als er konzentriert lauschte, glaubte er die klagenden Gedankenrufe der Verlorenen zu empfangen.
    Die Wesenheit, die sich ihm näherte, bewegte sich ziemlich schnell. Noch konnte er sie nicht sehen, aber bereits hören. Der Schall trug weit in dieser vielfach gewundenen Röhre.
    Es war eine einzelne Person, die rasch ausschritt.
    Zamorra wartete ab. Er mußte es auf einen Kampf ankommen lassen. Denn ausweichen war unmöglich, und er wollte jetzt keinesfalls die ganze Strecke wieder zurückweichen, nur um eine bessere Ausgangsposition zu erhalten.
    Er aktivierte das Amulett wieder.
    Sein warnendes Glühen schwächte sich ab, die Kampfbereitschaft der Silberscheibe vergrößerte sich. Zamorra überlegte, ob er nicht auch vorsichtshalber seinen Dhyarra-Kristall aktivieren sollte, und entschied sich dafür.
    Je näher er jenem Bereich kam, der mit »Hölle« eigentlich nur unzutreffend bezeichnet wird, weil seine eigentliche Struktur dem menschlichen Begreifen verschlossen bleibt, desto größer wurde auch die Gefahr, daß Leonardo deMontagne auf seine Annäherung aufmerksam wurde. Und Leonardo war in der Lage, das Amulett vorübergehend zu blockieren. Das gelang ihm selbst aus der Ferne. Falls Leonardo erfuhr, daß Zamorra sich so nahe befand, würde er das Amulett zweifelsfrei sofort »abschalten«. Das konnte fatal werden.
    Auch der Kristall war jetzt bereit, eingesetzt zu werden. Er war zwar nur dritter Ordnung, aber damit vielen niederen Dämonen bereits überlegen. Und das Wesen, das dort kam, war allein.
    Zamorra versuchte, nach den Gedanken des Wesens zu tasten. Er besaß eine schwache telepathische Begabung, die unter besonderen Umständen ermöglichte, Gedanken zu erfassen. Dabei mußte er vorsichtig sein, daß er sich nicht zu früh verriet. Er war zwar selbst abgeschirmt, und ein Dämon war nicht in der Lage, Zamorras Gedanken klar zu erkennen - aber er konnte die Anwesenheit dieser Gedanken feststellen, und das um so leichter, je mehr Zamorra aus sich heraus

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