0375 - Die Mörder-Druidin
ging.
Er stellte überrascht fest, daß das Denkmuster weiblich war, das sich ihm näherte. Jetzt fiel ihm auch der Rhythmus der Schritte auf, die näher und näher kamen. So ging eine Frau.
Eine Dämonin…?
Unbeirrt kam sie heran, als bemerke sie seine Anwesenheit überhaupt nicht. Dabei war sie jetzt nahe genug, daß sie Zamorras Aura einfach spüren mußte. Der Augenblick des Kampfes war gekommen. Zamorra machte sich bereit zur Abwehr und zum Gegenschlag.
Dann war die Frau nur noch ein Dutzend Meter von ihm entfernt… und immer noch zeigte sie sich unbeeindruckt! War sie so mächtig, daß sie es sich erlauben konnte, sich dermaßen nahe an einen Gegner der Höllenmächte heranzuwagen?
Zamorra wurde unsicher. Er empfing keine eigentliche dämonische Aura! Da war zwar Magie, die das Amulett wahrnahm, aber…
Entschlossen knipste er das Licht wieder an. Der Scheinwerferstrahl flammte auf und erfaßte den Kopf und den Oberkörper der Frau, die davon vollkommen überrascht wurde. Geblendet schloß sie die Augen, aber im Moment des Schließens hatte Zamorra noch das schockgrüne Aufblitzen darin erkannt.
Und jetzt erkannte er noch mehr.
Vor ihm befand sich die langgesuchte Sara Moon!
***
Krel fuhr erschrocken herum. Seine Augen weiteten sich, als der Lichtstrahl ihm zeigte, wer ihn da berührt hatte. Es war einer der beiden Toten!
»Aber… das ist unmöglich!« keuchte Krel und wich zurück. »Tote können sich nicht mehr erheben…«
Der Tote stand da. Er öffnete den Mund und stieß Worte hervor. Krel brauchte eine Weile, bis ihm klar wurde, daß es sich um Massai-Laute handelte. Er verstand nur den geringsten Teil. Er sprach zwar Bantu und Suaheli sowie Französisch und ein wenig Englisch, aber mit Massai haperte es. Man konnte schließlich nicht alles lernen…
Ihm wurde nur klar, daß der Tote ihn aufforderte, das eingesammelte Gold wieder zurückzugeben!
Krel hatte sich wieder halbwegs gefaßt. Was war denn schon ein lebender Toter, ein Zombie, gegen Skelette, die aus dem Dunkeln heraus angriffen? Er hatte die Skelette überlebt, er würde auch den Zombie überleben. Später, wenn er wieder daheim im Bett lag, wollte er sich dann vielleicht die Frage stellen, ob das überhaupt möglich war, was er hier in dieser Nacht erlebte.
Er riß den Fuß hoch. Die Schuhspitze traf den Zombie und schleuderte ihn in die Dunkelheit zurück. Krel wirbelte herum und floh in den Gang, der zum Höhlenausgang führte. Hinter sich vernahm er ein eigenartiges Schnaufen. Der Zombie kam! Er hatte den Tritt erstaunlich schnell und leicht verkraftet und setzte dem Fliehenden jetzt nach.
Na warte, dachte Krel. Wenn ich oben bin, bin ich am Lagerfeuer, und dann wollen wir mal sehen, was du machst, wenn ich dir ein brennendes Scheit um die Ohren haue…
Aber erst einmal mußte er dorthin kommen!
Der lebende Tote hinter ihm war schnell. Er holte auf. Da vergaß Krel seine Vorsicht. Bisher hatte er sich so bewegt, daß Gold und Diamanten möglichst in seinen Taschen blieben. Jetzt wurde er schneller, mit dem Erfolg, daß schon mal das eine oder andere Stück heraus fiel. Er hetzte um die Windungen, prallte gegen ein Wandstück und taumelte weiter.
Ihm kam der Verdacht, daß die Wunden der beiden Männer nur aufgemalt gewesen waren. Daß sie sich nur tot gestellt hatten… in diesem Fall, dessen Zusammenhänge Krel immer noch nicht klar waren, schien ihm alles möglich, auch das Verrückteste. Und diese Lösung war immerhin noch glaubwürdiger als der Gedanke, daß ein Toter sich wieder erhob, um einen Lebenden zu hetzen.
Da war der Verfolger schon unmittelbar hinter ihm.
Krel ließ sich blitzschnell fallen und rollte sich dabei zu einer Kugel zusammen. Der Zombie reagierte nicht rasch genug und stolperte über Krel, der sich im gleichen Moment wieder hochschnellte und dem Zombie damit weiteren Schwung gab. Der Verfolger wurde gegen die nächste Gangbiegung geworfen. Ein Mensch hätte das Bewußtsein verloren - ein lebender Mensch.
Aber der hier stürzte nicht einmal richtig. Aus der Bewegung heraus drehte er sich und faßte nach Krel.
Der stöhnte auf. Der Zombie umklammerte Kreis Hals und drückte zu. Krel schlug und trat. Sekundenlang verschaffte er sich Luft und drosch dann mit der Stablampe auf den Untoten ein. Der sank endlich zu Boden. Krel sprang über ihn hinweg. Das Deckglas der Lampe war zerbrochen. Es hatte Linsenfunktion gehabt. Das Licht streute jetzt stärker und war nicht mehr so konzentriert. Aber das
Weitere Kostenlose Bücher