0375 - Verschwörung in Andromeda
erwiderte der Tefroder. „An Sie würde ich mich bestimmt erinnern."
Einige Männer der PAWOL lachten verhalten.
Kantor Chiarini nahm, entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten nicht einmal Notiz davon.
Unverwandt starrte er dem tefrodischen Hyperfunktechniker ins Gesicht.
Er war sicher, zumindest ein ähnliches Gesicht schon einmal gesehen zu haben. Aber wo?
Lodum erinnerte ihn an jemanden. Möglicherweise an jemanden, den er nur auf Bildern gesehen hatte, aber Kantor Chiarini vertraute auf seine gut entwickelte Fähigkeit, Gesichter auseinanderzuhalten.
Gleichzeitig fühlte er sich verwirrt, weil er dieses Gesicht nicht sofort einordnen konnte. Das war ihm noch nie passiert.
Plötzlich fühlte er Lodums leicht amüsierten Blick auf sich ruhen. Er stampfte mit seinem Krückstock auf und erklärte bissig: „Vorerst danke ich Ihnen, Lodum Major Tropellow, lassen Sie den Herrn in seine Kabine bringen. Wir müssen sofort eine Lagebesprechung abhalten."
Lodum wehrte dankend ab, als ein Leutnant sich erbot, ihn zu begleiten.
„Danke, ich finde den Weg allein", sagte er spöttisch.
*
Kaum hatte der Tefroder die Zentrale verlassen, drehte sich Chiarini um und fragte die Mutantin: „Wer ist Lodum wirklich, Miß Toufry?"
Betty machte ein unglückliches Gesicht, zuckte mit den Schultern und antwortete: „Ich kann seine Gedanken nicht lesen, Mr. Chiarini. Sobald ich mich darauf konzentriere, verwirren sich meine eigenen Gedanken. Es ist, als würde die Energie meiner Parasinne... Oh...!"
Sie legte in einer Gebärde des Erschreckens die Hand auf den Mund.
Der Staatsminister grinste.
Bettys Worte hatten den letzten Anstoß zur Erkenntnis gegeben. Das, was er bereits bei dem Gespräch mit dem Sonderbotschafter Spaaktrin vermutet hatte, war so gut wie Gewißheit geworden.
„Irren Sie sich auch nicht?" fragte er leise.
Die Mutantin sah ihn verstört an.
„Lesen Sie etwa meine Gedanken?"
Kantor Chiarini seufzte.
„Ich wollte, ich könnte es, Miß Toufry. Leider muß ein so normaler Mensch wie ich sich mit dem Erraten von Gedankenvorgängen begnügen. Ihnen kam es bekannt vor, wie Ihr Vorstoß abgewehrt wurde, nicht wahr?"
„Ja." Betty Toufry nickte. „Lodum sieht anders aus, aber der Reaktion nach kann es nur Baar Lun sein."
„Hm! Übrigens hat er unsere Andro-Abwehr seit Jahren mit der Nase daraufgestoßen, wer er wirklich ist. Lodum - Modul...! Es gehört nicht einmal viel Phantasie zu dieser Assoziation, nicht wahr?"
„Wie?" fragte Yulsman Kirkpatrick mit leuchtenden Augen; „Dieser angebliche Tefroder soll der sagenhafte Modul Baar Lun sein?"
„Ausgeschlossen!" fuhr Treptows knarrende Stimme dazwischen. „Sie alle reden plötzlich von einem einzigen Mann, dabei gibt es vier Informanten, die ähnlich klingende Namen besitzen: Baaru, Lukol, Nullbar, Lodum, ..!!
„Sie sollten das Denken wirklich lieber den Elefanten überlassen, Tortjew!" fuhr Chiarini den Major an.
„Falls Lodum identisch mit Baar Lun ist - und ich zweifle nicht länger daran - konnte er Sie mühelos an der Nase herumführen. Schließlich arbeitet er für den Hüter des Lichts."
„Für Tengri Lethos?" fragte Kirkpatrick. „Ist das wirklich wahr, was man sich über diesen Mann erzählt?"
„Was erzählt man sich denn über ihn?" fragte Chiarini.
„Nun, daß er zwischen Maahks und Tefrodern damals Frieden gestiftet haben soll, daß sein Ewigkeitsschiff so groß wie die Sonne wäre, und daß es nichts gäbe, was er nicht könnte."
„Sie regen mich schon wieder auf, Kirk!" murmelte der Staatsminister und faßte sich demonstrativ an die Herzgegend. „Immer diese Übertreibungen!
Natürlich hat der Hüter des Lichts vor dreißig Jahren Frieden in Andromeda gestiftet, aber nur indirekt. Die Maahks haben ihn ebensowenig zu Gesicht bekommen wie die Tefroder.
Aber daß sein Ewigkeitsschiff so groß wie die Sonne wäre, ist ausgemachter Blödsinn. Soviel ich mich erinnere, durchmißt es nur dreißig Kilometer."
„Was eine ganze Menge sein dürfte", warf Betty ein.
Der Staatsminister schnaufte.
„Naja! Dennoch ist auch Tengri Lethos nicht allmächtig. Überhaupt scheint er Andromeda verlassen zu haben. Ich denke mir, Baar Lun ist auf eigenen Wunsch zurückgeblieben, um uns zu helfen."
„Helfen müssen wir uns selbst", widersprach Betty Toufry ernst. „Lun hat uns lediglich einige Tips gegeben. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Zweitkonditionierten. Bei der Lösung dieses Problems hilft uns
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