0375 - Verschwörung in Andromeda
starker Maschinen. Am Ende des Ganges schimmerte die blauweiß strahlende Tür, hinter der das Gehirn von Sepul in Milliarden und aber Milliarden Positronen Wissen speicherte und Gedankengänge entwickelte.
Vor der Tür zögerte Lee.
Diesen Sektor hatte er bisher nur in Begleitung Nashed Plants betreten dürfen. Allerdings waren sie beide getrennt abgetastet worden.
Würden die Individualtaster ihn passieren lassen, obwohl er diesmal allein kam?
Er preßte die Lippen aufeinander, daß sie weißen Linien glichen.
Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, als es darauf ankommen zu lassen.
Tonga Lee legte die Handfläche gegen das selbstleuchtende Metallplastik. Er glaubte das Summen der Überwachungsautomatik zu fühlen. Doch das beruhte auf Einbildung.
Als die Tür nach oben verschwand, wäre er fast gestürzt, so überraschte ihn die positive Reaktion.
Er zwang sich zur Ruhe und trat hindurch. Hinter ihm schloß sich die Tür wieder.
Vor sich erkannte Lee den Transmitter, der die Verbindung zum Gehirn darstellte. Ob die Positronik unmittelbar hinter der nächsten Wand lag oder auf der gegenüberliegenden Seite des Planeten, das hatte Lee nie in Erfahrung bringen können. Jetzt hätte er, allein und wahrscheinlich unbeobachtet, die entsprechenden Messungen durchfahren können. Doch dazu fehlte die Zeit.
Er trat zwischen die beiden Pole des Transmitters. Das Gerät schaltete sich selbständig ein. Tonga Lee spürte einen kurzen, reißenden Schmerz - und fand sich im Empfänger wieder.
Er erstarrte, als das gellende Lachen erscholl. Wie hypnotisiert blickte er auf den Bildschirm, der Nashed Plants Gesicht zeigte.
Das Gelächter erstarb.
„Nun...?" fragte der Gouverneur. „Wie fühlt man sich als ertappter Verräter?"
Tonga antwortete nicht. Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg. Nashed Plant sprach über einen Telekom. Folglich brauchte er sich gar nicht hier zu befinden. Vielleicht saß er in seinem Gleiter.
„Geben Sie sich keine Mühe, Lee oder wie Sie wirklich heißen mögen", sagte der alte Tefroder. „Sie kommen nicht ohne meine Hilfe dort heraus. Aber keine Sorge, ich hole Sie. Mich interessiert nämlich, wer Ihr Auftraggeber ist."
Lee versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Plant schien nicht zu ahnen, weshalb er hierhergekommen war. Offenbar dachte er, er sei hinter den Informationen her, die die Positronik aufbewahrte.
Seine Erleichterung schwand jedoch, als Nashed Plant erklärte: „Damit Sie nicht übermütig werden, Lee, Sie befinden sich in Gesellschaft dreier Lursas."
Mit gellendem Hohngelächter schaltete er ab.
Tonga Lee fühlte, wie seine Nackenhaare sich aufrichteten. Lursas waren eine von den zahlreichen Produkten der Gen-Modulatoren, jener Intelligenzwesen, die von den Meistern der Insel gezwungen worden waren, Monstren heranzuzüchten oder unbequeme Rassen in ungefährliche Lebensformen zu verwandeln. Auf diesem Gebiet hatten die Gen-Modulatoren die unbestrittene Meisterschaft in Andromeda erreicht.
Ein Lursa glich annähernd einem Tefroder. Er besaß jedoch einen stabileren Körperbau und eine animalische Wildheit. Normalerweise wurde er über eingepflanzte Mikroempfänger im Gehirn gesteuert.
Gegen einen Lursa glaubte Lee sich erfolgreich verteidigen zu können, zumal er einen Paralysator trug. Aber gegen drei dieser lebenden Kampfmaschinen...
Einen Herzschlag lang spielte er mit dem Gedanken, über die Transmitterverbindung zurückzukehren. Bis zum Sender würde er sicher kommen.
Doch er wußte bereits, daß er diesen Weg nicht gehen würde, weil er ihn nicht gehen konnte. Seine Kameraden verließen sich auf ihn.
Außerdem schien Nashed Plant ihm zuzutrauen, mit drei Lursas fertig zu werden, denn wie wollte er ihn verhören, wenn er vorher zerrissen würde.
Entschlossen trat er aus dem Sicherheitskreis des Empfängers.
*
Tonga Lee versuchte, blitzschnell in die Kommunikationshalle des Positronengehirns hineinzukommen. Seine Aufgabe war im Rahmen des Gesamtplans, jene Geheimschaltung unschädlich zu machen, mit der Nashed Plant sämtliche technischen Einrichtungen auf Sepul und das Gehirn zerstören konnte, falls die Gefahr einer Besetzung bestand.
Lee gelangte bis zum Eingangsschott. Dort mußte er wiederum warten, bis die Individualtaster seine Identität ermittelt und verglichen hatten.
Es dauerte eine Sekunde zu lange.
Tonga Lee nahm aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr, während er bereits das Klicken der elektronischen
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