0376 - Wer den »Schatten« sieht, muß sterben
Visitenkarte eines Mannes ausgestellt, der zu allem fähig ist, um sein Ziel zu erreichen.«
»Ich soll das Geld in möglichst kleinen Scheinen von der Bank holen.«
»Wohin sollen Sie es bringen, Mrs. Hogan?«
»Das hat er mir nicht gesagt«, erwiderte sie. »Er hat mir lediglich den Auftrag gegeben, das Geld zu holen und in mein Haus zu transportieren. Zur gegebenen Zeit würde er sich dann wieder melden. Natürlich hat er mir wie schon vorher mit dem Tode gedroht, wenn ich seinen Befehlen nicht nachkommen oder die Polizei verständigen würde.«
Ich schwieg und überlegte.
»Mrs. Hogan«, sagte ich dann, »es wäre vielleicht gut, wenn wir in Ihrem Telefon eine Abhöranlage einbauen würden. Dann könnten wir die Gespräche mithören und eventuell feststellen, von wo aus sie geführt werden. Mit dem Verfahren haben wir schon häufig Erfolg gehabt. Wir würden Ihnen in dem Fall zwei FBI-Agenten ins Haus schicken, die als Elektriker getarnt sind.«
»Nein, nein, Mr. Cotton, das will ich nicht. Das könnte bei dem Unbekannten Verdacht erregen. Wir wissen doch auch gar nicht, ob es sich um einen Einzelgänger handelt oder um mehrere Personen. Auf jeden Fall ist er immer über mich und meine Lebensgewohnheiten orientiert.«
»Ich hatte Ihnen helfen wollen«, sagte ich.
»Bitte, denken Sie sich etwas anderes aus, Mr. Cotton. Ich will nicht das Risiko eingehen, daß der Erpresser Verdacht schöpfen könnte.«
»Na gut«, sagte ich, »ich werde mir etwas anderes einfallen lassen, Mrs. Hogan. Auf jeden Fall können Sie sich darauf verlassen, daß Sie von uns geschützt werden. Was haben Sie mit dem Geld vor? Wollen Sie es von der Bank abheben und dem Mörder übergeben, Mrs. Hogan?«
Ich sah ihr Gesicht blaß aus dem Dunkel schimmern.
»Zweihunderttausend Dollar sind sehr viel Geld«, meinte sie dann langsam. »Tom hat einmal sehr lange und sehr hart dafür arbeiten müssen.«
»Ich würde Ihnen folgendes Vorschlägen, Mrs. Hogan. Sie gehen heute morgen zur Bank. Wir werden uns vorher mit dem Geldinstitut in Verbindung setzen. Sie reichen Ihren Scheck ein, alles wie gewöhnlich. Dann wird man Ihnen das Geld vorzählen und einpakken. In blaues Papier, daran ist auch nichts Außergewöhnliches. Doch im allerletzten Augenblick wird man Ihnen ein vorher hergestelltes Päckchen zuschieben, in dem sich nur Papierschnitzel befinden. So wird vermieden, daß der Unbekannte eventuell doch durch irgendeinen Trick an die Summe gelangt und dann verschwindet.«
»Gut, Mr. Cotton. Damit bin ich einverstanden. Ich glaube, daß der Unbekannte noch nicht zum letzten Mittel greift, wenn er die Papierschnitzel findet.« Ihre Stimme klang jetzt rauh und brüchig.
»Wir hoffen, daß wir ihn festnehmen können, bevor er es merkt. Sollte das nicht gelingen, wird der Erpresser sicher versuchen, Sie noch einmal dazu zu bewegen, das Geld aufzutreiben. Ihr Leben ist nicht in Gefahr, denn G-men werden Sie ständig beobachten und Sie schützen.«
Sie trat danach den Rückmarsch an. Ich löste mich aus meinem Versteck. Erst als sie um das Postgebäude verschwunden war, rief ich über das Funkgerät Phil an. Er meldete sich sofort.
»Habe euch gesehen, Jerry«, erklärte er mir. »Pat Hogan geht gerade durch den Park.«
»Wir folgen ihr unauffällig. Es besteht doch immerhin die Möglichkeit, daß der Unbekannte Pat Hogan verfolgt hat.«
»In Ordnung, Jerry«, knarrte Phils Stimme.
***
Pat Hogan merkte nichts von den beiden Schatten, die ihr durch die Nacht folgten Sie ging ruhig auf den Nebenwegen zurück, die zu der Parkmauer und ihrer Villa führten.
Die Nacht war still und dunkel. Dennoch fand Pat zielsicher ihren Weg. Die Gegend war ihr von vielen Spaziergängen, die sie mit ihrem Mann unternommen hatte, vertraut.
Nicht weit von ihr entfernt sah sie plötzlich den schwarzen Strich, den die Parkmauer gegen den Himmel bildete.
Sie ging von dem breiten Weg ab und schlängelte sich durch das Gebüsch.
Sie schob die Zweige beiseite und bahnte sich ihren Weg zu der Mauer, an der sie entlangging bis zu der Stelle, an der sie leicht übersteigen konnte.
Dort befanden sich Lücken in dem Mauerwerk, in denen sie mit den Füßen Halt fand.
Sie streckte die Arme aus und faßte die Mauerkante.
Langsam zog sie sich hoch und ließ sich auf der anderen Seite in den Park, der die Villa umgab, hinabgleiten.
Keuchend blieb sie stehen. Ihre Hand schmerzte. Sie hatte sie sich an einer scharfen Putzstelle aufgerissen.
Dann blickte sie zu dem
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