0376 - Wer den »Schatten« sieht, muß sterben
herunterreißen, um das Gewehr zu packen.
Er griff in die Luft.
»Jetzt reicht’s mir«, fauchte der Heisere.
Im gleichen Augenblick bekam Phil einen harten Schlag gegen den Kopf.
Der Heisere hatte mit dem Schaft des Gewehres zugeschlagen.
Phil hörte noch das Funkgerät in der Manteltasche summen. Das Rufzeichen.
Das war das letzte Geräusch, das er mit in die Bewußtlosigkeit nahm.
***
Ich hatte Pat Hogan schnell aus den Augen verloren. Dennoch gab ich es nicht auf, ihr bis in den Park zu folgen.
Ich bog etwas mehr nach rechts ein, um auf die Strecke zu gelangen, auf der sich Pat Hogan befinden mußte.
Dabei mußte ich einen niedrigen Wald aus Büschen und dünnen Buchenbäumen durchqueren. Zweige streiften mein Gesicht. Ich wagte es nicht, die Taschenlampe anzudrücken.
Ich erreichte nach fünf Minuten einen schmalen Weg, den ich weiter in Richtung auf den Hoganschen Besitz verfolgte.
Ich stieß plötzlich auf die Parkmauer. An welcher Stelle war Pat Hogan übergestiegen? Ich versuchte Geräusche auszumachen, aber es gelang mir nicht. Kein Laut durchdrang die Nacht.
Langsam ging ich in südlicher Richtung.
Plötzlich versperrte mir ein Zaun aus Maschendraht den Weg.
Ich kletterte darüber und setzte meinen Marsch fort. Immer auf der Hut, möglichst leise und vorsichtig zu sein, um nicht selbst überrascht zu werden.
Wiederholt blieb ich stehen und lauschte.
Ich holte das Funkgerät hervor und versuchte, Phil auf diesem Weg zu erreichen.
Doch er meldete sich nicht.
Das fand ich seltsam. Was war mit Phil los? Hatte er etwas entdeckt, das seine Aufmerksamkeit so sehr fesselte, daß er nicht das Funkgerät einschalten wollte oder konnte?
Ich erreichte eine große Buche.
Ich zog mich an der Mauer hoch und blickte in den Park. Zwischen den Bäumen sah ich Licht schimmern, das von dem Haus der Hogans stammen mußte.
Ich schloß daraus, daß sich Pat Hogan bereits im Haus befand. Ich kletterte auf die Mauerkrone und blieb dort sitzen.
Wieder holte ich das Funkgerät heraus und versuchte Phil zu erreichen.
Es klappte nicht.
Im selben Augenblick fiel ein Schuß!
Er hallte wie dumpfer Donnerschlag durch die Nacht.
Nach dem Knall herrschte wieder die beklemmende Stille wie vorher. Ich sprang mit einem Satz von der Mauer herunter und hetzte los. Genau auf die Stelle zu, wo der Schuß gefallen war.
Ich erreichte das Ende des Rasens und sah die offenstehende Pforte in der Mauer. Gerade in diesem Augenblick schien der Mond durch ein Wolkenloch und tauchte die Gegend in milde Helligkeit.
Ich lief auf das Tor zu.
Als ich den schmalen Pfad erreichte, hörte ich links von mir einen Motor aufbrummen. Das Motorengeräusch entfernte sich sehr rasch in entgegengesetzter Richtung.
Ich lief so schnell ich konnte den Weg hinauf.
Plötzlich leuchtete etwas Helles auf dem Weg auf.
Ich zog meine Taschenlampe heraus und ließ sie kurz aufblitzen.
Auf dem Weg lag ein Mann auf dem Rücken. Ein Mann, der über seinem Kopf eine giftgrüne Maske trug.
Der Mann stöhnte leise.
Ich sah den großen roten Fleck auf dem hellen Anzug und beugte mich schnell über den Verwundeten. Ich riß ihm die grüne Maske vom Kopf.
Das Gesicht eines Chinesen kam zum Vorschein!
»Was ist geschehen?« fragte ich ihn.
Der Mann öffnete langsam die Lider. Er sagte kein Wort.
Ich rief über Funk den Wagen mit den Cops, die immer noch auf der Lauer lagen.
Sie meldeten sich sofort, allerdings nur sehr leise, da die Entfernung zwischen ihnen und mir ziemlich groß war.
Ich gab einen schnellen Bericht über das durch, was sich eben ereignet hatte und wo ich mich befand.
»Kommt sofort mit dem Wagen hierher«, sagte ich ihnen. »Und ruft den Ambulanzwagen an. Er soll sofort kommen. Stellt euren Wagen in der Nähe des Hoganschen Grundstücks ab und kommt zu Fuß hierher.«
Zehn Minuten später trafen die drei Cops ein.
Wir hoben den noch immer stöhnenden Chinesen hoch und trugen ihn vorsichtig den Weg hinunter, bis wir den Polizeiwagen erreichten. Während zwei Cops zurückblieben, nahm der Fahrer mich bis zu der Stelle mit, wo ich den Jaguar abgestellt hatte. Unterwegs begegnete uns schon der Krankenwagen.
An der nächsten Telefonzelle hielt ich, stieg aus und rief Pat Hogan an. Sie war noch aufgeregt von dem, was an der Parkmauer geschehen war. Sie wußte nur zu sagen, daß Phil von dem Heiseren mit dem Gewehr bedroht worden war. Was weiter mit ihm geschehen war, wußte sie nicht.
»Was soll nun geschehen?« fragte sie am
Weitere Kostenlose Bücher