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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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ihren Leuten gekillt worden ist. Such’ dir ’nen anderen Killer für den Burschen.« Radoc begann zu schreien:
    »Verdammt, du wirst tun, was ich dir befehle. Wir machen es wie üblich. Ich sorge für die passende Gelegenheit, und du machst im richtigen Augenblick den Finger krumm.«
    »Nein«, beharrte French. »Ich habe keine Lust, mich quer durch die Staaten hetzen zu lassen.«
    Wütend zerdrückte Radoc die Zigarre in dem Aschenbecher.
    »Du hast alle meine Befehle ausgeführt. Du wirst auch diesen ausführen, Rey!«
    »Mach’s doch selbst!« fauchte der Henker.
    »Ich bezahle dich, damit du…«
    French ließ ihn nicht ausreden. Er brüllte:
    »Ich spucke auf deine Moneten.«
    Er wandte sich ab und wollte das Zimmer verlassen. Radoc hielt ihn zurück.
    »Rey!« Er sprach jetzt leise, aber French blieb stehen und drehte sich um, denn er hatte den drohenden Unterton nicht überhört.
    Radoc behielt den leisen Ton bei.
    »Ich kann keine Leute brauchen, die nur Befehle ausführen wollen, die ihnen passen. Solche Leute sind nur Hemmnisse in der Organisation, und Hemmnisse müssen beseitigt werden.«
    Frenchs breiter Mund krümmte sich vor Verachtung.
    »Willst du mich etwa eigenhändig beseitigen?« höhnte er. »Los, James! Versucht! ’ne Kanone liegt griffbereit vor dir. Greif zu! Reiß sie hoch, Finger an den Drücker, und dann gib’s mir!«
    Er brach in Gelächter aus.
    Radoc blieb ruhig.
    »Wahrscheinlich habe ich es verlernt, mit ’ner Kanone umzugehen«, sagte er. »Nun, es ist auch nicht sehr wichtig für einen Mann, der sein Gehirn zu benutzen versteht. Es genügt, daß ich den Bullen zwei Dokumente und eine Fotografie in die Hände spiele. Dann, mein Junge, wirst du drei Wochen später vor dem Richter stehen, und noch einmal drei Wochen später, werden sie in deine Zelle kommen, um dich zu holen. Sie kommen immer sehr früh am Morgen. Sie bringen ein halbes Dutzend stämmiger Gefängniswärter mit für den Fall, daß der Delinquent zu toben beginnt, wenn sie ihn zum Elektrischen Stuhl schleifen. Aber im übrigen ist es eine feierliche Angelegenheit, zu der selbst der Staatsanwalt und der Gefängnisdirektor erscheinen. Wenn du willst, Rey, werden sie dir auch einen Priester schicken. Selbstverständlich werden sie dir die Hände fesseln, aber wenn du dich nicht wehrst, werden sie dich deinen letzten Gang allein gehen lassen.«
    Um Radocs Krötenmund lag ein Zug höhnischer Brutalität.
    »Vor der Kammer mit dem Stuhl warten die Zeugen und der Arzt, der deinen Tod feststellen wird. Und selbstverständlich wartet dort der Mann, dessen Aufgabe es ist, den Hebel umzulegen… der Henker. Dein Berufskollege, Rey.«
    James Radoc kam nicht weiter in seiner Ausmalung einer Hinrichtung. Rey French zog eine Kanone und feuerte auf seinen Chef.
    ***
    Ich hielt immer noch Laureen Hadars Hände fest. Sie blickte durch mich hindurch. Ihre Stimme war leise, aber das ganze Entsetzen, das sie empfunden haben mußte, als sie Augenzeugin des Mordes wurde, schwang in ihrer Stimme mit.
    »Rey stieß einen schrecklichen Fluch aus«, sagte sie. »Ich war wie gelähmt, und als French den Kopf drehte und mich mit seinen großen hervorquellenden Augen ansah, da schoß mir der Gedanke durch den Kopf, daß er jetzt mich töten würde, aber er steckte die Pistole ein und sagte: ›Ich denke, du bist froh, das Scheusal los zu sein. Richte ihm ’ne erstklassige Beerdigung aus.‹ Dann stürmte er aus dem Zimmer. Ich rief immer wieder ›James‹. Verstehen Sie, G-man, ich konnte einfach nicht begreifen, daß er tot sein sollte, und ich rief mehrfach seinen Namen. Dann, als ich endlich begriff, fiel ich in Ohnmacht. Als ich zu mir kam, rief ich Sie an.«
    »Sie benutzten das Telefon auf Radocs Schreibtisch?«
    »Ja, es kostete mich eine schreckliche Überwindung, so nahe an ihn heranzugehen.«
    »Sie sagten vorhin, French steckte die Waffe ein, bevor er das Zimmer verließ. Wohin steckte er sie?«
    »Dorthin, wo alle ihre Waffen tragen. Unter die Achsel.«
    »Als er sie zog, woher nahm er sie da?«
    Sie sah mich überrascht aus ihren blauen Augen an.
    »Nicht aus der Halfter? O nein, natürlich nicht. Sie haben ihm ja die Pistole aus der Halfter abgenommen. Er muß sie aus irgendeiner Tasche gezogen haben, aber ich kann Ihnen nicht sagen, aus welcher. Es ging alles so schnell. French versteht es, eine Waffe unwahrscheinlich schnell zu ziehen. Ich erinnere mich, daß James einmal sagte, French wäre schneller als jeder andere. Damals

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