0378 - Masken-Terror
herüberblicken sollten.«
»Ich weiß nicht so recht…«
»Siehst du eine bessere Möglichkeit. Außerdem möchte ich nicht immer hier geduckt hocken wie ein Kaninchen im Stall.«
»Okay, machen wir es.« Bill hatte sich entschlossen, zahlte, legte noch ein Trinkgeld hin, rutschte vom Hocker, und Suko tat es ihm nach. Dann gingen sie.
Der Reporter spürte die Schweißperlen auf der Stirn, als er den Raum an einer bestimmten Seite durchquerte. Suko hielt sich tatsächlich in seinem Windschatten, sogar die Schrittfolge glich er der des Reporters an. Einige Gäste schauten kurz auf.
Bill schielte nach rechts. Dort saßen Samaran und dessen Leibwächter. Sie sahen zum Glück nicht zu ihnen, weil sie miteinander redeten und sich ansonsten um nichts kümmerten.
Bill und Suko kamen sich vor wie Spießrutenläufer, wobei der Inspektor die besseren Nerven besaß. Er schwitzte längst nicht so wie sein Freund. Doppelt so lang kam Bill der Weg vor, und als sie die Tür erreichten, atmete er auf.
Er schob Suko als ersten hindurch, der sofort in den toten Winkel an der Hallenwand tauchte.
Bill ging es jetzt besser. Er besaß sogar noch die Nerven, einen Blick zurückzuwerfen, und er sah den Leibwächter, wie dieser zum Eingang blickte.
Bill kannte er nicht, deshalb blieb der Blick auch normal. Kein Erkennen in den Augen.
Die Tür fiel hinter dem Reporter zu. Suko erwartete ihn lächelnd und sah, wie der Freund über die Stirn wischte und den Schweißfilm wegputzte. »Alles klar?«
»Jetzt ja.«
»Die beiden haben also nichts bemerkt.«
»Nein.«
»Nerven muß man haben.«
Einer der Hotelangestellten kam auf sie zu. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?« wurden sie gefragt.
»Nein, danke«, wehrte Bill ab. »Wir finden uns schon allein zurecht.«
»Natürlich, Sir.« Der Mann bedachte Suko noch mit einem skeptischen Blick, enthielt sich allerdings eines Kommentars und sah den Freunden nach, wie sie zum Ausgang schritten.
Die Kühle tat nach der schlechten Luft in der Bar gut. Bill deutete in die Dunkelheit. Dabei schwenkte er seinen rechten Arm. »Irgendwo dort hat er hingeschaut.«
»Man könnte um das Haus herumgehen«, schlug Suko vor. »Ja, die Bar liegt an der Seite. Und einen Weg gibt es auch.«
»Dann komm.« Bill Conolly ging vor. Er wohnte länger hier und hatte auch schon das Gelände erkundet. Sie mußten um einen Erkeranbau herum, duckten sich auch unter den tiefhängenden Zweigen einer Baumgruppe hinweg und erreichten wenig später den Platz, wo auch die Wagen der Hotelgäste abgestellt waren.
Schräg hinter ihnen befanden sich die erleuchteten Fenster der Bar. Sie konnten die Gäste erkennen, auch die beiden Männer, auf die es ihnen ankam. Sie erhoben sich jedoch in diesem Augenblick und verließen den Raum.
»Wahrscheinlich gehen sie auf ihre Zimmer«, meinte Bill. »Da wäre ich nicht sicher.«
»Erwartest du sie hier?«
»Möglich ist alles.« Suko blieb nicht mehr stehen. Er überquerte den Parkplatz. Auch seine Harley stand dort. Nicht einmal weit von dem Rolls des Akim Samaran entfernt.
»Den Wagen hat er gefahren«, sagte Bill und deutete auf die dunkle Luxus-Karosse.
»Dann muß er zu Geld gekommen sein.«
»Für Dämonendiener kein Problem«, antwortete Bill. Suko war weiter gegangen. Die abgestellten Fahrzeuge standen hinter ihm, er gelangte an den Rand des Parkplatzes und blieb neben einer sorgfältig gestutzten Buschreihe stehen. Von dieser Stelle aus hatten sie einen guten Blick über das flache Land, bis hin zur Lichtgrenze von Brighton.
Auch Bill hatte sich neben den Chinesen gestellt. Er meinte: »Mich würde es wirklich einmal interessieren, was die beiden von dem Fenster der Bar aus gesehen haben wollen.«
»Ich weiß es«, erwiderte Suko trocken.
»Und was?«
»Schau nach vorn. Dann sag mir, was du siehst.« Bill folgte dem Rat, blickte über das flache Land und schluckte.
»Stimmt das, was ich da sehe?«
»Wahrscheinlich.«
Der Reporter sagte nichts mehr, aber deutlich und klar erkannte er die farbigen Gegenstände, die sich in der Dunkelheit gestochen scharf von dem Hintergrund abhoben.
Es waren sechs schreckliche Masken!
Und sie näherten sich dem Hotel…
ENDE des ersten Teils
[1] Siehe John Sinclair Nr. 376 »Der Spiegel des Spuks«
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