0378 - Masken-Terror
von innen. Verschiedenfarbig waren die Spiralen, und es fehlte nur, daß sie lachten oder mich verhöhnten.
Das passierte nicht. Sie tanzten auf und nieder, strahlten ihr Licht ab, so daß der Schacht bunt erhellt wurde, als wollte hier jemand eine Party feiern.
Das würde es für mich sicherlich nicht werden. Eher ein gefährlicher Totentanz.
Hatte der Spuk letztendlich doch noch gewonnen?
Ich wollte daran nicht glauben, aber ich mußte leider zugestehen, daß alles auf diese eine Lösung hinauslief und ich diesmal trotz des relativen Siegers den kürzeren gezogen hatte.
Wichtig war meine Befreiung.
Nur wußte ich nicht, wie ich es schaffen sollte. Der Rand der Luke lagzu hoch. Auch wenn ich Weltmeister im Hochsprung gewesen wäre, ich hätte ihn nicht erreicht.
Die Masken pendelten in meine Nähe, das war auch alles. Sie kamen nie so weit, als daß ich sie hätte erreichen können.
Und sie glotzten böse auf mich nieder.
Es waren Blicke, die furchtbare Strömungen verursachten. So widerlich und triumphierend grausam verzogen wie die halbmondförmigen Mäuler der Masken.
Auch wenn ich hin und her überlegte, so kam ich nicht weiter. Da mußte ich mir schon etwas anderes einfallen lassen. Ich suchte die Schachtwände ab, sehr schnell, weil ich das Gefühl hatte, die Zeit würde mir davoneilen.
Zwar waren die nicht glatt, dafür gemauert, aber ich hätte in den Fugen trotzdem keinen Halt finden können.
Da lief auch nichts.
Was konnte ich noch tun?
Ein wenig resignierend blieb ich ungefähr in der Schachtmitte stehen und schaute, ob ich wollte oder nicht, wieder auf die vom Rand der Luke herabschwingende Spiralmasken. Wo die Spiralen befestigt waren, wußte ich nicht, aber auch für die Existenz dieser Zweitmasken hatte ich keine Erklärung.
Was also tun?
Ich war überfragt, und ich bekam plötzlich mit, wie sehr die Masken unter Kontrolle des Spuks standen, denn ihre Mäuler bewegten sich, und aus ihnen drangen Stimmen an meine Ohren, die eigentlich nur aus einer einzigen bestanden.
Aus der des Spuks!
»Ich grüße dich, Geisterjäger«, hörte ich ihn sprechen. »Und ich freue mich, daß du doch noch da bist. Wärst du gegangen, hätte ich nichts machen können, so aber bist du in die Falle gelaufen, wie die anderen.«
»Von wem redest du?«
»Von den Gästen im Hotel.«
Ich erschrak. Dieses Gefühl mußte sich auch auf meinem Gesicht abgezeichnet haben, denn der Spuk amüsierte sich darüber. »Ja, Sinclair, die Gäste im Hotel. Auch bei ihnen bin ich bald präsent. Dort erwartet mich jemand, den auch du kennst und der dich gern schon ins Jenseits geschickt hätte. Akim Samaran. Mit ihm zusammen werde ich den zweiten Würfel finden, während du hier ersäufst wie eine Ratte und ich durch die von mir doppelt geschaffenen Masken zuschauen werde. Dieser Schacht ist nicht umsonst angelegt worden. Er liegt dicht am Meer, wie du sicherlich weißt, und man kann ihn fluten. Hast du verstanden, Sinclair? Fluten!«
Ja, ich hatte ihn verstanden und mußte ehrlich zugeben, daß es mir nicht gerade leichter ums Herz wurde. Er wollte mich ertränken, auch eine Möglichkeit.
»Wie gesagt, Geisterjäger, wie gesagt…«
Da passierte es.
Ich hörte noch das Rauschen in meinem Rücken, drehte mich blitzschnell um und bekam noch mit, daß aus der Wand ein großes Viereck herausgedrückt worden war.
Es hatte Platz für den gewaltigen Wasserschwall geschaffen, der michvoll erwischte und durch seine immense Kraft wie Spielzeug zu Boden schleuderte…
***
Bill und Suko warteten noch immer. Der Mann hinter der Bar hatte bemerkt, daß die beiden keine Unterhaltung wünschten, dementsprechend hielt er sich auch zurück.
Die Unruhe der beiden Männer wuchs mit jeder Sekunde, die verstrich. Bill kaute auf der Unterlippe. Manchmal schüttelte er auch den Kopf, wenn er zum Tisch mit Samaran und dessen Leibwächter hinblickte.
»Mir gefällt das überhaupt nicht. Dieser Kamikaze hat nach draußen geschaut. Was hat er gesehen?«
»Wir müßten ebenfalls…«
»Das fiele auf.«
Suko schüttelte den Kopf. »So meine ich das nicht, Bill. Nach draußen gehen.«
»Ja, das wäre nicht schlecht.« Bill lachte leise. »Nur – wie willst du das anstellen, ohne von den beiden bemerkt zu werden?«
»Paß auf. Nichts ist ohne Risiko«, flüsterte der Chinese. »Du gehst zuerst, ich halte mich in deinem Windschatten. Du wendest ihnen deine rechte Seite zu. Dabei sehen sie mich nicht, auch wenn sie zufällig zu uns
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