0378 - Masken-Terror
Kreuz hatte ihn zwar nicht erledigt, aber besiegt. Ich, der Sohn des Lichts.
Ein unbeschreibliches Gefühl durchströmte mich. Ich hätte mich am liebsten hingestellt und lauthals gelacht, so froh war ich in diesen Momenten, aber das brachte ich nicht fertig. Schließlich stand ich nach wie vor in einem Bunker und suchte außerdem diejenigen, die einen Masken-Terror verbreiteten.
Die sechs hatte ich nicht vergessen.
Sie mich auch nicht?
Ich schaute nach vorn. Da war nur die Finsternis, die ich nicht durchdringen konnte. Zum Glück war es eine normale Dunkelheit, nicht die Weltall-Schwärze des Spuks, so daß ich zum zweiten Mal aufatmen konnte. Der Spuk hatte sich verrechnet. Durch seine in der letzten Zeit errungenen Siege hatte er sich für unüberwindbar gehalten. Ein Fehler von ihm, der mir zugute gekommen war.
Ich hob mein Kreuz auf, das ein schwaches Strahlen zeigte. Gewissermaßen ein Nachleuchten. Mit der »Waffe« in der Hand blieb ich stehen und holte die Lampe hervor.
Diesmal schnitt der breite Strahl tief in die Finsternis hinein. Er wurde nicht von der grausamen Schwärze des Spuks verschluckt, aber ich sah auch kein Ziel, denn die Maken waren ebenfalls verschwunden. Der Spuk mußte sie mitgenommen haben auf seinem so plötzlichen Rückzug.
Aber genau wußte ich das nicht und machte mir dementsprechende Gedanken.
Was konnte den Spuk dazu veranlaßt haben, seine Diener mitzunehmen? Darüber zerbrach ich mir den Kopf. Der Spuk wollte mich vernichten. Er selbst hatte sich zurückgezogen. Für ihn wäre es demnach am besten gewesen, wenn er seine Diener im Bunker gelassen hätte.
Ich sah sie nicht, obwohl ich die Lampe schwenkte, vorging, die Wände mit dem hellen Schein bestrich und nach ihnen suchte wie ein Ertrinkender den rettenden Balken.
Der Gang verbreiterte sich. Ich sah noch die alten Bänke, auf denen die Menschen damals gesessen hatten und die gefährlichen Angriffe abgewartet hatten.
Der größte Teil der Sitzmöbel war zerbrochen. Die einzelnen Stücke lagen auf dem Boden und waren verfault oder von den Ratten angefressen worden.
Sechs Masken suchte ich.
Keine war zu sehen, obwohl ich tiefer in den verdammten Bunker hineinschritt. Plötzlich erwischte es mich. Es war furchtbar und kam so überraschend, daß ich damit nicht gerechnet hatte.
Ein einziger Tritt reichte, um einen Kontakt herzustellen. Wer diese verfluchte Fallgrube gebaut hatte, wußte ich nicht zu sagen.
Vielleicht der Spuk, möglicherweise auch die damaligen Erbauer des Bunkers, jedenfalls wurde sie mir zum Verhängnis, als ich mich bereits auf der Siegerstraße befunden hatte.
Ich wollte mich noch zurückwerfen. Ein vergebliches Unterfangen, denn der eine Fehltritt hatte ausgereicht. Wie ein Stein fiel ich in die Tiefe!
***
Ausgerechnet mit dem Rücken zuerst. Mir war klargeworden, daß ich mir sämtliche Knochen brechen würde, wenn ich so aufkam, und ich sah während des Fallens plötzlich die Masken, die meinen Weg begleiteten oder mich auslachten.
Ich mußte mich drehen, und das schaffte ich auch. Wieder einmal war mir meine extreme Ausbildung zugute gekommen, obwohl sie den harten Aufprall auch nicht dämpfen konnte.
Das tat ein alter Teppich, der in dem Verlies ausgebreitet war.
Viel nutzte er aber auch nicht. Ich spürte den Aufprall von den Zehenspitzen bis zu den Haaren, rollte mich herum und wurde von einer Wand gestoppt.
Dort blieb ich zunächst liegen.
Stöhnend und schwer atmend, wobei ich meinen Körper abtastete und nach irgendwelchen Verletzungen forschte. Dann mußte ich zusehen, dieses Gefängnis so schnell wie möglich wieder zu verlassen!
Zunächst stand ich auf. Meine Knie schmerzten furchtbar, wenn ich die Beine durchdrückte. Trotzdem tat ich es einige Male, vollführte auch gymnastische Übungen, konnte die Arme strecken, anwinkeln und war relativ zufrieden mit meiner körperlichen Verfassung.
Mit der anderen weniger.
Als ich in die Höhe schielte, sah ich erst, wie tief das Gefängnis lag. Ich war tatsächlich auf dem Boden eines im Bunker liegenden senkrechten Schachts gelandet.
Aber noch etwas stellte ich fest. Es waren die sechs Masken, die meinen Fall begleitet hatten und auch jetzt nicht verschwanden.
Welche Magie der Spuk beherrschte, war mir persönlich unbekannt, deshalb glaubte ich auch nicht, daß es die echten Masken waren, die an der Schachtwand entlang nach unten hingen und an Spiralfedern befestigt waren, so daß sie auf- und niederschwangen.
Die Masken glühten
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