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0378 - Mörder-Totem

0378 - Mörder-Totem

Titel: 0378 - Mörder-Totem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Platz… wo genau war der Tropfen gewesen? Vielleicht schuf sein präziser Fundort eine Beziehung zwischen Alekko und dem Totempfahl, an dem die Toten bisher niederglegt worden waren, mit Ausnahme der beiden Polizisten in Cow Springs und am Straßenrand.
    »Oh, ich weiß es nicht mehr. Da drüben, vor dem Pfahl habe ich gestanden. Aber auf den Meter genau kann ich es Ihnen beim besten Willen nicht sagen, Sir. Ich unterhielt mich kurz mit der jungen Frau. Die ist jetzt schon das zweite Mal hier. Der Tanz hat sie so außerordentlich fasziniert, sagte sie, daß sie ihn noch einmal sehen wollte. Als sie hörte, daß derselbe Tanz von neulich wieder vorgeführt würde, buchte sie die Tour sofort. Vielleicht fragen Sie sie mal. Möglicherweise hat Miß Shagwan etwas bemerkt, was mir entgangen ist.«
    »Shagwan? Das klingt wie Bhagwan…«
    »Sie ist Inderin. Vielleicht kommt es daher.«
    »Inderin? Soso…« In Zamorra klingelte eine Alarmglocke. Sollte doch der Ssacah-Kult dahinterstecken? Aber das war unmöglich. Erstens riskierte Mansur Panshurab garantiert nichts mehr, weil er überleben wollte, und zweitens entsprachen die Morde nicht dem Vorgehen von Ssacah-Dienern. Hier war alles anders. Und die Schlangen waren Klapperschlangen, keine Königskobras wie beim Ssacah-Kult.
    »Ich werde die junge Lady mal befragen«, sagte Zamorra. »Vielen Dank, Mister Barrett.«
    Die Inderin lächelte unverbindlich und kühl, als Zamorra ihr seine Frage stellte. Dann schüttelte sie den Kopf, daß das blauschwarze Haar flog.
    »Nein, Mister Zamorra. Ich konnte nichts Ungewöhnliches feststellen, weil ich die Vorführung vor einigen Tagen zum ersten Mal sah und für mich deshalb auch Ungewöhnliches normal erscheinen muß!«
    Das klang logisch. »Aber vielleicht ist Ihnen etwas aufgefallen, das bei der heutigen Vorführung anders war?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf.
    »Bedaure, Mister Zamorra. Auch dabei kann ich Ihnen nicht mit einer Auskunft dienen.«
    »Sie sprechen erstaunlich gut amerikanisch«, sagte er. »Sind Sie schon länger hier?«
    »Oh… vielleicht ein Vierteljahr. Aber ich hatte gute Lehrer.« Wieder das geschäftsmäßige Lächeln, an dem ihre Augen keinen Anteil hatten…
    »Haben Sie schon einmal den Namen ›Ssacah‹ gehört, Miß Shagwan?« fragte der Parapsychologe plötzlich.
    Sie zuckte nicht einmal leicht zusammen. Ihr »Nein« kam glatt und spontan. Aber dann wandte sie sich mit einer schnellen Drehung um und ließ Zamorra stehen.
    Er sah ihr nach.
    Ihre Antworten befriedigten ihn nicht, aber das lag weniger an den Antworten selbst. Es war logisch, daß ihr nichts aufgefallen sein konnte. Weniger logisch war, daß sie nicht hatte wissen wollen, warum Zamorra ihr diese Fragen stellte, und mit welchem Recht er das tat.
    So naiv konnte auch eine Inderin nicht sein.
    ***
    Wataka sah den Reisebus davonfahren. Im Gegensatz zu früher fühlte er keine Erleichterung, dabei hatte es ihn immer gestört, sich wie ein Zirkuspferd präsentieren zu müssen. Er hatte sogar schon einmal mit dem Gedanken gespielt, Pueblo und Clan zu verlassen.
    Aber diesmal war es ihm gleichgültig, ob die Reisegesellschaft noch anwesend war oder weiterfuhr. Er sah zum Totempfahl hinüber und sah das Leuchten der roten Steine in den Augen des geschnitzten Kopfes. Er drehte den Kopf und sah die anderen Weißen in angeregter Diskussion im Schatten einer Zederngruppe nahe dem Pueblo.
    Wieder zog ihn der Pfahl magisch an.
    Du wirst sie töten. Damit erfüllst du einen doppelten Zweck, vernahm er die unhörbare Stimme.
    Und Wataka wußte, was er zu tun hatte.
    Er wartete auf den günstigsten Moment. Noch glaubten die Weißen sich in Sicherheit.
    ***
    »Wir haben die beiden überprüft oder es zumindest versucht«, sagte Monica Peters. Sie wies mit einer Kopfbewegung auf den Bus hin, der eine lange Staubwolke hinter sich her zog und allmählich kleiner und leiser wurde. Schon verschwand er hinter einer Hügelkuppe. Nur noch ein entferntes Motorbrummen war zu hören.
    »Und?« fragte Zamorra.
    »Ken Barret ist okay«, sagte die Telepathin. »Er wußte wirklich nichts und war bereit, mit verfügbaren Informationen nach besten Kräften zu helfen. Aber ihm war eben nichts Besonderes aufgefallen. Bis auf einen Punkt.«
    »Und der wäre?« .
    »Da war ein Erinnerungsbild«, sagte Monica. »Es kam, als er von dem Blutstropfen sprach. Er fand ihn, als er sich mit der Schwarzhaarigen unterhielt. Sie war noch draußen geblieben, obgleich alle anderen in

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