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0378 - Mörder-Totem

0378 - Mörder-Totem

Titel: 0378 - Mörder-Totem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mitgebracht worden war, blieb am Rand der Schlangengrube stehen. Er kauerte sich nieder und sah nach unten, wo die Körbe standen. Wataka sah, wie sich seine Lippen bewegten, als er den Kopf drehte. Er sagte etwas zu den Mädchen, und sie antworteten. Aber Wataka war noch zu weit entfernt. Er konnte die Worte nicht verstehen.
    Sie interessierten ihn auch nicht sonderlich. Ihm ging es nur darum, dem Befehl zu folgen und zu töten. Er schätzte die Entfernung zum Totempfahl ab. Wahrscheinlich würde er es nicht schaffen. Nun, so starben diese drei eben, ohne daß ihre Lebenskraft übertragen wurde.
    Wataka trat geräuschlos auf, ohne sich dabei auffällig zu bewegen. Weder der Mann noch die beiden Mädchen bemerkten ihn, bis er direkt bei ihnen war. Die Mädchen waren hübsch. Es war eigentlich schade, auch sie zu töten. Aber der Befehl war eindeutig. Denn sie waren gefährlich. Sie versuchten, das Geheimnis zu enträtseln. Das durfte nicht geschehen.
    Wataka griff an.
    Er fletschte die Zähne wie ein Raubtier, sprang vorwärts und versetzte den beiden Mädchen kräftige Stöße, die sie nach vorn in die Schlangengrube stürzen ließen. Gleichzeitig warf er sich auf den kauernden Mann.
    ***
    Tendyke erreichte den Bus erst, als dieser am Rand einer Navajo-Siedlung anhielt, um den nächsten Programmpunkt der Reise durchzuziehen. Als Tendyke den Jeep hinter dem Bus stoppte, dessen aufgewirbelter Staub sich soeben gelegt hatte, öffneten sich gerade die Türen, und die ersten Menschen traten ins Freie.
    Tendyke stieg ebenfalls aus und betrachtete sie. Die Wißbegierigen, die ihren Horizont erweitern und mehr über das Leben der Indianer im Reservat erfahren wollten, die Gedankenlosen, die in den Indianern kaum mehr als seltene Tiere sahen, die ihre Kunststücke vorführten, die Menschen, die diesen Kurzurlaub genossen und jene, die kamen, um auf ihrer Strichliste ein weiteres Ziel abzuhaken, mit dem sie am Stammtisch angeben konnten.
    Auch die Inderin stieg aus. Die Frau, die nicht dachte. Sie wandte Tendyke den Rücken zu. Er löste sich vom Jeep und ging ihr nach. Als er kurz hinter ihr war, sprach er sie an. »Miß Shagwan?«
    Sie fuhr herum. Ihre Augen waren dunkel und starr.
    Schlangenaugen! Für Augenblicke glaubte Tendyke in die starren Pupillen einer präparierten Schlange zu sehen. Dann, nach einer Ewigkeit, senkte die Inderin die Lider. Ihre Hand schoß vor. Die gestreckten Finger berührten Tendyke, ehe er aus weichen konnte.
    Er glaubte, zu sterben. Der Schmerz war weniger schlimm als das Gefühl, Herz und Lunge seien vollständig gelähmt worden. Er sah die Inderin sich umwenden und davongehen und sah sie doch nicht. Er stand wie erstarrt, ein wenig verkrümmt, und rang um Luft. Allmählich ließ die Lähmung wieder nach. Mit kurzen Atemstößen pumpte Tendyke wieder Luft in seine Lungen.
    Niemand achtete auf ihn. Die anderen Touristen waren Ken Barrett längst gefolgt und sahen sich nicht nach dem Bus um. Wahrscheinlich war ihnen nicht einmal aufgefallen, daß Tendyke hier war und eine recht kurze Auseinandersetzung mit der Inderin hatte.
    Wo war sie?
    Er konnte sie nicht mehr entdecken!
    Ihr warnungsloser Angriff auf ihn stellte eindeutig klar, daß sie gefährlich war und daß sie mit der Angelegenheit etwas zu tun hatte. Sie wollte sich nicht weiter befragen lassen.
    Aber wenn sie keinen Dreck am Stecken hatte, hätte sie nicht so aggressiv zu reagieren brauchen.
    Tendyke stützte sich gegen den Bus und machte Atem- und Entspannungsübungen in rascher Folge. Immer schneller gewann er seine Spannkraft und Energie zurück. Von dem gefährlichen Kung-Fu-Griff blieben keine Nachwirkungen zurück. Er ging um den Bus herum.
    Da sah er die Inderin, gut dreißig Meter weiter, wie sie in ein Taxi stieg! Mochte der Himmel wissen, was ein Taxi hier beim Navajo-Dorf zu tun hatte. Aber es war da, und die Inderin mit den Schlangen-Augen benutzte es, um das Weite zu suchen! Sie verließ die Reisegesellschaft, ohne sich abzumelden.
    Sie fühlte sich bedroht und wollte verschwinden!
    Drüben schlug die Tür zu. Das Taxi rollte an.
    Im gleichen Moment begann Tendyke zu rennen. Er mobilisierte alle Kräfte und spurtete los wie ein Olympia-Sprinter. Er hatte den Vorteil, schräg hinter dem Bus her zu kommen und ein Stück des Weges abschneiden zu können.
    Das Taxi fuhr langsam. Die Straße war schlecht, und der Fahrer wollte sein Fahrwerk nicht mit Gewalt ruinieren. Trotzdem hatte er schon seine fünfzehn Meilen drauf, als

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