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0378 - Mörder-Totem

0378 - Mörder-Totem

Titel: 0378 - Mörder-Totem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schulterlange blonde Haar. Sie zuckte mit den Schultern.
    »Wir wissen jetzt, welche Muster die Klapperschlangen aussenden«, sagte sie. »Die Viecher denken nicht, dazu sind sie zu dumm. Aber das haben wir ja auch erwartet.«
    »Aber das Muster konntet ihr erkennen«, stellte Zamorra fest.
    »Ja. Aber du wirst es vielleicht nicht glauben - es unterscheidet sich von dem, welches wir heute nacht fühlten, wie Tag und Nacht. Alekko und die Klapperschlangen haben demnach nichts miteinander zu tun.«
    ***
    Wataka schlüpfte aus dem Tanzkostüm, wusch sich hastig die Bemalung ab und legte wieder seine normale Kleidung an. Der Indianer betrachtete nachdenklich die beiden dicht nebeneinander liegenden Eindrücke in seinem linken Unterarm. Das sah aus wie ein Schlangenbiß. So, als hätten sich hier die Zähne des Reptils in sein Fleisch gebohrt.
    Aber er fühlte keinen Schmerz. Er konnte sich auch nicht erinnern, gebissen worden zu sein. Das hätte er doch merken müssen!
    Ganz selten kam es mal vor, daß ein Tänzer gebissen wurde. Dann ging es natürlich um Minuten, bis der Arzt mit dem Serum kam. Eigentlich sollten sie dieses Serum im Pueblo haben. Aber bislang hatten sich alle stets dagegen gewehrt. »Wenn wir wissen, daß das Serum vorhanden ist, werden wir nachlässig. Nachlässigkeit aber ist Frevel wider den Geist des Tanzes«, sagte der Schamane. »Das Gift der Schlange zwingt uns zu äußerster Konzentration.«
    Wataka nickte bedächtig. Er betastete die Stelle. Es mußte etwas anderes sein, kein Biß. Es trat kein Blut aus, und wenn er wirklich das Klapperschlangengift in sich trug, mußte er jetzt schon Vergiftungserscheinungen zeigen. Denn er hatte sich während des schnellen und schweißtreibenden Tanzes und auch hinterher beim Verlassen des Platzes so rasch und schwungvoll bewegt, daß der schnellere Herzschlag das Gift auch schneller durch seinen Körper getragen hätte.
    Wataka lächelte matt. Nichts sprach für einen Biß. Keine Vergiftungserscheinung, kein Schmerz.
    Ihm war nicht klar, daß er ja auch überhaupt nichts spüren konnte. Er war nämlich bereits tot.
    Er verließ das Pueblo und trat wieder ins helle Sonnenlicht hinaus. Die roten Steine im Totempfahl funkelten hell.
    ***
    Während die Touristen im und am Pueblo herumkletterten und versuchten, möglichst viele Eindrücke zu sammeln, sprach Zamorra den Reiseleiter an. Ken Barrett lächelte. »Womit kann ich Ihnen dienen, Sir?«
    »Ich glaube, Häuptling White Spear hat Ihnen Andeutungen gemacht über das, was in den letzten Tagen passierte?«
    Barrett nickte. »Es ist schlimm. Ich verstehe es absolut nicht.«
    »Ich möchte wissen, ob bei der letzten Tanzvorführung irgend etwas geschehen ist. Etwas, das aus dem Rahmen fällt«, sagte Zamorra.
    »Sie sind Polizist?«
    »Nein. Ich führte private Ermittlungen durch.« Damit hatte er zumindest nicht gelogen.
    »Nein… mir ist nichts aufgefallen, Sir«, sagte Barrett. »Sie meinen, daß der Mörder während des Tanzes eine Wandlung durchgemacht hat? Das scheint mir eine sehr fantastische Überlegung zu sein. Wie stellen Sie sich das im einzelnen vor?«
    »Ich dachte vielleicht an einen Vorfall in Zusammenhang mit den Schlangen. Möglicherweise…«
    »Ein Biß? Dann wäre er doch tot«, sagte Barrett. »Das ist unmöglich. Aber… warten Sie mal. Stimmt, ich glaube einen Blutstropfen auf dem Tanzplatz gefunden zu haben«, sagte er. »Aber der kann nicht von einem Schlangenbiß kommen. Wahrscheinlieh hat sich einer der Tänzer so verletzt.«
    »Trotzdem kann das wichtig sein«, sagte Zamorra schnell. »Können Sie sich noch erinnern, wo genau Sie den Tropfen fanden? Er war frisch?«
    »Ja, natürlich, sonst hätte ich ihn kaum als Blut erkannt. Einen schwarzen Fleck hätte ich gar nicht bemerkt, nehme ich an. Aber warum interessiert Sie das so? Das war nur ein kleiner Tupfer, den ich fast übersehen hätte. Reiner Zufall…«
    »Es kann wichtig für den Fall sein«, sagte Zamorra. Eine verrückte Idee schoß ihm durch den Kopf: vielleicht war ein winziger Blutrest noch da, zwar eingetrocknet, aber dennoch zu untersuchen, und man konnte eine Blutgruppenbestimmung machen oder gar Giftstoffe noch erkennen… aber dann sah er ein, daß das unmöglich war. Selbst wenn eine Untersuchung durchgeführt werden konnte: der Tropfen war von den Tänzern längst in Grund und Boden gestampft worden. Man würde den gesamten Platz abtragen und sieben müssen und würde vielleicht immer noch nichts finden. Aber der

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