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0378 - Mörder-Totem

0378 - Mörder-Totem

Titel: 0378 - Mörder-Totem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Barrett«, sagte Tendyke leise. »Ich kenne ihn flüchtig. Für ihn ist das alles hier schon langweilige Routine. Er ist jede Woche zweimal mit einem Bus voll Neugieriger hier.«
    »Wen kennst du eigentlich nicht?« fragte Zamorra kopfschüttelnd. »Den Häuptling, den Polizeichef des Reservats, den Reiseleiter…«
    »Ich kenne die Leute, die wichtig sind. Das reicht doch, oder?«
    Die Schaulustigen hatten sich rund um den kleinen Tanzplatz aufgestellt, der sich auf der Hügelkuppe befand. Ringsum gab es anfänglich nur wenig Gefälle, so daß der Platz selbst, in dessen Mitte sich der Totempfahl erhob, nahezu eben war und auch die Zuschauer nicht tiefer stehen mußten. Der Trommler schleppte seine Instrumente heran und baute die Trommel auf, legte die Flöte griffbereit. Ein paar junge Burschen brachten geflochtene Körbe.
    Ken Barrett gab Erklärungen ab. Er wies darauf hin, daß sich in den Körben lebende Klapperschlangen befänden. Dann gab er eine Erklärung zu der Bedeutung des Tanzes, der nun folgen würde, und erklärte die Figuren, welche die Tänzer darstellten. Auch der Schamane gehörte zu ihnen.
    Der Fette meldete sich schon wieder. »Haben die keine Mädchen zum Tanzen? Die wären doch bestimmt ein hübscherer Anblick als diese alten Knaben…«
    »Es sind auch ein paar junge Knaben dabei«, sagte eine schwarzhaarige junge Frau spöttisch. »Ich bin zufrieden, Mister!«
    »Sehen Sie, Mister Gutts«, sagte Barrett. »Dieser Tanz ist nicht zu Ihrem ganz speziellen Verngügen entwickelt worden, sondern aus einer sehr alten Tradition heraus entstanden. Und diese Tradition verlangt, daß Männer diesen Schlagentanz durchführen. Er gehört zu einem Ritual, dessen Sinn ich Ihnen ja schon erklärte. Veranstaltungen, bei denen auch die Frauen und Mädchen tanzen, sind eher den Freudenfesten zuzurechnen. Aber dazu gibt es in diesem Pueblo derzeit keinen Anlaß.« Er hielt abrupt inne, als habe er sich verplappert. Zamorra ahnte, daß er vom Häuptling von den Todesfällen erfahren hatte, und sie schienen Ken Barrett zu bedrücken.
    »Weißt du, ob Barrett auch beim letzten Mal hier war?« fragte Zamorra leise.
    »Natürlich, ich sagte doch schon: Zweimal pro Woche…«
    »Dann werden wir ihn mal befragen. Vielleicht ist ihm etwas aufgefallen«, sagte Zamorra.
    »Wenn er nachher noch Zeit hat…«
    »Bei der Besichtigung? Bestimmt.«
    Es wurde still. Der erste Trommelschlag ertönte. Die Tänzer hatten ihre Plätze eingenommen und begannen sich zu bewegen. Aus den offenen Körben krochen die Klapperschlangen hervor. Es rasselte und zischte. Die Tänzer wichen den züngelnden Köpfen der Reptile geschickt aus, griffen zu und nahmen die giftigen Schlangen auf. Die Bewegungen wurden schneller und rhythmischer. Plötzlich stellte Zamorra fest, daß er vom Tanz gepackt worden war und sich mit bewegte. Gewaltsam zwang er sich zur Ruhe. Die Tänzer sangen zu ihren Bewegungen und dem schnellen Trommelschlag.
    Zamorra musterte die Reisegesellschaft. Auch dort gab es zahlreiche Menschen, die völlig in Gesang und Trommelschlag aufgingen. Die Darbietung war in der Tat eindrucksvoll. Die schwarzhaarige junge Frau, die vorhin ihre spöttische Bemerkung gemacht hatte, erwiderte Zamorras Blick. Sie lächelte, aber ihre Augen lächelten nicht mit, und sie sah sofort wieder zur Tanzfläche. Ihre Haut besaß einen bronzenen Teint; sie hätte fast eine Indianerin sein können.
    Aber dann hätte sie sich bestimmt nicht unter die Touristen gemischt.
    Zamorra wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Tanz an sich zu. Zugleich versuchte er wieder einmal, über das Amulett zu einer Feststellung zu kommen. Aber wie er es eigentlich schon erwartet hatte, sprach es nicht an. Er hatte es nur aktiviert, um sich nicht später Vorwürfe machen zu müssen, falls doch Magie freiwurde.
    Aber er nahm nicht einmal einen harmlosen indianischen Zauber wahr.
    Die Schwarzhaarige lächelte immer noch, als die Tänzer sich wie tot zu Boden fallen ließen und wenig später unter dem Applaus der Zuschauer wieder aufstanden. Sie ließen die Schlangen zurück und verschwanden vom Tanzplatz. Der Trommler pfiff die Tiere mit seiner Flöte wieder in die Körbe zurück und erntete dafür Extra-Applaus.
    »Nichts… gar nichts«, sagte Zamorra. »Mag der Himmel wissen, was mit Alekko passiert ist. Aber die Schlangen sind samt und sonders harmlos.«
    Er sah sich nach den Peters-Zwillingen um. »Habt ihr etwas feststellen können?«
    Uschi strich sich durch das

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