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0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

Titel: 0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5000 Dollar für meinen Kopf
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sollte es mich nicht wundern, wenn der Oberboss persönlich anmarschiert käme.«
    Aber so unvorsichtig war dieser Mann nicht. Statt seiner erhielten wir Damenbesuch. Florence Sheldon klopfte an die Tür und steckte ihren Kopf herein. Ich glaube, sie war erleichtert, uns unversehrt und guter Dinge anzutreffen.
    »Das war aber gar nicht nett, Besucher ohne Anmeldung auf unser Zimmer zu schicken, Florence«, beschwerte ich mich.
    »Glauben Sie, die hätten mich gefragt? Sie kamen zu viert. Drei gingen hier rauf, der Vierte blieb unten an der Bar, die Hand in der Hosentasche. Fürs Sterben fühl ich mich noch ein bisschen zu jung, Ed.«
    Das konnte ihr niemand übel nehmen. Es ist nicht Sache einer Frau, vor einer geladenen Pistole den Helden zu spielen.
    »Trotzdem wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie es so einrichten könnten, dass wir davon erfahren, bevor es zu spät ist. Wer waren die Burschen eigentlich?«
    Sie ging auf meine Frage nicht ein.
    »Müsst ihr denn unbedingt ins Wespennest stechen? Mischt euch nicht in Dinge, die euch nichts angehen, wenn ihr heil nach Hause kommen wollt.«
    Sie verschwand.
    Ich blickte nach zwei Minuten vor die Tür. Der Gang war leer. Wir konnten uns ungestört unterhalten. Trotzdem sprachen wir nur im Flüsterton.
    »Ich werde nicht klug aus ihr«, meinte Phil. »Meint sie es nun ehrlich oder will sie uns nur aushorchen?«
    »Wahrscheinlich weiß sie es selber nicht genau. Die Art, wie wir heute Morgen mit den Bucks um uns geschmissen haben, hat ihr jedenfalls imponiert. Vielleicht hat sie wirklich die Nase voll von ihrem Laden und sucht jetzt einen Burschen, mit dem sie sich zur Ruhe setzen kann. Andererseits will und kann sie es natürlich nicht mit dem Kerl verderben, der hier im Viertel die Ganoven kommandiert. Der Mann kann ihr das Leben zur Hölle machen, und das weiß sie selbstverständlich genau.«
    »Es sei denn, sie hätte den richtigen Burschen an der Seite, Jerry. Dann würde sie es riskieren. Wie wär’s damit, Jerry? Willst du dich nicht als Kneipenwirt niederlassen?«
    Draußen auf dem Gang knarrte eine Diele. Als ich das Licht löschen wollte, klopfte es leise.
    Ich drückte mich neben die Tür und zog vorsichtig die 38er aus dem Halfter. Phil erhob sich, blieb aber neben der Couch stehen.
    »Herein!«
    In der Tür stand eine junge Dame, deren Ausstattung aus den besten Geschäften der Fifth Avenue stammte. Sie tänzelte herein und legte die Nerzstola lässig über ihren Arm. Die Krokodillederhandtasche stellte sie auf den Tisch. Sie benahm sich, als wäre sie hier zu Hause.
    »Schaut nicht so dämlich«, kicherte sie. »Habt ihr noch nie ein Mädchen gesehen?«
    Ihr garantiert echter Brooklyn-Slang riss uns wieder in die Wirklichkeit zurück.
    Sie trat unter die Lampe und man konnte feststellen, dass sie nicht mehr ganz so jung war, wie sie gern gewesen wäre. Eine ausgezeichnete Kosmetikerin hatte sie unter den Händen gehabt.
    Was auch immer diese Dame für einen Beruf ausüben mochte, er musste sehr einträglich sein.
    Sie überging taktvoll die Pistole in meiner Hand. Ich steckte sie wieder an ihren Platz zurück. Die Frau quittierte es mit einem charmanten Lächeln.
    »Ich habe mit euch zu reden«, erklärte sie ohne lange Umschweife.
    Phil schob ihr einen Stuhl hin. Sie setzte sich, öffnete ihre Handtasche und besah sich erst einmal im Spiegel. Wir wohnten diesem Ritual stumm bei. Als sie mit ihrem Aussehen zufrieden war, stellte sie die Tasche mit einem energischen Ruck auf den Tisch.
    »Ich habe euch ein Angebot zu machen, Jungs. Ein Mann, der Grund dazu hat, ist euch böse. Ihr sucht nach einem G-man, der sich diesen Mann zu genau ansehen wollte. Er will wissen, warum ihr nach diesem G-man solche Sehnsucht habt.«
    »Kommen Sie von diesem Mann?«
    »Nein. Die Sache ist ein bisschen kompliziert. Aber wenn ihr mich nicht dauernd unterbrechen würdet, könnte ich deutlicher werden.«
    »Also los, und lassen Sie sich nicht stören.«
    »Zuerst muss ich wissen, warum ihr diesem G-man nachtrauert.«
    »Wir trauern ihm nicht nach«, sagte Phil. »Wir wissen nur zufällig, dass er hinter einer bestimmten Sache her war. Wir sind es auch, aber aus anderen Gründen.«
    »Na ja, ihr wisst es, und ich weiß es auch, warum spielen wir also Versteck. Der G-man wollte Benny Minster auf den Zahn fühlen. Benny ließ ihm darauf durch Jas Murphy einen Wink zukommen, aber der Tipp war natürlich falsch, er stammte ja von Benny Minster selbst. Jas hat dreihundert

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