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0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

Titel: 0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5000 Dollar für meinen Kopf
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daran, ihm reinen Wein einzuschenken. Je mehr sich die Gangster gegenseitig misstrauten, desto leichteres Spiel hatten meine Kollegen.
    »Was ist denn in diesen Burschen gefahren?«, zischte ich.
    »Weiß ich auch nicht«, gab Ruff zurück. »Warum geht er auf euch los?«
    »Er hat es gestern schon mal in einem Drugstore versucht. Der Kerl hätte sich zwar eine Maske unter die Nase gebunden, aber er war’s bestimmt«
    »Dieses Schwein!«, schrie Ruff. »Immer diese Extratouren. Also hat er es doch getan. Der Boss wird ihn abservieren, wenn er davon hört.«
    Eine Detonation erschütterte die Luft. Meine Kollegen hatten die Tür aufgesprengt. Jedenfalls hörte es sich so an.
    Der Lichtfinger eines Scheinwerfers geisterte durch die Halle. Irgendwo peitschte ein Schuss auf. Der Scheinwerfer verlosch. Doch ich hatte genug gesehen. An der hinteren Wand des Lagerhauses tastete sich eine Gestalt entlang: Murke.
    Ich spurtete los. Wenn man sich leise vorwärts bewegen will, kann man nicht schnell sein. Ich wollte schnell sein, also verursachte ich Lärm. Prompt pfiffen mir einige Kugeln um die Ohren. Murke konnte nicht wissen, wer hinter ihm her war, aber er schoss aufs Geratewohl, gleichgültig, wen er da traf.
    Murke nahm Reißaus. Ich hinter ihm her. Plötzlich war er weg. Dann hörte ich das Klirren von Fensterscheiben. Er war in das kleine Office geflohen und schlug die Scheiben heraus, weil er sich nicht allzu lange mit dem Öffnen des Fensters abquälen wollte. Ich kam gerade zurecht, als er sich aus dem Fenster fallen ließ.
    Ohne lange zu überlegen, nahm ich einen Anlauf und landete in einer schmalen Gasse, die sich hinter dem Lagerhaus hinzog. Die Tommy-Gun lag jetzt im Office, aber noch hatte ich den Revolver im Schulterhalfter.
    Murke blieb plötzlich auf einer Mülltonne sitzen. Er war ebenso ausgepumpt wie ich und schnaufte wie ein Marathonläufer hinter dem Zielband. Von der Straße her näherten sich Schritte.
    »Das sind die Cops«, keuchte er und kroch aus seinem Winkel hervor.
    Ich wollte meine Rolle weiterspielen, bis ich das Versteck von Elsie Slick kannte. Wenn ich ihn jetzt festnahm, hätte er eventuell das Versteck verschwiegen und Elsie wäre damit nicht geholfen.
    Meine Rechnung schien aufzugehen, denn Murke sagte noch immer außer Atem: »Komm! Ich weiß, wo wir uns verkriechen können, wenn wir erst mal hier raus sind.«
    Eine Mauer trennte den Hinterhof vom Nachbargrundstück. Murke sprang sie an, aber er versuchte es dreimal vergeblich.
    »Hilf mir drüber«, sagte er leise. »Ich zieh dich dann rauf.«
    Ich faltete die Hände und stellte mich mit dem Rücken gegen die Mauer. Er trat in meine Handflächen und schwang sich hinauf. Ich trat zurück und verschnaufte einen Augenblick. Dann zog ich mich hinauf und lag einen Augenblick später mit dem Bauch quer über der Mauerkrone.
    Hinter uns rannten die Leute in den Hof. Es waren meine eigenen Kollegen.
    Murke trat mich in die Seite, dass mir die Luft wegblieb. Aber ich krallte mich immer noch in der Mauerkrone fest. Ich hing wehrlos über der Mauer, wie ein Stockfisch auf der Latte. Wieder trat der Gangster zu. Diesmal purzelte ich,'und zwar auf die andere Seite. Ich konnte noch sehen, wie Murke heruntersprang.
    Dann wurde es Nacht um mich.
    ***
    Irgendjemand steckte mir den engen Hals einer flachen Flasche zwischen die Zähne. Echter Bourbon gluckerte durch meine Kehle. Als ich auf sah, beugte sich Bobby Stein, mein Kollege, über mich.
    »Wie lange liege ich schon hier?«, fragte ich, immer noch benommen.
    »Höchstens eine Minute«, grinste er.
    Ich rappelte mich auf und wankte davon.
    »He, wo willst du denn hin?«, schrie mir Bobby Stein nach.
    »Murke hat das Mädchen«, quetschte ich mühsam zwischen den Zähnen hindurch. »Ich muss rauskriegen, wo er es versteckt hat.«
    »He, Jerry«, rief mein Kollege noch einmal. Aber ich hatte eine solche Wut gegen diesen niederträchtigen Halunken Murke im Bauch, dass ich nicht auf ihn hörte. Die Aussichten, Murke jetzt noch zu erwischen, standen eins zu hundert, aber ich wollte und musste ihn haben. Bekam er erst einmal genügend Vorsprung, verkroch er sich in irgendeinen Winkel.
    Der Weg zum Ford, der unterhalb des Lagerhauses stand, war lang. Die Absperrung begann erst zweihundert Yards weiter oben. Auf atmend ließ ich mich in die Polster fallen. Die Wunde am Hinterkopf brannte zwar unverschämt, aber ich durfte mich nicht unterkriegen lassen. Ich musste bei meinem Sturz von der Mauer gegen

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