0379 - In der Feuerfalle

Jaguar ja noch stehen mußte, wenn die Angaben stimmten, die man gemacht hatte.
    Er stand.
    Zamorra wies sich am Pförtnerhäuschen des bewachten Privatplatzes aus; diesmal saß ein Mann hier, der Zamorra nicht kannte. Währenddessen näherten die anderen sich bereits dem Wagen. Tendyke untersuchte den Jaguar schnell und geschickt.
    »Scheint sich niemand dran zu schaffen gemacht zu haben«, sagte er. »Nichts, was auf eine Bombe oder sonst etwas hindeutet, die auf uns lauert. Es sei denn, man hat eine Folienbombe unter die Ölwanne geklebt, oder in die Radkästen… aber die kann ich dann so nicht aufspüren.«
    Zamorra sah ihn kopfschüttelnd an. »Du rechnest aber auch mit allem, wie?«
    »Deshalb lebe ich noch«, sagte der Abenteurer und zog seinen Stetson etwas tiefer in die Stirn.
    »Dämonische Kräfte legen keine Bomben«, sagte Zamorra kopfschüttelnd und verstaute das Gepäck im Kofferraum.
    »Und wie war das mit der Dhyarra-Bombe, die in Ted Ewigks Rolls-Royce explodierte?« fragte Tendyke spöttisch. »Zamorra, du wirst entweder leichtsinnig oder alt.«
    »Vermutlich, beides«, gestand der Parapsychologe. »Ich werde versuchen herauszufinden, was es mit diesem Mercedes auf sich hatte.«
    Er erkundigte sich beim Wachpersonal, wo der schwarze Daimler geparkt haben sollte. Hundertprozentig genau konnte man ihm das auch nicht sagen, aber der ungefähre Ort reichte ihm auch schon aus. Er nahm das Amulett zur Hand, das er vorsichtshalber schon vorher unter dem Hemd hervorgeholt hatte und aktivierte es.
    »Ihr werdet ein wenig auf mich aufpassen müssen«, sagte er. »Vielleicht brauche ich auch Unterstützung. Monica und Uschi, ihr könntet möglicherweise etwas von euren Para-Kräften zu mir überfließen lassen -falls ich allein nicht zurechtkomme.«
    Die Zwillinge wandten sich zu Tendyke um. »Siehste!« lautete es triumphierend aus zwei roten Mündern.
    Zamorra war nicht sicher, ob er es schaffen würde, etwas zu erfahren. Immerhin lag der Vorfall schon drei Tage zurück, und auch das Amulett hatte seine Grenzen. Aber er versetzte sich in Halbtrance, nachdem er sich im Schneidersitz auf dem Boden niedergelassen hatte, und konzentrierte sich darauf, das Amulett zu einem Blick in die Vergangenheit zu zwingen.
    Langsam entstand im Drudenfuß, dem fünfzackigen Stern in der Mitte der handtellergroßen Scheibe, ein verschwommenes Bild. Es war wie auf einem winzigen Fernsehschirmchen. Das Bild zeigte die nähere Umgebung Zamorras.
    Die Zeit lief rückwärts.
    Die Bilder wechselten wie in einem rückwärts laufenden Film. Zamorra setzte eine Menge geistiger Kraft ein und stieß ziemlich rasch in die Vergangenheit vor. Stunde um Stunde verstrich, mehr und mehr, weiter und weiter ging die Reise, der Blick ins Gestern, ins Vorgestern…
    Aber er merkte, daß es immer schwieriger wurde, je weiter er vorstieß.
    Da griffen die Zwillinge ein. Sie schalteten sich mit ihren Kräften in direkten Psi-Rapport mit Zamorra. Sie ließen ihn an ihrer Kraft teilhaben, wobei es keine Rolle spielte, daß ihre Kraft eigentlich nur dem Empfangen und Senden von Gedanken und Gedankenbildern galt. Zamorra konnte das Potential verwerten.
    Aber auch so wurde es immer schwieriger.
    Hin und wieder schleuderte ein Wachmann vorbei, warf der kleinen Gruppe einen äußerst mißtrauischen Blick zu, ging dann aber weiter. Wenn jeder Engländer einen Spleen hatte, stand das schließlich auch jedem Ausländer zu. Und wenn es diesen Leuten gefiel, da auf dem Boden zu sitzen und auf eine silberne Scheibe zu starren wie auf einen Bingo-Spielschein, dann war das ihre Sache. Hauptsache, sie richteten dabei keinen Unfug an.
    Zamorra verlor jedes Zeitgefühl. Tendyke versicherte ihm hinterher, er habe fast eine Stunde gebraucht, um so weit in die Vergangenheit vorzustoßen, daß er die schwarze Limousine sah. Da war der Wagen, rollte gerade rückwärts auf den Platz, Nicole und Ling stiegen aus, holten das Gepäck aus dem Kofferraum, gingen rückwärts davon… Zamorra stoppte und ging wieder langsam vorwärts.
    Etwas stimmte mit dem Wagen nicht. Der Eindruck wechselte ständig. Mal sah Zamorra seinen Jaguar, dann war es wieder der Mercedes. Die beiden Bilder überlagerten sich teilweise.
    Zamorra ging jetzt wieder in der Zeit vorwärts. Er wollte wissen, wohin der Jaguar-Mercedes fuhr. Aber da merkte er, daß er es nicht mehr schaffen konnte. Er würde die Konzentration nicht halten können, um dem Wagen an sein Ziel zu folgen. Es hatte keinen Zweck. Ihm