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0379 - In der Feuerfalle

0379 - In der Feuerfalle

Titel: 0379 - In der Feuerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte Tendyke und stieg aus. »Ich wollte schon immer mal Merlins Burg von innen kennenlernen. Kommt ihr zwei mit dem Wagen zurecht? Dann fahrt ins Ortsinnere zurück«, wandte er sich an die beiden Mädchen. »Und wenn ihr zurückkommt?«
    »Wir finden euch schon«, versicherte Zamorra. »Die paar Meter, die wir dann mehr laufen müssen, machen uns höchstens härter.«
    Er stieg aus, öffnete den Kofferraum und holte eine starke Stablampe hervor. Es war inzwischen fast dunkel geworden, und weiter oben im Wald war es jetzt schon stockfinster. Zamorra wollte nicht im Dunkeln über Baumwurzeln stolpern, sich im dornigen Gestrüpp verfangen oder gegen Baumstämme laufen.
    Monica kletterte nach vorn hinters Lenkrad des Wagens, wendete und steuerte ihn wieder zurück. Zamorra und Tendyke sahen den verschwindenden Rücklichtern nach, dann nickten sie sich zu und setzten sich in Bewegung.
    Zamorra ging voran. Er kannte den Weg, der immer steiler werdend bergauf führte. Sie hatten etwas mehr als drei Kilometer zurückzulegen, wobei der Waldweg schon bald aufhörte und sie sich durch schmale Schneisen kämpfen mußten, um voran zu kommen. Es gab Spuren, daß dieser Weg durch die Wildnis des öfteren benutzt wurde - und demnächst würde sich diese Benutzung häufen, wenn Su Ling nach ihrer Befreiung in Caermardhin unterkam. Aber bisher kam hier so selten jemand entlang, daß die Sträucher alles überwucherten.
    Nach knapp einer Stunde waren sie fast am Ziel, dicht unter dem Gipfel des Berges. Zamorra hatte den riesigen, halb in der Erde versunkenen Steinklotz gesehen, der den Zugang zu Merlins Diamantengrotte bildete. Aber er hatte ihn ignoriert. In der Mardhin-Grotte hatte er derzeit nichts zu erledigen.
    Aber obgleich Zamorra den Felsen nur ganz kurz mit dem Lichtstrahl der Lampe gestreift hatte, hatte Tendyke ihm auf den Kopf zugesagt, daß sich dahinter etwas verberge. Oder besser: im Stein…
    Er hatte aber nicht weiter nachgehakt, und Zamorra hatte zu dem Thema geschwiegen. Tendyke besaß die Fähigkeit, Dinge zu sehen, die normalen Menschen verborgen blieben. Aber die Mardhin-Grotte war etwas, über das man entweder Bescheid wußte -oder eben nicht. Gespräche darüber erübrigten sich. Zu viele kostbare Schätze lagen darin verborgen…
    Jetzt waren sie so weit vorgedrungen, daß sie eigentlich kurz vor den Mauern der Burg stehen mußten. Zamorra hoffte, daß Sid Amos sie einließ. Ansonsten konnten sie hier bis zum jüngsten Tag herumirren und versuchen, in Caermardhin einzudringen. Dann existierte das Bauwerk für sie überhaupt nicht.
    Zamorra aktivierte das Amulett und sandte einen Impuls aus. Wenn er aufgefangen wurde, mußte Amos jetzt wissen, daß Zamorra hier war und Einlaß begehrte.
    »Ich sehe einen Schatten«, sagte Tendyke plötzlich. »Dort sind Lebewesen. Menschen? Ich weiß es nicht… vielleicht…«
    Er zeigte in den Nachthimmel hinauf. Zamorra verengte die Augen zu schmalen Spalten. Aber er konnte nichts erkennen. Tendyke sah wieder einmal mehr als er. Aber der Beschreibung nach mußten es jene sein, die in Caermardhin wohnten und sich in einer der höher liegenden Etagen bewegten…
    »Jetzt«, sagte Tendyke. »Die Burg erscheint. Sie lassen uns eintreten, wie?«
    Nun endlich erkannte es auch Zamorra. Die Burg schob sich wie ein Nebelschleier aus dem Nichts heraus, wurde deutlicher, fester. Nur wenige Meter vor den beiden Männern entstand eine große Mauer aus riesigen, grob zubehauenen Quadern. Im Lampenschein sah Zamorra die verhältnismäßig kleine Tür und ging darauf zu. Unmittelbar vor ihm schwang sie nach innen auf und gewährte den beiden Männern Einlaß.
    Wenig später saßen sie Sid Amos und Wang Lee Chan gegenüber.
    Im ersten Moment hätte Zamorra den Mongolen fast nicht erkannt. Er hatte sich drastisch verändert. Da, wo früher punktförmige Tätowierungen einen kahlrasierten Schädel geziert hatten, prangte jetzt volles schwarzes Haar. Wang Lee wirkte dadurch um Jahre jünger, und er war völlig verfremdet.
    »Eine Art Sicherheitsmaßnahme«, sagte er. »Tarnung. Falls mich einer sieht und an die Hölle verrät, kann er das einfach nicht, weil er auf das falsche Bild fixiert ist. Es bedarf schon einer eingehenderen Überprüfung.«
    »Trotzdem ist es sicherer, daß Wang Lee noch eine Weile hier bleibt«, sagte Amos. »Zumindest so lange, bis Gras über die Sache gewachsen ist, mit der er sich aus der Hölle freigekauft hat.«
    Der Ex-Teufel hatte ein Allerwelts-Gesicht

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